Pakistan: Katholiken starten Unterschriftenaktion gegen Blasphemiegesetz


(Laho­re) Paki­stans Katho­li­ken star­ten eine Unter­schrif­ten­samm­lung zur Abschaf­fung des Blas­phe­mie­ge­set­zes. Dies gab Peter Jacob, der Sekre­tär der paki­sta­ni­schen Kom­mis­si­on von Ius­ti­tia et Pax bekannt, wie die Nach­rich­ten­agen­tur Asia­news berich­tet. Das Blas­phe­mie­ge­setz ahn­det Äuße­run­gen oder Hand­lun­gen gegen den Islam. Die Chri­sten des mehr­heit­lich isla­mi­schen Lan­des bekla­gen seit Jah­ren, daß das Gesetz in oft ein Instru­ment zu ihrer Dis­kri­mi­nie­rung ist.

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Die Regie­rung sei „sen­si­bler“ als in der Ver­gan­gen­heit, gegen­über den durch das Gesetz erzeug­ten Pro­ble­men. Eine Ver­än­de­rung wer­de aber erst mög­lich sein, „wenn eine Mas­sen­be­we­gung hin­ter uns steht“, so Peter Jacob.

Gestern besuch­ten der paki­sta­ni­sche Mini­ster­prä­si­dent Yous­uf Raza Gila­ni und der Regie­rungs­chef des paki­sta­ni­schen Pun­jab, Mian Shah­baz Sha­rif, die christ­li­chen Fami­li­en von Gojra, die ver­gan­ge­ne Woche Opfer isla­mi­scher Extre­mi­sten gewor­den sind. Mini­ster­prä­si­dent Gila­ni traf mit Ver­tre­tern der christ­li­chen Min­der­heit zusam­men und ver­si­cher­te ihnen, für „Gerech­tig­keit und Scha­den­er­satz“ zu sor­gen. Die Regie­rung plant einen Son­der­fond für Opfer isla­mi­scher Extre­mi­sten ein­zu­rich­ten, der zunächst mit 900.000 Euro aus­ge­stat­tet wer­den soll.

Ein pri­va­ter Fern­seh­sen­der berich­te­te zudem, daß Gila­ni ange­kün­digt habe, das Blas­phe­mie­ge­setz „zu revi­die­ren“. Wört­lich kün­dig­te der Mini­ster­prä­si­dent eine Ände­rung der Geset­ze „die den reli­giö­sen Frie­den schaden“.

Die Regie­rung sei sen­si­bler, den­noch müs­se die Gesell­schaft die Sache vor­an­brin­gen, wenn sie wirk­lich zum Erfolg füh­ren sol­le, so Peter Jacob: „Die Men­schen zei­gen Soli­da­ri­tät mit den Opfern der Gewalt. Die­se Soli­da­ri­tät kann uns hel­fen, den Wan­del zu errei­chen.“ Ent­schei­dend sei es, aus­rei­chend gesell­schaft­li­chen Druck auf die Regie­rung aus­zu­üben, andern­falls wer­de sich ein­mal mehr nichts ändern. In der Ver­gan­gen­heit kün­dig­te die Regie­rung von Staats­prä­si­dent Per­vez Mus­har­raf mehr­fach eine Reform des Blas­phe­mie­ge­set­zes an. Der radi­ka­le Islam, dem ein Teil des Lan­des anhängt, ver­hin­der­te aber jede Ver­än­de­rung. „Aus die­sem Grund haben wir dies­mal ent­schie­den, eine Unter­schrif­ten­samm­lung im gan­zen Land zu star­ten“, so Peter Jacob von Ius­ti­tia et Pax. „Wir rech­nen damit, in den kom­men­den 40 Tagen Hun­dert­tau­sen­de von Unter­schrif­ten zu sam­meln.“ Man sei sich der Gefah­ren bewußt, so der Sekre­tär der katho­li­schen Ein­rich­tung. „Die radi­ka­len Grup­pen, die gegen eine Ände­rung sind, sind stark. Wir hof­fen aber auf eine star­ke Öffent­lich­keit, die uns vor­sich­tig opti­mi­stisch sein las­sen“, so Peter Jacob.

Gleich­zei­tig beton­te die Paki­sta­ni­sche Kom­mis­si­on für die Men­schen­rech­te (HRCP), daß die anti­christ­li­chen Aus­schrei­tun­gen in Gojra „kei­ne spon­ta­ne Reak­ti­on auf eine blas­phe­mi­sche Hand­lung“ gewe­sen sei­en, son­dern „eine seit lan­gem geplan­te Gewalttat“.

Am 31. Juli hat­ten isla­mi­sche Füh­rer in den Moscheen der Stadt die Mos­lems ange­feu­ert, „Hack­fleisch aus den Chri­sten“ zu machen. Die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on teil­te zudem mit, daß von ver­schie­de­ner Sei­te die Poli­zei der Stadt infor­miert gewe­sen sei, aber den­noch untä­tig geblie­ben ist. Am Tag nach dem Frei­tags­ge­bet ver­sam­mel­ten sich min­de­stens 1000 radi­ka­le Mos­lems und stürm­ten Häu­ser von Chri­sten in der Stadt und rich­te­ten ein Blut­bad an.

(Asia­news/​JF)

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