Verhütung: Bayer schweigt zu tödlichen Nebenwirkungen der „Pille“ – „Yasmin“ forderte in Deutschland seit der Zulassung Ende 2000 vermutlich sieben Opfer


Das Bun­des­in­sti­tut für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te (BfArM) teil­te kürz­lich mit, daß es in Deutsch­land zu „sie­ben Todes­fäl­len im Zusam­men­hang mit der Anwen­dung des Arz­nei­mit­tels „Yas­min“ gekom­men sei. Bay­er hin­ge­gen ver­wei­gert Anga­ben zur Häu­fig­keit von schwe­ren Neben­wir­kun­gen und Todes­fäl­len, angeb­lich, um „die Kun­din­nen nicht zu ver­un­si­chern“, berich­tet der Schwei­zer Tages­an­zei­ger (online, 19. 06. 2009). Der Bay­er-Kon­zern ist durch die Sche­ring-Über­nah­me vor drei Jah­ren zum welt­weit größ­ten Anbie­ter hor­mo­nel­ler Ver­hü­tungs­mit­teln gewor­den. Allein mit der Pro­dukt­grup­pe Yasmin/​Yaz mach­te das Unter­neh­men im ver­gan­ge­nen Jahr einen Umsatz von 1,2 Mil­li­ar­den Euro.

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2008 schockier­te der Tod der 24-jäh­ri­gen Tan­ja Hayes, die Yas­min zur Behand­lung von Akne ein­ge­nom­men hat­te, die austra­li­sche Öffent­lich­keit. Austra­li­sche Gesund­heits­be­hör­den geben die Zahl schwe­rer Neben­wir­kun­gen von Yas­min seit 2003 mit 56 an. In der Schweiz sorg­te im Mai 2009 das Schick­sal eines 16-jäh­ri­gen Mäd­chens, das nach Ein­nah­me von der Ver­hü­tungs­pil­le Yaz eine Lun­gen­em­bo­lie erlitt und nun schwer­be­hin­dert ist, für Auf­se­hen. Die Schwei­zer Auf­sichts­be­hör­de Swiss­me­dic kün­dig­te nun eine Über­prü­fung aller zuge­las­se­nen Anti-Baby­pil­len an.

Hubert Osten­dorf vom Vor­stand der Coor­di­na­ti­on gegen Bay­er-Gefah­ren (CBG): „Das Ziel von Bay­er ist es, Hor­mon­prä­pa­ra­te welt­weit als Stan­dard-Ver­hü­tungs­mit­tel zu eta­blie­ren, denn die Gewin­ne sind gigan­tisch. Der Kon­zern läßt nega­ti­ve Infor­ma­tio­nen in der Schub­la­de ver­schwin­den, um den Absatz nicht zu gefähr­den.“ Die CBG for­dert des­halb eine Offen­le­gungs-Pflicht aller gemel­de­ten Neben­wir­kun­gen sowie aller Anwendungsstudien.

Durch die Ein­nah­me der „Pil­le“ wird das Risi­ko von Throm­bo­sen, Schlag­an­fäl­len und Lun­gen­em­bo­lien erhöht, dar­über hin­aus zäh­len Kopf­schmer­zen, Übel­keit und Depres­sio­nen zu den Neben­wir­kun­gen. Beson­ders gefähr­det sind Rau­che­rin­nen. Das Mar­ke­ting zielt immer mehr auf „Lifestyle“-Anwendungen wie Behand­lung von Haut­un­rein­hei­ten und Gewichts­re­gu­lie­rung ab. Bereits bei der Markt­ein­füh­rung von Yas­min riet die Fach­zeit­schrift arz­nei-tele­gramm zu Zurückhaltung.

Zuletzt wur­de im Herbst eine irre­füh­ren­de Wer­be­kam­pa­gne des Kon­zerns für das Pro­dukt von der US-Behör­de FDA ver­bo­ten. Der Kon­zern muß­te 20 Mil­lio­nen Dol­lar für eine Auf­klä­rungs­kam­pa­gne bezah­len. Zur Bewer­bung von Ver­hü­tungs­mit­teln spon­sert der Kon­zern Inter­net­fo­ren und finan­ziert inter­na­tio­na­le Kam­pa­gnen wie den „Welt­ver­hü­tungs­tag“. Auch die Home­page „www​.pil​le​.com“ wird laut Impres­sum von Bay­er betrieben.

(IMA­BE-Insti­tut)

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