(Frankfurt am Main) Im oberägyptischen Beni Mazar, etwa 190 km südlich von Kairo, ist am Samstag dem 11. Juli die Kirche des Heiligen Abasakhariun al-Qalini niedergebrannt worden. Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wurden dabei keine Menschen verletzt.
Die koptisch-orthodoxe Kirche war offiziell am 3. Juli vom Bischof von Beni Mazar eingeweiht worden und besaß eine staatliche Genehmigung, daß darin gebetet werden dürfe. Dennoch war die Kirche bereits am Tag der Einweihung von der ägyptischen Staatssicherheit wieder geschlossen worden, um Übergriffe durch muslimische Extremisten zu verhindern. Nach Angaben der IGFM stand die Kirche seither unter der Bewachung von Polizeiposten.
Augenzeugen berichteten, daß dennoch drei Muslime aus dem Ort in die Kirchen eindringen und sie mit Benzin in Brand stecken konnten, ohne daß die anwesenden Polizeibeamten einschritten oder die Männer verhafteten.
Wie die IGFM weiter berichtet, konnten Augenzeugen die drei Brandstifter namentlich identifizieren. Die Polizei verhaftete statt der mutmaßlichen Täter jedoch die Augenzeugen und bedrohte sie, ihre Aussagen zu ändern. Die IGFM geht daher davon aus, daß der Anschlag von der ägyptischen Staatssicherheit zumindest geduldet worden ist. Das Dach der Kirche stürzte bei dem Brand in sich zusammen, die Feuerwehr traf erst zwei Stunden später ein.
Daß eine soeben eröffnete und staatlich genehmigte Kirche sogleich unter den Schutz von bewaffneten Polizeikräften gestellt werden muß, dokumentiert das aufgeheizte Klima zwischen den Religionsgemeinschaften und die Bedrängnis der koptischen Christen im ländlichen Ägypten, erklärt dazu Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.
(PM/ JF)