Diözese Vinh veröffentlicht Fotos von mißhandelten Katholiken im Internet – Vietnams Polizei leugnet Gewaltanwendung gegen Katholiken


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(Hanoi) Als Ant­wort auf die Behaup­tung der viet­na­me­si­schen Behör­den, kei­ne Gewalt gegen Katho­li­ken in der Stadt Dong Hoi ange­wandt zu haben, ver­öf­fent­lich­te die Diö­ze­se Vinh nun im Inter­net Fotos von den Miß­hand­lun­gen. Unter den min­de­stens 100 ver­letz­ten Katho­li­ken befin­den sich auch zwei Prie­ster. Einer von ihnen wur­de schwer ver­letzt und befin­det sich seit­her im Koma. Auf den Angriff der Poli­zei war ein Über­fall von Schlä­ger­trupps in Zivil­klei­dung gefolgt. Die Katho­li­ken Viet­nams sind über­zeugt, daß es sich dabei um getarn­te Kom­man­dos des Regimes han­del­te. Die Poli­zei sah taten­los zu.

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Gene­ral Hoang Cong Tu vom viet­na­me­si­schen Sicher­heits­mi­ni­ste­ri­um leug­net jede Form von Gewalt­an­wen­dung. Die viet­na­me­si­sche Poli­zei weist Kri­tik der Diö­ze­se Vinh als „unwahr“ zurück, wonach die Sicher­heits­kräf­te Prie­ster und Gläu­bi­ge geschla­gen hät­ten. Gene­ral Tu kün­dig­te zudem an, gegen sie­ben Katho­li­ken u.a. wegen „kon­ter­re­vo­lu­tio­nä­ren Ver­bre­chen“ und „Stö­rung der öffent­li­chen Ord­nung“ Straf­ver­fah­ren ein­lei­ten zu wol­len, weil sie ein Zelt errich­tet und dar­in gebe­tet hatten. 

Zur Gewalt kam es wegen der Kir­chen­rui­ne von Tam Tao in der Stadt Dong Hoi rund 500 km süd­lich von Hanoi. Die katho­li­sche Kir­che war im Viet­nam­krieg 1975 weit­ge­hend zer­bombt wor­den. Auf dem Gelän­de ver­sam­meln sich die Katho­li­ken zum Gebet und zur Fei­er der Hei­li­gen Mes­se. Nun will das kom­mu­ni­sti­sche Regime die Rui­ne abrei­sen und Kriegs­denk­mal zur Erin­ne­rung an den „glor­rei­chen Sieg des Kom­mu­nis­mus“ errichten.

Am 20. Juli stürm­ten 3000 Poli­zi­sten das Kir­chen­ge­län­de, auf dem sich gera­de 500 Katho­li­ken zum Gebet ein­ge­fun­den hat­ten. Wahl­los prü­gel­te die Poli­zei auf die Anwe­sen­den Män­ner, Frau­en und Kin­der ein und nahm Ver­haf­tun­gen vor. Unter den Ver­letz­ten muß­ten auch zwei katho­li­sche Prie­ster in das Kran­ken­haus gebracht wer­den. Der schwer­letz­te P. Peter Nguy­en The Binh befin­det sich seit­her im Koma. P. Paul Nguy­en Dinh Phu erlitt meh­re­re Rip­pen­brü­che und Kopfverletzungen.

Die staat­lich kon­trol­lier­ten Medi­en haben eine offe­ne Kam­pa­gne gegen die Katho­li­ken von Vinh gestar­tet. Unter den Ver­letz­ten des 20. Juli befin­det sich auch Sr. Mara Tan, die von der Poli­zei miß­han­delt und ver­haf­tet wur­de. Eini­ge Gläu­bi­ge ent­ris­sen sie jedoch der Poli­zei bevor sie in ein Fahr­zeug gela­den wer­den konnte.

Die Diö­ze­se Vinh kri­ti­siert scharf die kom­mu­ni­sti­schen Behör­den und das Vor­ge­hen der Poli­zei. Kri­tik kommt auch von Inter­na­tio­na­len Gesell­schaft für Men­schen­rech­te (IGFM). Sie for­dert von Viet­nam die Ein­hal­tung der frei­en Religionsausübung.

(Asia­news/​JF)

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