(New York) Abtreibung ist im überwiegend katholischen Osttimor unter Strafe gestellt, selbst im Fall von Vergewaltigung und Inzest. Für diese Gesetzgebung wird nun der Staat von den Vereinten Nationen kritisiert. Ein UN-Komitee, das die Einhaltung der Konvention zur Beseitigung aller Formen von Diskriminierung gegen Frauen beobachtet, untersucht bereits länger das Strafrecht Osttimors. Jüngst wurde eine leichte Veränderung der Gesetzgebung des Landes vorgenommen, die Anfang Juni in Kraft treten wird und in Fällen, in denen die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist, eine Ausnahme vorsieht. Abtreibung wird aber weiterhin als Straftat geahndet.
Ein Bericht Osttimors an das UN-Komitee bezeichnet Abtreibung als „sensibles Thema“ im Land, „gerade im Hinblick auf traumatische Ereignisse in den letzten Jahren“. Indonesien habe Osttimor in den 24 Jahren der Okkupation Programme zur Familienplanung aufgezwungen, über die sich die Bevölkerung „weithin geärgert hat“. Empfängnisverhütung sei in der Kultur Timors prinzipiell unpopulär. Männer wie Frauen sähen darin ein Instrument, das sexuelle Freizügigkeit anheize während gleichzeitig die Zahl an Kindern reduziert werde. Ebenso betont der Bericht, daß geschlechtsspezifische Unterschiede von der Nation hochgehalten würden, da sie die Integrität der Familie ebenso wie das Wohlbefinden der Frau schützten.
Die Vereinten Nationen reagierten bislang mit Indifferenz oder Widerstand auf Timors Verweis auf seine Gepflogenheiten, sein Mißtrauen gegenüber fremdem Einfluß und der Verletzung der „Fortpflanzungsrechte“ der Frauen Timors unter indonesischer Besatzung. Unter Druck gerät Osttimor auch von Seiten einiger NGOs wie der Alola Foundation und Rede Feto, die von den Vereinten Nationen finanziell unterstützt werden.
(Zenit)