(Berlin/ Kaufering) Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat bei seiner Vollversammlung alle Personalentscheidungen auf den Herbst verschoben. Die Delegierten reagierten damit am Freitag in Berlin auf das Nein der katholischen Bischöfe zu Vizepräsident Heinz-Wilhelm Brockmann als einzigem Kandidaten für die Nachfolge von ZdK-Chef Hans Joachim Meyer. Brockmann kündigte an, weiter kandidieren zu wollen. Er mache sich „nicht aus dem Staub, so lange sie es nicht wollen“.
In einer fast einstimmig beschlossenen Erklärung äußerte die oberste katholische Laienvertretung Unverständnis über die Entscheidung der Bischöfe und kündigte „intensive Gespräche“ an. Auch der Geistliche Assistent des ZdK, der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst, warb in der Debatte um weitere Gespräche. Er sei mit der aktuellen Lage „alles andere als glücklich“. Jetzt sei zwischen beiden Seiten „Vertrauensarbeit“ statt Anfeindung notwendig. Gründe für das Nein könne er nicht nennen, so Fürst, die Abstimmung der Bischöfe sei auch geheim gewesen.
Das Forum Deutscher Katholiken begrüßt die Entscheidung der deutschen Bischöfe, dem Mitbegründer von Publik Forum und Donum vitae die Zustimmung zu verweigern. Das Forum spricht dafür den Bischöfen „Dank und Anerkennung“ aus.
Die „Kriterien der Kirchlichkeit für die Zusammenschlüsse von Laien“ sind in dem Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die „Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt“ aufgeführt. Darin werden „Anhänglichkeit zum Papst, dem bleibenden Prinzip der Einheit der Universalkirche und zum Bischof, dem sichtbaren Prinzip und Fundament der Einheit in der Teilkirche“ gefordert. Diese „Einheit mit dem Papst und mit dem Bischof muß sich äußern in der aufrichtigen Bereitschaft, ihr Lehramt und ihre pastoralen Richtlinien anzunehmen“ (Ziff 30), so das Forum Deutscher Katholiken.
„Ein Gremium, das in der Person ihres Präsidenten bereits in der Öffentlichkeit zum Widerstand gegen päpstliche Lehrschreiben Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester aufrief, das sich nicht eindeutig von Donum Vitae distanziert, das wiederholt die Loyalität zum Papst und seinem Lehramt vermissen ließ, erfüllt die „Kriterien der Kirchlichkeit für die Zusammenschlüsse von Laien“ nicht. Dieses ZdK kann deshalb die katholischen Laien nicht vertreten. Wenn das ZdK die Kraft zu einer Erneuerung nicht aufbringt, und das zeigt sich in der Wahl des Präsidenten, sollte es sich selbst auflösen und Platz machen für eine Vertretung der Katholiken, die diesen Namen verdient.“
(JF)