Scheich Tajsir al-Tamimi fordert Papst auf die „Aggression gegen das palästinensische Volk“ zu beenden


(Jeru­sa­lem) In Ost­je­ru­sa­lem traf der Papst mit Prie­stern, Rab­bi­nern und Scheichs zusam­men. Bei der inter­re­li­giö­sen Kon­fe­renz in der Not­re-Dame-Kir­che sprach auch der Vor­sit­zen­de des palä­sti­nen­si­schen Scha­ria-Gerich­tes, Scheich Taj­sir al-Tami­mi. „Isra­el hat unser Haus zer­stört, unse­re Leu­te ver­bannt, Sied­lun­gen gebaut, die isla­mi­schen hei­li­gen Stät­ten rui­niert und Frau­en, Kin­der und älte­re Bür­ger in Gaza abge­schlach­tet“, sag­te der Palä­sti­nen­ser laut der Zei­tung Ha´aretz. Dar­auf­hin ver­such­ten die Orga­ni­sa­to­ren ver­geb­lich, die spon­ta­ne Anspra­che zu been­den. Meh­re­re Teil­neh­mer applaudierten.

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Am Ende sei­ner sechs­mi­nü­ti­gen Rede, die simul­tan aus dem Ara­bi­schen über­setzt wur­de, wand­te sich Al-Tami­mi direkt an den Papst: „Eure Hei­lig­keit, ich for­de­re Sie im Namen des einen Got­tes auf, die­se Ver­bre­chen zu ver­ur­tei­len und Druck auf die israe­li­sche Regie­rung aus­zu­üben, damit sie ihre Aggres­si­on gegen das palä­sti­nen­si­sche Volk been­det.“ Der Palä­sti­nen­ser gab dem Papst die Hand. Direkt danach war die Kon­fe­renz zu Ende. Der Papst ver­ließ den Ort frü­her als geplant. 

Al-Tami­mi hat­te die katho­li­schen Orga­ni­sa­to­ren unter Druck gesetzt, um spre­chen zu kön­nen, teil­te der Gene­ral­di­rek­tor des israe­li­schen Ober­rab­bi­na­tes, Oded Wie­ner, mit. Jüdi­sche Mit­glie­der wür­den sich erst wie­der an einem lang­dau­ern­den Dia­log der drei Reli­gio­nen betei­li­gen, wenn der Scheich aus­ge­schlos­sen werde. 

Isra­els Tou­ris­mus­mi­ni­ster Stas Misezhni­kov sag­te, Al-Tami­mis Äuße­run­gen „ver­let­zen, zuerst und vor allen ande­ren, Papst Bene­dikt XVI., der ins Hei­li­ge Land kam, um Frie­den und Ein­heit zwi­schen den Völ­kern der Reli­gi­on und allen Men­schen des Glau­bens zu fördern“. 

Der Spre­cher des Vati­kans, Feder­i­co Lom­bar­di­ni, kri­ti­sier­te die Rede. Sie sei nicht von den Orga­ni­sa­to­ren geplant gewe­sen. „In einem Tref­fen, das dem Dia­log gewid­met ist, war die­se Ein­mi­schung eine direk­te Ver­nei­nung des­sen, was ein Dia­log sein soll­te. Wir hof­fen, daß solch ein Vor­fall nicht der Mis­si­on des Pap­stes scha­det, der Frie­den und auch inter­re­li­giö­sen Dia­log vor­an­brin­gen will.“ 

Der Papst hat­te in sei­ner eige­nen Anspra­che die christ­li­chen, jüdi­schen und mus­li­mi­schen Ver­tre­ter gelobt. Denn sie such­ten nach gemein­sa­men Wer­ten und gegen­sei­ti­gem Respekt, um Dif­fe­ren­zen in reli­giö­sen Prak­ti­ken zu über­win­den, die „mit­un­ter als Hin­der­nis­se erschei­nen mögen“.

(Israelnetz/​ JF)

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