Papst Benedikt XVI. „komplizierter und länger“ als Johannes Paul II.


(Vati­kan) Eine ita­lie­ni­sche Phi­lo­lo­gin hat Reden der Päp­ste Johan­nes Paul und Bene­dikt ver­gli­chen. Dabei stellt Anto­nella Palia in ihrer Stu­die eini­ge inter­es­san­te Unter­schie­de fest. So habe der Papst aus Polen Gott in der Regel geduzt; das tue sein Nach­fol­ger aus Deutsch­land nie. Wo Johan­nes Paul von „Chri­stus“ gespro­chen habe, zie­he Bene­dikt offen­bar den Namen „Jesus“ vor; und das häu­fi­ge „Wir“ Johan­nes Pauls erset­ze Bene­dikt durch die Wor­te „Die Kirche“.

Anzei­ge

Die Sät­ze Bene­dikts sei­en (mit durch­schnitt­lich 27,06 Wor­ten) „kom­pli­zier­ter und län­ger“ als die sei­nes Vor­gän­gers (durch­schnitt­lich 20,94 Wor­te); er ach­te stär­ker auf wis­sen­schaft­li­che Argu­men­ta­ti­on, wo Johan­nes Paul mehr auf Emo­tio­na­li­tät gesetzt habe. Das macht die Stu­die u.a. dar­an fest, daß Bene­dikt XVI. im Ita­lie­ni­schen gern das Adjek­tiv vor das Sub­stan­tiv setzt – Bei­spiel: „eter­na bon­tà “. Johan­nes Paul habe hin­ge­gen oft die Arti­kel weg­ge­las­sen und dadurch rhe­to­ri­sche Kraft ent­wickelt – Bei­spiel: „vero Dio incar­na­to per nostro amo­re“. Die Ana­ly­se der Kör­per­spra­che ergibt nach Dar­stel­lung der Stu­die, daß Bene­dikt öfter lache, als Johan­nes Paul das getan habe, und sei­ne Reden wie ein Leh­rer mit Gesten beglei­te; wo zum Bei­spiel im Text die Zahl Eins auf­tau­che, hebe Bene­dikt einen Fin­ger. Die Stu­die kommt zu dem Schluß, daß Bene­dikt XVI. auch im Ver­gleich zu sei­nem Vor­gän­ger kom­mu­ni­ka­ti­ver ist, als Vor­ur­tei­le es wis­sen wol­len. Gemein­sam sei dem Voka­bu­lar der bei­den der häu­fi­ge Gebrauch der Wor­te Frie­den, Hoff­nung und Ver­trau­en. Kern­wort in den Anspra­chen des jet­zi­gen Pap­stes sei das Wort „Lie­be“. Die Stu­die ist in der neu­en Aus­ga­be der Zeit­schrift Lido erschienen.

(Repubblica/​Apic/​RV)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!