(Istanbul) Das Schulministerium der Türkei verteilte an Grundschulen in der Türkei einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Die blonde Braut – Einblick in die Armenierfrage“. Es wurde deutlich, daß der junge Flügel der Regierungspartei AKP in Istanbul eine große Anzahl dieses Films kostenlos an junge Türken verteilt hatte. 75.000 DVDs sind laut Bericht von www.radikal.com bestellt worden. Der Film behauptet, daß vor 1915 armenische Banden türkische Dörfer überfielen und die Menschen dort gefoltert, sie getötet und ihre Dörfer verbrannt hatten.
Der Film soll seit dem 25. Juni 2008 in allen Grundschulen des Landes gezeigt worden und von den türkischen Streitkräften produziert worden sein soll. Letzteres wurde allerdings von einem AKP-Vertreter bestritten. Die liberale türkische Tageszeitung Radikal berichtet von 500 türkischen Armeniern, die in einem offenen Brief an den türkische Regierungspräsident Recep Tayyip Erdogan gefordert hatten, daß dieser Film wenigstens nicht an armenischen Privat-Grundschulen gezeigt werden müsse. Der Film fordere in einer Klasse mit armenischen Kindern regelrecht Vorwürfe, Haß und Gewalt heraus, was für die Seelen der Kinder nicht günstig sei. Wenigstens sollten armenische Kinder und armenische Schulen davon befreit werden, den Film ansehen zu müssen, da er Schuldgefühle erzeuge und zur Herabsetzung von Mitschülern führe.
Das Schulministerium verlangte außerdem in einer Anweisung an alle Schulen, daß für die durch Israel getöteten Palästinenser im Gaza-Streifen eine stille Gedenkminute eingelegt werden soll, was zu negativen Gefühlen gegenüber den Juden in der Türkei führt. Die Tageszeitung Radikal führt diese Geschehnisse auf eine neue Politik der Regierungspartei AKP zurück, sich besonders der Jugend zur Beeinflußung im Sinne ihrer Ziele zu bemächtigen.
Quelle: www.radikal.com.tr/Radikal.aspx?aType=RadikalDetay&ArticleID=922298&Date=19.02.2009&CategoryID=77, Übersetzung (Institut für Islamfragen, mk)