Untergrundbischof von chinesischer Polizei entführt und an unbekannten Ort verschleppt


(Peking/​Rom) Der katho­li­sche Unter­grund­bi­schof Jia Zhi­guo von Zheng­ding (Pro­vinz Hebei) wur­de von der chi­ne­si­schen Poli­zei aus sei­nem Haus ver­schleppt. Der rom­treue Bischof war bereits seit Wochen von Sicher­heits­kräf­ten der Volks­re­pu­blik Chi­na rund um die Uhr über­wacht wor­den, um eine Begeg­nung mit dem staat­lich aner­kann­ten Bischof sei­ner Diö­ze­se zu ver­hin­dern. Zwi­schen den bei­den war es jüngst zur Aus­söh­nung gekom­men, nach­dem Papst Bene­dikt XVI. die Exkom­mu­ni­ka­ti­on der gül­tig aber unrecht­mä­ßig geweih­ten Bischö­fe der regime­treu­en Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung auf­ge­ho­ben und den Katho­li­ken Chi­nas 2007 einen Brief geschrie­ben hat­te. Die erfolg­rei­chen Bemü­hun­gen des Vati­kans die Ein­heit der chi­ne­si­schen Katho­li­ken wie­der­her­zu­stel­len, die das kom­mu­ni­sti­sche Regime zu zer­schla­gen ver­such­te, sto­ßen auf den Wider­stand des Pekin­ger Regimes.

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Bischof Zhi­guo wur­de von der Poli­zei ent­führt und an einen unbe­kann­ten Ort ver­schleppt. Der Angriff auf die Kir­che erfolg­te zeit­gleich mit dem Tref­fen der zustän­di­gen vati­ka­ni­schen Kom­mis­si­on für die Kir­che Chi­nas in Rom. Gestern nach­mit­tag um 16 Uhr Orts­zeit dran­gen fünf Poli­zi­sten in das Haus des Unter­grund­bi­schofs ein. Msgr. Zhi­guo ist 74 Jah­re alt. Sei­ne Gesund­heit ist durch lang­jäh­ri­ge Haft in kom­mu­ni­sti­schen Lagern und Gefäng­nis­sen ange­schla­gen. Die Gläu­bi­gen sei­ner Diö­ze­se fürch­ten daher um sein Leben, wie Asia­news berich­tet.

Seit vie­len Jah­ren ist Bischof Zhi­guo Ver­haf­tun­gen und Ver­schlep­pun­gen durch die Poli­zei aus­ge­setzt, die ihn bereits seit Mona­ten von sei­ner Gemein­schaft fern­hielt. Wäh­rend sei­ner Lager­haft ver­such­te ihn das kom­mu­ni­sti­sche Regime immer wie­der poli­tisch zu indok­tri­nie­ren, um ihn vom Kurs der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei in der Reli­gi­ons­po­li­tik zu über­zeu­gen. Zhi­guo wei­gert sich der regime­treu­en Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung anzu­schlie­ßen und blieb trotz aller Ver­fol­gung und Schi­ka­nen der Kir­che und dem Papst treu.

Die erneu­te Ver­schlep­pung trifft die katho­li­sche Kir­che in einem sehr heik­len Augen­blick, in dem sich die Aus­söh­nung zwi­schen der regime­treu­en und der rom­treue Kir­che ver­wirk­licht. In der Pro­vinz Hebei lebt die größ­te katho­li­sche Gemein­schaft der Volks­re­pu­blik China.

Vor eini­gen Mona­ten hat­te sich Msgr. Jang Taoran, Bischof von Shi­jaz­huang, der staat­lich aner­kann­ten Kir­che der Pro­vinz Hebei, mit dem Hei­li­gen Stuhl aus­ge­söhnt und auf Anwei­sung des Pap­stes die Zusam­men­ar­beit mit Msgr. Zhi­guo, dem Unter­grund­bi­schof sei­nes Gebie­tes, gesucht, des­sen Weih­bi­schof er wur­de. Msgr. Zhi­guo soll­te hin­ge­gen, obwohl wei­ter­hin Ange­hö­ri­ger der Unter­grund­kir­che und vom Staat nicht erkannt, zum Diö­ze­san­bi­schof werden.

Die bei­den Bischö­fe tra­fen sich seit­her häu­fig, um einen gemein­sa­men Pasto­ral­plan für ihre Diö­ze­se aus­zu­ar­bei­ten. Sobald die vom Regime zur Kon­trol­le der Kir­che geschaf­fe­ne Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung Wind von der Aus­söh­nung bekam, wur­de den Bischö­fe jedoch jede Zusam­men­kunft unter­sagt und Bischof Zhi­guo unter Poli­zei­kon­trol­le gestellt.

Bei dem Tref­fen der vati­ka­ni­schen Kom­mis­si­on für die Kir­che in Chi­na, das bis mor­gen dau­ert, wer­den Fra­gen der Bischofs­er­nen­nun­gen in der Volks­re­pu­blik Chi­na, die Reak­tio­nen und Fol­gen des Brie­fes von Papst Bene­dikt XVI. an die Katho­li­ken Chi­nas 2007, die Wie­der­her­stel­lung der kirch­li­chen Ein­heit und die Ver­fol­gung der Kir­che besprochen.

(Asia­news/​JF)

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