(London) Kardinal Cormac Murphy O’Connor, Erzbischof von Westminister und Primas von England, untersagte dem amerikanischen Erzbischof Raymond Burke, seit wenigen Monaten Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur im Vatikan, die Heilige Messe in der Kathedrale von Westminster im „alten“ Ritus der katholischen Kirche zu zelebrieren.
Obwohl Papst Benedikt XVI. völlige Freiheit zur Zelebrierung des traditionellen Ritus gewährte, den er als „außerordentlichen Ritus“ definierte, berief sich der englische Kardinal auf das Kirchenrecht, laut dem es ausschließlich dem zuständigen Bischof und dem Heiligen Stuhl zustehe, über die Liturgie in der eigenen Diözese zu entscheiden.
Der Affront wurde durch die Presseagentur der katholischen Kirche in den USA, Catholic News Service, bekanntgemacht. Statt Erzbischof Burke, bat Kardinal O’Connor seinen Weihbischof Msgr. John Arnold, die Heilige Messe im außerordentlichen Ritus zu feiern, die von der Latin Mass Society erbeten wurde.
Diese katholische Vereinigung hatte Erzbischof Burke eingeladen, die Heilige Messe am kommenden 20. Juni zu zelebrieren.
Nach Bekanntwerden der Ablehnung in den Medien habe sich der Kardinal bei Erzbischof Burke für „das Mißverständis entschuldigt“. Dieses sei aus der „falschen Entscheidung“ der Latin Mass Society entstanden, die – obwohl nicht zuständig – eine Einladung ausgesprochen habe. Wie der Pressesprecher O’Connors erklärte, wolle der Kardinal „den Eindruck vermeiden, daß nur ausländische Bischöfe in der außerordentlichen Form zelebrieren“ würden. Der Kardinal lege „großen Wert darauf, daß ein einheimischer Bischof die Heilige Messe zelebriere“.
(CR/JF)