(Essen/Mainz) Am Sonntag wechselten die sterblichen Überreste des 1985 von Papst Johannes Paul II in Rom selig gesprochenen Märtyrers Paters Titus Brandsma aus der Essener Kirche St. Mariä Geburt in ein Mainzer Kloster. Damit verließ der letzte Selige das Essener Stadtgebiet. Brandsma wurde 1942 im Konzentrationslager Dachau ermordetet.
Mit einer Andacht verabschiedet sich die Gemeinde St. Mariä Geburt, Liebigstraße / Ecke Margaretenstraße, von dem Seligen Pater Titus. Mehr als 20 Jahre wurden seine sterblichen Überreste hier verehrt. Jetzt wird die Kirche im Zuge der diözesanen Umstrukturierung aufgeben. „Wir haben eine gute Lösung gefunden“, ist sich Pfarrer Ludger Blasius sicher. Denn Karmeliter-Patres aus Mainz haben den Schrein am Sonntag in Empfang genommen – und den Seligen Titus damit in ihre Gemeinschaft zurückgeholt.
Der 1881 geborene Titus Brandsma war holländischer Karmelit. Als Priester, Professor und Journalist trat er nicht nur in seiner Heimatstadt Nimwegen entschieden gegen die nationalsozialistische Weltanschauung ein. Er war einer der kompromißlosesten NS-Kritiker in Holland, geißelte den dort schon früh bekannt gewordenen Holocaust, heißt es in einer Kurzbiografie. Das kostete ihn das Leben. Im Januar 1942 verhaftete ihn die Gestapo und verschleppte den Ordensmann im Juni nach Dachau. Am 26. Juli 1942 starb Titus Brandsma dort durch eine Giftspritze.
Wegen dieses Martyriums sprach Papst Johannes Paul II. Pater Titus am 3. November 1985 in Rom selig. Schon dort waren Gemeindemitglieder von St. Mariä Geburt dabei. Der damals in der Gemeinde tätige Karmeliter-Pater Floribert Schwering setzte sich dafür ein, daß der Selige nach Essen kam. Am 13. September 1987 konnte er mit der Gemeinde eine kleine Gedenkstätte eröffnen. Seit dem steht der Schrein – mit Szenen aus dem Leben des Seligen verziert und mit Bekleidungsresten sowie mit Erde aus dem KZ Dachau gefüllt – in der Frohnhauser Kirche.
Diese mußte jetzt im Zuge der Bistumsreform aufgegeben und geschlossen werden. Dazu kommt, daß mit Pater Floribert im vergangenen Jahr der letzte der seit 1953 in der Gemeinde lebenden Karmeliter starb. Die Ordensgemeinschaft holt den Seligen Pater Titus nun zurück in ihre Mitte. „Da er sich bis 1923 in Mainz um den Erhalt unseres Kloster und unserer Kirche hier verdient gemacht hat, freuen wir uns, daß er zu uns kommt“, so Prior Martin aus dem Mainzer Karmel. „Auch hier werden die Menschen ihm und seinen Taten würdig gedenken.“
(PM/JF)