„De-facto“- Einführung der Euthanasie in Italien und ihr erstes Opfer


(Rom) Als Anfang Novem­ber das ita­lie­ni­sche Kas­sa­ti­ons­ge­richt einen Ein­spruch der Mai­län­der Staats­an­walt­schaft gegen das Urteil abwies, das die Erlaub­nis sank­tio­nier­te, eine 37-jäh­ri­ge Koma-Pati­en­tin nicht län­ger zu ernäh­ren, spra­chen sowohl die Kir­che in Ita­li­en als auch vati­ka­ni­sche Instan­zen in die­sem Fall von einer „De-facto“-Einführung der Eutha­na­sie in Italien.

Anzei­ge

Jetzt über­führ­te die Fami­lie die 38-Jäh­ri­gen Elu­a­na Eng­la­ro von dem Kran­ken­haus in der lom­bar­di­schen Stadt Lec­co, in der Elu­a­na seit mehr als 15 Jah­ren behan­delt wird, in die Pri­vat­kli­nik „La Quie­te“ in Udi­ne, Hei­mat­stadt des Vaters der Patientin.

Hoch­ran­gi­ge Ver­tre­ter der katho­li­schen Kir­che pro­te­stier­ten hef­tig gegen die Über­füh­rung Elu­a­nas Eng­la­ro in die Pri­vat­kli­nik, in der sie ster­ben soll. Kuri­en­kar­di­nal Javier Loza­no Bar­ra­gan sprach gestern in der ita­lie­ni­schen Zei­tung La Repubbli­ca von einem „abscheu­li­chen Mord“. „Einem Men­schen Nah­rung und Was­ser zu ent­zie­hen, heißt nur eines: ihn vor­sätz­lich zu töten“, sag­te der Prä­si­dent des Päpst­li­chen Rates für die Pasto­ral im Kran­ken­dienst. Bei Wach­ko­ma gehe es um eine ande­re Situa­ti­on als bei einer inten­siv-medi­zi­ni­schen Lebens­ver­län­ge­rung, beton­te Barragan.

Die Pri­vat­kli­nik hat sich bereit­erklärt, Elu­a­na Eng­la­ro auf­zu­neh­men, um sie mit der Aus­set­zung der künst­li­chen Ernäh­rung in den Tod zu beglei­ten. Schon in drei Tagen wol­len die Ärz­te mit der Aus­set­zung der Ernäh­rung begin­nen. Sie wol­len sich dabei strikt an ein medi­zi­ni­sches Pro­to­koll hal­ten, das mit der Fami­lie Eng­la­ro ver­ein­bart wurde.

Der Erz­bi­schof von Udi­ne, Pie­tro Brol­lo, erklär­te ange­sichts der Über­stel­lung von Elu­a­na Eng­la­ro, zum ersten Mal seit 1948 wer­de in Ita­li­en wie­der ein Mensch hin­ge­rich­tet. Die Gläu­bi­gen rief Brol­lo zu einer Gebets­wa­che in der Pfar­rei auf, in der das Pfle­ge­heim liegt. Auf der Web­site der Erz­diö­ze­se appel­lier­te er „an das Gewis­sen aller“, Eng­la­ros Leben zu schüt­zen und „jede irrepa­ra­ble Ent­schei­dung“ zu vermeiden.

Das Beru­fungs­ge­richts­ge­richt von Mai­land hat­te den Vater von Elu­a­na Eng­la­ro zum Abbruch der Ver­sor­gung sei­ner Toch­ter mit Flüs­sig­keit und Nah­rung auto­ri­siert. Der Ent­zug von Nah­rung wird mit dem Abschluß einer The­ra­pie bei einem so genann­ten „Wach­ko­ma­pa­ti­en­ten“ gleichgesetzt.

Elu­a­na lebt nach einem Auto­un­fall seit 16 Jah­ren in einem so genann­ten per­ma­nen­ten vege­ta­ti­ven Zustand. Seit 1999 hat­te sich der Vater vor Gericht dafür ein­ge­setzt, sei­ne Toch­ter ster­ben zu lassen.

(ZENIT​.org)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!