Italiens Rabbiner werfen Papst Rückschritt im Dialog vor


(Rom) Die ita­lie­ni­schen Rab­bi­ner haben Papst Bene­dikt XVI. Rück­schrit­te der katho­li­schen Kir­che im Dia­log mit dem Juden­tum vorgeworfen.

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Der Papst hal­te die­ses Gespräch für über­flüs­sig, weil es in jedem Fall nur die Über­le­gen­heit sei­nes christ­li­chen Glau­bens bezeu­ge, kri­ti­sier­te der vene­zia­ni­sche Groß­rab­bi­ner Elia Enri­co Richi­et­ti als Spre­cher der ita­lie­ni­schen Rabbiner-Versammlung.

„Offen­sicht­lich ist, daß wir damit auf dem Weg sind, die letz­ten 50 Jah­re in der Geschich­te der Kir­che zu til­gen“, sag­te Richi­et­ti. Die Rab­bi­ner hat­ten vor die­sem Hin­ter­grund unlängst ihre Teil­nah­me an dem tra­di­tio­nel­len jüdisch-christ­li­chen Tag (17. Janu­ar) abgesagt.

Beson­ders kri­tisch sieht der Groß­rab­bi­ner die im ver­gan­ge­nen Jahr ver­öf­fent­li­che neue For­mu­lie­rung in der Kar­frei­tags­für­bit­te „für die Juden“ in der latei­ni­schen Messe.

Span­nun­gen gab es im ver­gan­ge­nen Jahr auch wegen der unter­schied­li­chen Beur­tei­lung des Pap­stes Pius XII., dem von jüdi­scher Sei­te vor­ge­hal­ten wird, in sei­ner Zeit als Kir­chen­ober­haupt nicht genü­gend zur Ret­tung der Juden getan zu haben.

Bene­dikt stell­te sich wie­der­holt hin­ter den Vor­gän­ger. Die­ser habe sich aktiv für die Juden ein­ge­setzt. Ein Ver­fah­ren zur Selig­spre­chung von Pius XII. (1939–1958) ist aber noch nicht abgeschlossen.

Ita­li­ens Bischofs­kon­fe­renz ent­geg­ne­te den Rab­bi­nern, „daß nichts 50 Jah­re des Dia­logs aus­lö­schen kön­ne“. Das Gespräch der Reli­gio­nen gehe weiter.

(stol)

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