Beten heißt öffentliche Unruhe stiften. Katholiken in Hanoi vor Volksgerichtshof


(Hanoi) Mit einem dra­ma­ti­schen Appell wand­te sich P. Vin­cent Pham Trung Thanh, der Pro­vinz­obe­re der Redempto­ri­sten in Viet­nam an die Nach­rich­ten­agen­tur Fides. Am 8. Dezem­ber müs­sen sich acht Katho­li­ken vor dem Volks­ge­richts­hof der Stadt ver­ant­wor­ten. Sie sind ange­klagt, „Staats­ei­gen­tum beschä­digt und öffent­li­che Unru­he gestif­tet zu haben“. Es han­delt sich um sechs Män­ner und zwei Frau­en der katho­li­schen Pfar­rei Thai Ha der viet­na­me­si­schen Haupt­stadt. „In Wirk­lich­keit haben sie nur gebe­tet“, so P. Vincent.

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Gebe­tet haben die acht Katho­li­ken auf einem Grund­stück einer katho­li­schen Pfar­rei, das vom kom­mu­ni­sti­schen Regime in den 50er Jah­ren wider­recht­lich ent­eig­net wur­de. Seit 1996 for­dern die Katho­li­ken Hanois erfolg­los des­sen Rück­ga­be. Als sich die Nach­richt ver­brei­te­te, der Staat habe den Grund an Pri­va­te ver­kauft, kam es seit Anfang 2008 immer wie­der zu spon­ta­nen Gebets­pro­te­sten der Gläu­bi­gen. Eini­ge Katho­li­ken wur­den dabei ver­haf­tet, weil die das Grund­stück betre­ten und eine Mari­en­dar­stel­lung dort hin­ge­bracht hät­ten. Es dro­hen ihnen mehr­jäh­ri­ge Haft­stra­fen. Das Gelän­de wur­de inzwi­schen von der Hanoier Stadt­ver­wal­tung in einer nächt­li­chen Akti­on ein­ge­eb­net und in einen öffent­li­chen Park umgewandelt.

„Obwohl sie mora­lisch und recht­lich unschul­dig sind, wird ihnen der Pro­zeß gemacht“, beklagt der Pro­vinz­obe­re der Redempto­ri­sten die Situa­ti­on. „In die­ser schmerz­li­chen Lage sind wir ihnen in Gemein­schaft ver­bun­den und beten für sie, die eine sol­che Unge­rech­tig­kei­ten erdul­den müs­sen“, so P. Vin­cent, der alle Gläu­bi­gen auf­ruft, „für die Brü­der und Schwe­stern zu beten, eben­so für jene, die die Macht im Staat inne­ha­ben und für unse­re gelieb­te Kir­che in Vietnam“.

Gleich­zei­tig gaben die Redempto­ri­sten Viet­nams bekannt, daß die St. Ger­hard-Kapel­le des Redempto­ri­sten­klo­sters von Hanoi zum zwei­ten Mal inner­halb von zwei Mona­ten von einer Hor­de von Men­schen über­fal­len und geplün­dert wur­de, die anti-katho­li­sche Paro­len brüll­te. „Es han­delt sich um schwer­wie­gen­de Ein­schüch­te­rungs­ver­su­che, die die Reli­gi­ons­frei­heit in Viet­nam in Fra­ge stel­len“, heißt es in einer Mit­tei­lung der Ver­ei­ni­gung katho­li­scher Medi­en Viet­nams. Die­se for­dert ein Ende der staat­lich gelenk­ten Pres­se­kam­pa­gne zur Ver­leum­dung der katho­li­schen Kirche.

(Fides/​JF)

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