USA: Wettlauf protestantischer Hauptstadtgemeinden um Obamas Gunst


(New York) In der ame­ri­ka­ni­schen Bun­des­haupt­stadt Washing­ton D.C. ist unter pro­te­stan­ti­schen Gemein­den ein skur­ri­ler Wett­lauf um die Gunst des neu­ge­wähl­ten Prä­si­den­ten der USA im Gange.
Zahl­rei­che Haupt­stadt­ge­mein­den ver­su­chen Barack H. Oba­ma als Kirch­gän­ger zu gewinnen.

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Für fast 20 Jah­re besuch­ten die pro­te­stan­ti­schen Oba­mas in Chi­ca­go di United Tri­ni­ty Church of Christ. Deren Pastor Jere­mi­ah Wright droh­te jedoch im Wahl­kampf den Auf­stieg des demo­kra­ti­schen Bewer­bers durch sei­ne lei­den­schaft­li­chen Pre­dig­ten über die „Befrei­ungs­theo­lo­gie der Schwar­zen“ zu gefähr­den. Oba­ma muß­te sich von Wright und sei­ner Gemein­de distan­zie­ren. Seit dem Früh­jahr besucht er kei­ne bestimm­te reli­giö­se Gemein­schaft mehr. Mit dem Umzug nach Washing­ton und dem Ein­zug ins Wei­ße Haus am 20. Janu­ar stellt sich die Fra­ge, wel­che Washing­to­ner Gemein­de der neue Prä­si­dent für sich und sei­ne Fami­lie aus­wäh­len wird. Die pro­te­stan­ti­schen Haupt­stadt­ge­mein­den über­häu­fen das künf­ti­ge Prä­si­den­ten­paar mit Ein­la­dun­gen, Emp­feh­lun­gen und Initia­ti­ven, um den bald mäch­tig­sten Poli­ti­ker der Welt zum Sonn­tags­ge­bet in ihre Gemein­de zu bekom­men. Metho­di­sten, Bap­ti­sten, Pres­by­te­ria­ner, Epi­skopa­le, Unita­ri­er und Evan­ge­li­ka­le lie­fern sich einen „Krieg der Kirch­tür­me“. Fast jede pro­te­stan­ti­sche Deno­mi­na­ti­on ist in den Ring gestie­gen, um die Auf­merk­sam­keit des Prä­si­den­ten­paa­res mög­lichst auf sich zu lenken.

Pasto­rin Amy But­ler der Cal­va­ry Bap­tist, ließ Oba­ma wis­sen, daß auch sie auf Hawaii gebo­ren wur­de. Die Foundry United Metho­dist lie­ßen sich durch die Clin­tons emp­feh­len, die wäh­rend der Amts­zeit Bill Clin­tons die­se Gemein­de besuch­ten. Die alten afro­ame­ri­ka­ni­schen Gemein­den der Stadt beto­nen eine gemein­sa­me kul­tu­rel­le Basis, um den „schwar­zen“ Prä­si­den­ten und sei­ne Frau an sich zu binden.

Der schei­den­de Prä­si­dent Geor­ge W. Bush, ein Metho­dist, besucht seit Beginn sei­ner Amts­zeit St. John der Epi­skopa­len, die nur durch einen Platz vom Wei­ßen Haus getrennt wird. Sie gilt als „Prä­si­den­ten­kir­che“, da jeder Prä­si­dent seit James Madi­son, der 1808 gewählt wur­de, sie zumin­dest ein­mal auf­such­te. Der der­zei­ti­ge Pastor, Luis Leon, schrieb nun Oba­ma einen Brief, um ihn davon zu über­zeu­gen, die­se Tra­di­ti­on fortzusetzen.

(JF)

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