(Braunschweig) Der protestantische Braunschweiger Landesbischof Bischof Friedrich Weber kritisierte die Karfreitagsfürbitte der Alten Messe. In der Formulierung sei unklar, wer mit „Irrgläubigen und Abtrünnigen“ gemeint sei, schreibt Weber in einem Beitrag für die Ökumenische Information. Es gebe deutliche theologische Unterschiede zur Liturgie von 1970.
In der alten Karfreitagsfürbitte Pro Unitate Ecclesiae (für die Einheit der Kirche) betet die Kirche: „Lasset uns auch beten für die Irrgläubigen und Abtrünnigen: unser Gotte und Herr möge sie allen Irrtümern entreißen und sie zur Mutter, der katholischen und apostolischen, zurückrufen. Lasset uns beten. Beuget die Knie! – Erhebt euch! Almächtiger ewiger Gott, Du bist der Heiland aller und willst keinen verlorengehen lassen; schau auf die Seelen, die durch teuflichen Trug verführt sind; laß die Herzen der Irrenden wieder zur Einsicht kommen, daß sie alle Verkehrtheit des Irrglaubens ablegen und zur Einheit Deiner Wahrheit zurückkehren. Durch unseren Herrn. Amen.“
In der neuen Karfreitagsliturgie heißt es dagegen nur noch „für die Brüder und Schwestern, die an Christus glauben, daß unser Herr und Gott sie leite auf dem Weg zur Wahrheit und sie zusammenführe in der Einheit der heiligen Kirche“.
Weber, der auch Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ist, warf die Frage auf, wie die alte Fürbitte mit Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie der Enzyklika Ut unum sint von Papst Johannes Paul II. vereinbar sei. Bei genauerem Hinsehen sei festzustellen, „daß beide Meßbücher in ökumenisch relevanten Fragen unterschiedliche, teils gegensätzliche Akzente setzen“.
Er fragt nun, welche dieser Akzente maßgeblich in der Kirche seien.
(JF)