(Salzburg) Prof. Dr. Waldstein erklärt in einem Interview mit Gloria.TV, warum er die Alte Messe liebt. Diese Liturgie stamme aus den ersten Jahrhunderten der Kirche und habe seither unzählige Heilige geformt.
Heute werde gesagt, die neue Liturgie sei die des Konzils. „Davon kann keine Rede sein“, so Prof. Waldstein. Heute gäbe es Leute, die sagten, die neue Messe dürfe nicht im Geist der Alten gefeiert werden. Das sei beispielsweise den Salzburger Priestern vom Leiter des Seelsorgeamtes eingebläut worden.
Waldstein erinnerte sich auch an die Einführung der neuen Messe. Die erste Ausgabe des römischen Messbuches des Novus Ordo hat in seiner Definition die Versammlung des Volkes, und nicht mehr die Messe als heilig bezeichnet. Die Kardinäle Ottaviani und Bacci haben Papst Paul VI. darauf aufmerksam gemacht, daß diese Definition rein protestantisch ist. Darauf sei der Papst in Tränen ausgebrochen.
Waldstein hat diese Information vom im Dezember verstorbenen Kardinal Stickler erfahren und dieser weiß es von den Augenzeugen. Paul VI. hat dann angeordnet, die erste Auflage als ganze einzustampfen und eine korrigierte Fassung zu veröffentlichen. Diese ist 1970 erschienen. Daß diese Begebenheit heute in Vergessenheit geraten ist, bedauert Waldstein. Die Liturgiewissenschaft habe die Korrektur von 1970 faktisch nicht angenommen. Deshalb sei der gesamte Klerus im Geiste der protestantischen Fassung von 1969 ausgebildet worden, so Waldstein in dem Interview.
Als Folge hätten auch die Gläubigen den Glauben verloren. Waldstein beruft sich auf eine Studie des Kirchentags in Berlin von 2003, wonach 88 % der, „ich sage ehemaligen“, deutschen Katholiken keinen Unterschied mehr zwischen dem protestantischen Abendmahl und der katholischen Messe sehen.
In dem Interview zitiert Waldstein auch Kardinal Joseph Ratzinger, der ihm 1976 einen persönlichen Brief geschrieben hat. Darin heißt es: „Das Problem des neuen Missale liegt darin, daß es aus dieser kontinuierlichen vor und nach Pius V. immer weitergegangen Geschichte ausbricht, und ein durchaus neues Buch, wenn auch aus altem Material, schafft, dessen auftreten mit einem der kirchlichen Rechts- und Liturgiegeschichte durchaus fremden Typus von Verbot des Bisherigen begleitet ist.“
Waldstein fürchtet, daß heute der Großteil der Priester nicht mehr an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie glaubt. Er hat nichts gegen die Neue Messe, sofern sie korrekt zelebriert ist. Als Gegenbeispiel nennt Waldstein sogenannte Faschingsmessen. Einmal hat er ein Bild gesehen, wo der am Altar stehende Priester mit Schweinsmaske am Kopf zelebrierte. „Das hat gut gepaßt“, meint Waldstein dazu.
(PM/ JF)