Weniger Christen im pakistanischen Parlament – Heute erste Sitzung


(Islam­abad) Das am 18. Febru­ar neu­ge­wähl­te paki­sta­ni­sche Par­la­ment trat heu­te zu sei­ner ersten Sit­zung zusam­men. Ihm gehö­ren nur mehr drei Chri­sten an. Auf der Tages­ord­nung stan­den vor allem die natio­na­le Sicher­heit, die Wie­der­her­stel­lung des von Staats­prä­si­dent Per­vez Mus­har­raf „ein­ge­schränk­ten“ Justiz­we­sens und die Bekämp­fung des inter­na­tio­na­len Ter­ro­ris­mus. Das Par­la­ment wird von der Volks­par­tei der ermor­de­ten ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten Bena­zir Bhu­t­to geführt, die als kla­re Sie­ge­rin aus den Wah­len her­vor­ge­gan­gen und in der ver­gan­ge­nen Woche ein Bünd­nis mit dem zwei­ten Wahl­sie­ger, der Mos­lem­li­ga N, des ehe­ma­li­gen Pre­mier­mi­ni­sters Nawaz Sha­rif ein­ge­gan­gen ist.

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Unter den 342 Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­ten des Unter­hau­ses befin­den sich aller­dings nur mehr drei Chri­sten. Das Ergeb­nis sei für die Chri­sten des Lan­des weit schwä­cher aus­ge­fal­len als erwar­tet, erklär­te Meboob Sada, der Direk­tor des katho­li­schen Zen­trums für christ­li­ches Stu­di­en gegen­über Asia­news: „Die Chri­sten sind ohne Vor­be­rei­tung zur Wahl gegan­gen und haben ihre Stim­men ver­zet­telt.“ Das aus­ge­spro­chen kom­pli­zier­te Wahl­recht sieht der­zeit zehn Sit­ze für die Min­der­hei­ten vor. Bei den Wah­len 2002 konn­ten die Chri­sten noch fünf die­ser Sit­ze erringen.

Sada erklär­te, daß „die paki­sta­ni­schen Par­tei­en nicht bereit sind, einem Chri­sten einen Sitz zu geben. Chri­sten müs­sen sich also als unab­hän­gi­ge Kan­di­da­ten im Allein­gang bewer­ben und damit sind die Mit­tel und Mög­lich­kei­ten der Wahl­wer­bung sehr begrenzt. Meist ken­nen die ande­ren Chri­sten nicht ein­mal die Namen derer, die sie ver­tre­ten könn­ten. Und zudem wür­de ein Mos­lem nie einen Nicht-Mos­lem wäh­len. Die poli­ti­sche Ein­heit ist daher“, so Sada, „eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft für die Chri­sten in Pakistan.“

Peter Jacob, Sekre­tär der Kom­mis­si­on Justi­tia et Pax der Bischofs­kon­fe­renz, bestä­tigt die Ana­ly­se von Meboob Sada und ergänzt, daß die Situa­ti­on in den vier Pro­vinz­ver­samm­lun­gen jedoch anders sei. Im Pun­jab konn­ten die Chri­sten alle acht für die Min­der­hei­ten reser­vier­ten Par­la­ments­sit­ze errin­gen. „Unse­re Ver­tre­tung im Pro­vinz­par­la­ment von Sindh ist um 80 Pro­zent gewach­sen“, so Jacob. In den Stam­mes­pro­vin­zen der Nord­west­gren­ze zu Afgha­ni­stan und in Belut­schi­stan an der Gren­ze zum Iran, wo drei Sit­ze für die Min­der­hei­ten reser­viert waren, wur­den zwei Chri­sten gewählt. „Das ist ein wich­ti­ges Ergeb­nis“, so Jacob.

(asia­news/​JF)

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