(Mossul) Am heutigen vormittag wurden in Karamles, einer christlichen Ortschaft in der Nähe von Mossul im Nordirak, die drei Begleiter des gestern entführten chaldäisch-katholischen Erzbischofs, Msgr. Paulos Faraj Rahho, beigesetzt. Die drei Männer waren von den Entführern des Erzbischofs getötet worden. Bei allen drei Männern handelte es sich um Familienväter, die ihre Familien mit je drei Kindern zurücklassen. Derzeit gibt es noch keine Nachrichten über den Verbleib und den Zustand des 67-jährigen entführten Erzbischofs der mit Rom unierten chaldäischen Kirche. Die Presseagentur Asianews spricht von nicht näher präzisierten Quellen, die „darauf hoffen lassen, daß der Erzbischof noch am Leben ist und die Entführer in Verhandlungen eintreten wollen“.
Die Christen des Irak sind schockiert über die neue Gewalttat. Das chaldäisch-katholische Patriarchat hat an die Entführer appelliert, den Erzbischof von Mossul freizulassen und auf dessen angeschlagene Gesundheit aufmerksam gemacht. Auch Papst Benedikt XVI. zeigte sich gestern abend „schwer betroffen von dieser weiteren zu verurteilenden Tat, die die gesamte Kirche des Landes und besonders die chaldäische Kirche trifft“. Seine Verbundenheit gelte vor allem den Familien der Opfer, der ganzen schwergeprüften christlichen Gemeinschaft des Irak und dem chaldäischen Patriarchen Emmanuel III. Kardinal Delly. Gleichzeitig hat er die Weltkirche eingeladen „sich seinem eindringlichen Gebet anzuschließen, damit die Bevölkerung des Irak den Weg der Versöhnung und des Friedens finde“.
Sowohl die Führung der Kirche im Irak als auch muslimische Religionsvertreter bemühen sich um die Freilassung des Erzbischofs, der in der Vergangenheit mehrfach die schwere Verfolgung der Christen im Irak beklagt hatte. Er hatte bereits mehrfach Drohungen erhalten. In unmittelbarer Nähe des Entführungsortes waren am 3. Juni 2007 bereits P. Ragheed Gani und drei Subdiakone getötet worden. „In Mossul“, so berichten Christen, „haben wir alle Angst, Christen und Moslems. Wir haben Angst, aber wir beten für unseren Bischof.“
(asianews/JF)