(Asuncion) Der vom Vatikan „a divinis“ von seinem Bischofs- und Priesteramt suspendierte ehemalige katholische Bischof Fernando Lugo, hat am vergangenen Donnerstag offiziell seine Kandidatur für das höchste Amt des Staates Paraguay hinterlegt. Lugo wird von der Alianza Patriotica para el Cambio (APC) unterstützt. In der APC sind elf Oppositionsparteien und soziale und gewerkschaftliche Organisationen zusammengeschlossen. Bei den Präsidentschaftswahlen am 20. April will Lugo und seine bunte Allianz die seit 61 Jahren regierende Colorado Partei von der Macht verdrängen.
Lugo hinterlegte seine Bewerbung am selben Tag wie Putschgeneral Lino César Oviedo, der ehemalige Oberbefehlshaber des Heeres, der für die Partei UNACE kandidiert. Für den Partido Colorado tritt mit Blanca Ovelar erstmals eine Frau als Kandidatin an. Sie konnte sich bei den Vorwahlen gegen den amtierenden Vize-Präsidenten durchsetzen.
Im vergangenen Jahr kündigte Fernando Lugo an, bei den Präsidentenwahlen 2008 antreten zu wollen, denn „nach 29 Jahren im Priesteramt“ sei es genug. Sein Gotteshaus sei nun „die Nation“. Er erbat von Papst Benedikt XVI. den Segen für seine neue Aufgabe. Der Heilige Stuhl verweigerte jedoch die Zustimmung zu den „irdischen Machtabsichten“ und suspendierte Lugo von der Ausübung seines Bischofsamtes in der Diözese San Pedro. Gemäß Kirchenrecht ist es Priestern untersagt, politische Ämter auszuüben. Kardinal Giovanni Battista Re, Präfekt der Bischofskongregation, hatte Lugo zuvor ermahnt und ihn dringend ersucht, seinen Schritt nicht zu setzen. Der Kardinal erinnert Lugo daran, daß es Aufgabe eines Priesters sei, „die Einheit und die Lehre der Kirche zu verteidigen“, während die Bewerbung um ein politisches Amt „die Gläubigen in Unsicherheit und Uneinigkeit“ stürze. Die paraguayanische Bischofskonferenz unterstützte die Position des Vatikans und betonte, für ihren ehemaligen Amtsbruder „beten“ zu wollen.
Der 56-jährige Fernando Armindo Lugo Méndez trat 1970 den Steyler Missionaren bei. 1977 wurde er zum Priester und 1994 zum Bischof geweiht. 2005 verzichtete er auf sein Bischofsamt und Ende 2006 beantragte er die Laisierung. Lugo verfügt über keine politische Hausmacht und noch weniger über politische Erfahrung. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung spekulierte daher bereits vor Monaten, daß er zum „Spielball“ anderer werden könnte. Der ehemalige Priester mit deutlich sozialromantischen Ideen und Sympathien für die Befreiungstheologie erklärte, daß seine Vorstellungen von Gerechtigkeit jenen des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez „nahe“ seien. Seine Kandidatur findet in Europa vor allem bei Globalisierungsgegnern und in linken Medien Beachtung, die mit dem „roten Bischof“ sympathisieren.
(aciprensa/RP)