Nepal: Ethnische Minderheiten fordern Abtreibungsmoratorium – Vom Aussterben bedroht


(Kath­man­du) Ange­hö­ri­ge eth­ni­scher Min­der­hei­ten for­dern von der nepa­le­si­schen Regie­rung ein Abtrei­bungs­mo­ra­to­ri­um. Das sei die „ein­zi­ge Garan­tie für den Schutz des Lebens und der Men­schen­rech­te“, berich­tet die Pres­se­agen­tur Asia­news.

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Eini­ge eth­ni­sche Min­der­hei­ten, die Gefahr lau­fen, aus­zu­ster­ben, haben sich mit die­ser For­de­rung an die neue Regie­rung des Hima­la­ja­staa­tes gewandt. Es han­delt sich dabei um die drei Völ­ker der Che­pang, Rau­te und Dom, die ins­ge­samt noch hun­dert­tau­send Ange­hö­ri­ge zäh­len. Die Gesamt­be­völ­ke­rung Nepals beträgt mehr als 26 Mil­lio­nen Ein­woh­ner. Die drei Eth­ni­en leb­ten lan­ge in unzu­gäng­li­che­ren Gebie­ten des Lan­des abseits der urba­ne Zen­tren. Durch die lang­jäh­ri­ge mao­isti­sche Gue­ril­la­tä­tig­keit gegen die Mon­ar­chie wur­de ihr Lebens­raum zuneh­mend bedroht. Nun besteht die Gefahr, daß ihre Kul­tur und Tra­di­ti­on schritt­wei­se vom Ver­schwin­den bedroht sind.

Die Hoff­nun­gen auf ein „neu­es Nepal“, nach dem Ende der Mon­ar­chie und der Ein­be­ru­fung einer ver­fas­sungs­ge­ben­den Ver­samm­lung, wer­den von den For­de­run­gen der eth­ni­schen Min­der­hei­ten beglei­tet. Sie erhof­fen sich von der Regie­rung den Schutz ihrer Kul­tur und ihrer Rech­te. Eine ihrer kon­kre­ten For­de­run­gen ist ein Abtrei­bungs­mo­ra­to­ri­um. Mit der Glo­ba­li­sie­rung habe in erschrecken­dem Aus­maß die Abtrei­bung Ein­zug gehal­ten und bedro­he die Exi­stenz der klei­nen Völ­ker. Vor zwei Jah­ren hat­te die Regie­rung die Abtrei­bung mit der dehn­ba­ren For­mu­lie­rung lega­li­siert, „wenn eine Zeu­gung nicht dem Wil­len bei­der Part­ner entspricht“.

Ein Ver­tre­ter der Rau­ter erklär­te gegen­über Asia­news: „Die Regie­rung igno­riert uns, weil unser Volk arm ist. Wir sind der Über­zeu­gung, daß jede Form von Abtrei­bung, auch die selek­ti­ve, ein Ver­bre­chen ist. Wir sind daher gegen die Abtrei­bungs­frei­ga­be. Zumin­dest unse­re Gemein­schaft soll vom Abtrei­bungs­ge­setz aus­ge­nom­men bleiben.“

Die Ver­brei­tung der ille­ga­len Abtrei­bung als Mit­tel der Gebur­ten­kon­trol­le und sehr häu­fig auch der Selek­ti­on, hat­te zur Fol­ge, daß zahl­rei­che Frau­en bei Abtrei­bun­gen ums Leben kamen.

Richard Ben­net, der Spre­cher der UN-Men­schen­rechts­ab­tei­lung in Nepal, bestä­tigt, daß die Ver­ein­ten Natio­nen den Schutz der Min­der­hei­ten garan­tiert haben: „Wir ver­tei­di­gen die Men­schen­rech­te und schüt­zen die kul­tu­rel­le Iden­ti­tät der eth­ni­schen Min­der­hei­ten. Aus die­sem Grund emp­feh­len wir der Regie­rung, jede Art von Abtrei­bung zu ver­mei­den und gesetz­lich Schrit­te dage­gen zu unter­neh­men. Wir sind auch davon über­zeugt, daß ille­ga­le Abtrei­bung ein Ver­bre­chen ist.“

„Die Ant­wort auf ille­ga­le Abtrei­bun­gen darf nicht deren Lega­li­sie­rung sein, son­dern bes­se­re Hilfs­maß­nah­men für die Müt­ter und die Fami­li­en“, so ein Spre­cher der Dom. „Denn die Zahl der Gebur­ten ist der Reich­tum unse­res Volkes.“

(asia­news/​RP)

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