Vietnam: Regierungsvertreter besuchen überraschend Erzbischof


(Hanoi) Gestern erhielt der Erz­bi­schof von Hanoi, Joseph Ngo Quang Kiet, über­ra­schend Besuch von einer Dele­ga­ti­on der viet­na­me­si­schen Regie­rung. Die Grup­pe wur­de von Ngo Thi Thanh Hang, dem stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den des Volks­ko­mi­tees der Haupt­stadt, ange­führt. Der Besuch wird als Geste der Regie­rung gewer­tet, um die anhal­ten­den Span­nun­gen zwi­schen der Kir­che und dem kom­mu­ni­sti­schen Regime zu redu­zie­ren. Die Pro­te­ste der viet­na­me­si­schen Katho­li­ken, die am 18. Dezem­ber des Vor­jah­res begon­nen haben, dau­ern wei­ter­hin an.

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Nach Regie­rungs­an­ga­ben habe es sich um einen rei­nen Höf­lich­keits­be­such zum bevor­ste­hen­den Neu­jahr des Mond­jah­res (Tet) gehan­delt. Der Dele­ga­ti­ons­lei­ter erklär­te, sich nicht beim Erz­bi­schof für den Vor­wurf ent­schul­digt zu haben, die Kir­che wür­de „die Reli­gi­ons­frei­heit für Anti-Regie­rungs­pro­te­ste gebrau­chen“ und damit „die Bezie­hun­gen zwi­schen Viet­nam und dem Vati­kan beschä­di­gen“. Er habe den am 14. Janu­ar geäu­ßer­ten Vor­wurf auch nicht zurückgenommen.

Das Erz­bis­tum bestä­tig­te, daß bei der Begeg­nung die Fra­ge um die Rück­erstat­tung des Gebäu­des der ehe­ma­li­gen apo­sto­li­schen Dele­ga­ti­on nicht ange­schnit­ten wur­de. Die Regie­rung ver­öf­fent­lich­te aller­dings ein Kom­mu­ni­que, in dem „der von Erz­bi­schof Joseph Ngo und der katho­li­schen Gemein­schaft ange­bo­te­ne Bei­trag für das gemein­sa­me Stre­ben nach einer Gesell­schaft in Frie­den, Gleich­heit, Fort­schritt und Ent­wick­lung“ aner­kannt wird. Die­se Erklä­rung unter­schei­det sich deut­lich von den dro­hen­den Tönen, die von Regie­rungs­ver­tre­tern in den ver­gan­ge­nen Tagen zu hören waren.

(asia­news/​RP)

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