(Rom) In zwei Petitionen wenden sich italienische Parlamentsabgeordnete mit der Forderung nach einem Abtreibungsmoratorium an den Generalsekretär der Vereinten Nationen und an die italienische Regierung. Dies berichtet die Tageszeitung Il Foglio in ihrer Samstagsausgabe. Bei den Unterzeichnern handelt es sich um 61 Abgeordnete der ersten Kammer des italienischen Parlaments und um 20 Senatoren. Erstunterzeichner ist der Philosoph und Politiker Rocco Buttiglione.
Die Parlamentarier fordern eine weltweite Aussetzung von Abtreibungen und eine internationale Nachdenkpause mit einem intensiven kulturellen Dialog über das Leben, die Rechte und den Schutz der ungeborenen Kinder von ihrer Zeugung an.
Sie berufen sich dabei vor allem auf Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, in dem jedem Menschen „das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“ garantiert wird und auf Artikel 6, Absatz 5 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte.
Die Abgeordneten weisen vor allem auf die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse hin, die sich seit der Legalisierung der Abtreibung grundlegend verbessert hätten. Heute wisse man, so die 61 Parlamentarier, daß das menschliche Leben bereits mit der Befruchtung der weiblichen Eizelle beginne, daß der Embryo bereits uneingeschränkt der gesamte Mensch ist, wenn er sich auch noch äußerlich durch Wachstum kontinuierlich ein Leben lang verändere und daß der Fötus im Mutterleib „bereits hört, schmeckt, die Bewegungen wahrnimmt, die Gerüche, Schmerz und Freude verspürt, wahrscheinlich sogar träumt und lacht. Gerade Letzteres ist, nach Aristoteles, eine ausschließlich menschliche Eigenschaft.“
Die Abgeordneten beklagen die große Zahl der Abtreibungen ebenso wie die selektive Abtreibung nach Geschlecht oder genetischen Merkmalen. So heißt es in der ersten Petition: „Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO werden jährlich rund 50 Millionen Abtreibung durchgeführt, eine Zahl an unschuldigen Opfern, die der Zahl aller Opfer des gesamten Zweiten Weltkriegs (1939–1945) entspricht, der als ‚das zerstörerischste Ereignis der Menschheitsgeschichte’ gilt.“
Die 81 Kammerabgeordneten und Senatoren fordern die italienische Regierung auf, sich auf internationaler Ebene für ein weltweites Abtreibungsmoratorium und gegen jede Form von eugenischer Diskriminierung einzusetzen. Die Abtreibung müsse eine „absolute Ausnahme“ sein, die dem Grundsatz unterzuordnen sei, daß „jeder Mensch, von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, ein Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person hat“.
(Il Foglio/RP)