Das russische Volk hat keine Wahl


(Frank­furt) 90 Jah­re nach der Okto­ber­re­vo­lu­ti­on 1917 zeigt der Men­schen­recht­ler Johan­nes Fries von der Inter­na­tio­na­len Gesell­schaft für Men­schen­rech­te (IGFM) am Tag der Par­la­ments­wah­len ein düste­res Bild des poli­ti­schen Systems in Ruß­land auf. Die Wah­len an die­sem Wochen­en­de sei­en ein Zei­chen dafür, daß es Ruß­land nicht geschafft habe, ein moder­ner Staat zu wer­den. Dies sei vor allem Wla­di­mir Putins Schuld. Die Rus­sen hät­ten de fac­to kei­ne Wahl, wen sie wäh­len können.
„Damit mei­ne ich den mas­si­ven Druck der Ver­wal­tung, der Exe­ku­ti­ve von oben bis unten auf die Wäh­ler. Zwei­tens ist auch die man­geln­de objek­ti­ve Bericht­erstat­tung über ande­re Par­tei­en zu nen­nen. Drit­tens: Die Ver­fol­gung von Men­schen­recht­lern und Oppo­si­tio­nel­len sowie sogar der Wahl­hel­fer der oppo­si­tio­nel­len Parteien.“

Anzei­ge

Bei den Par­la­ments­wah­len an die­sem Sonn­tag wird es sich aus sei­ner Sicht viel­mehr um ein „Refe­ren­dum für den schei­den­den Prä­si­den­ten Putin“ han­deln. Putin wol­le eine Zwei-Drit­tel-Mehr­heit für sei­ne Par­tei Geein­tes Ruß­land errei­chen, um dann sei­ne Vor­stel­lun­gen auch nach dem Abschied aus dem Prä­si­den­ten­amt leich­ter umzu­set­zen zu können.

Die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che hält sich bei all dem aller­dings im Hin­ter­grund, so Johan­nes Fries. „Die ortho­do­xe Kir­che hat sich bei die­sen Wah­len zurück­ge­zo­gen. Sie spielt kei­ne akti­ve Rol­le – abge­se­hen davon, daß man Putin und die ande­ren Poli­ti­ker in der Kir­che gese­hen hat. Doch es gab kei­ne offi­zi­el­le Wahl-Erklä­rung der ortho­do­xen Kir­che. Inter­es­san­ter­wei­se hat nur die Ver­ei­ni­gung der Mus­li­me Russ­lands sich offen für Putin bekannt– nach einem Gespräch mit Putin und dem Parteivorsitzenden.“

(RV)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!