(Vatikan) P. Federico Lombardi erklärte am Freitag Abend im vatikanischen Pressesaal Erzbischofs Sambi Israelkritik als Privatmeinung: „Das Interview mit Erzbischof Piero Sambi auf einer Homepage gibt seine Privatmeinung wieder und seine persönliche Erfahrung vor Ort, im Lauf seines Dienstes an der Apostolischen Delegation von Jerusalem sowie als Nuntius in Israel. Der Heilige Stuhl bekräftigt – wie schon vor kurzem beim Besuch des Präsidenten Shimon Peres beim Heiligen Vater – seinen Wunsch ’nach einem schnellen Abschluß der wichtigen Verhandlungen, die immer noch andauern‘, und nach einer gemeinsamen Lösung der noch existierenden Probleme.
Erzbischof Piero Sambi erklärte in einem Interview, daß die Beziehungen früher, als es noch keine diplomatischen Verbindungen zwischen Israel und dem Vatikan gab, „besser gewesen“ sei. Israel halte sich nicht an das Grundlagenabkommen, das es 1993 mit dem Heiligen Stuhl geschlossen habe. Der Nuntius sagte wörtlich: „Es liegt doch vor aller Augen zutage, wie wenig man auf die Zusagen Israels geben kann.“ So habe die Knesset das Grundlagenabkommen und eine juridische Vereinbarung immer noch nicht ratifiziert. Das führe zu dem Paradox, so Sambi, „daß die Verträge international gültig sind – aber nicht in Israel.“ Bei der israelischen Delegation, die mit dem Vatikan über Eigentumsfragen der Kirche im Heiligen Land verhandelt, kann der Erzbischof „keinen politischen Willen“ zu einer Einigung erkennen. Sambi wörtlich: „Vertrauen kann man nun mal nicht auf dem Markt kaufen.“
So richtig distanziert hat sich das Vatikan-Statement von dieser Einschätzung des langjährigen Nuntius in Israel nicht.
(RV/ JF)