von Rudolf Willeke
Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind.
Erkennt den Geist Gottes daran: Jeder Geist, der bekennt: Jesus Christus ist im Fleische gekommen, ist aus Gott.
Doch jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott, das ist der Geist des Antichrist (…)
Er ist schon in der Welt.
Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist
der Verführung.
(1. Joh 4,1)
Christus, der gute Hirte, der Führer der Seelen zum Heil, fordert uns auf, die Geister zu scheiden.
Heute verwendet man statt des Wortes „Geist Gottes“, „Hl. Geist“, „gute Geister“ lieber den Begriff „Spiritualität“ oder „spirituell“. Hinter diesem modernen Begriff verbirgt sich allerdings Religiöses und Pseudoreligiöses, Christliches und Antichristliches, Geistiges und Ungeistiges, z.B. Spiritistisches.
In kirchlichen Bildungszentren werden z.B. „spirituelle Heilungs- und Kraft-Lieder“ meditierend getanzt, gehen Frauen-Workshops auf die Suche nach einer „authentischen weiblichen Spiritualität.“ Das Fasten wird als „spiritueller Erfahrungsweg“, als Weg zu einer „gelebten Spiritualität“ aufgesucht.
Das jesuitische Lassalle-Haus in der Schweiz arbeitet z.B. mit der „spirituellen Intelligenz“ (Intuition, Inspiration) und mit „spiritueller Feldbildung“, um Wege des Friedens im Nahen Osten unter Führung der Vereinten Nationen zu erforschen (Pia Gyger, Hört die Stimme des Herzens, S. 101). Dahinter steht die Überzeugung, daß der interreligiöse Dialog auf der Ebene der „spirituellen Erfahrung“ (gemeinsames Beten, gemeinsame Suche nach Gott oder nach dem Absoluten!) zur „Neuentdeckung des eigenen Glaubens“ führe (N. Brantschen, Auf dem Weg des Zen, S.15). Auf dem Buddha-Weg oder dem Wege des Zen könne durch Meditation und durch bestimmte Rituale, durch Suche nach dem Absoluten des Buddhismus der eigene katholische Glaube neu entdeckt werden.
Das ist ein folgenreichen Irrtum und Irrweg. Am 6. Juli 2007 wurde, so berichteten die Westfälischen Nachrichten, der neue Film ONE – der Film – eine spirituelle Reise der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieser Film soll das „Einssein mit sich selbst“ bekannt und bewußt machen. Deshalb werden Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten aufgezeichnet, wobei jeder auf seine Weise über den „Sinn des Lebens“ und den „Zustand der Welt“ (laut) nachdenkt.
Zu diesen befragten Persönlichkeiten zählen buddhistische Meisterdenker und Nonnen, afrikanische Könige, indische Yogis, indianische Medizinmänner, (kath.) Priester, (jüdische) Rabbis, (islamische) Imame und „Seine Heiligkeit“, der XIV. Dalai Lama. Die „spirituelle Reise“ des angekündigten Films führt also zu Weltanschauungen, Sinndeutungen, Welt- und Menschenbildern, zu Diesseits- und-Jenseitsvorstellungen der verschiedensten Art. Die „Spiritualität des Christentums“ wird bestenfalls noch von „Priestern“ vertreten.
Es gibt kaum eine gräßlichere, abscheulichere Spiritualität als die des tibetischen Meisterdenkers Dalai Lama. Der tibetanisch-buddhistische Götterhimmel wimmelt nur so von Vampiren, Kannibalen, Schlächtern, grausigen Gespenstern und bösartigen Göttern. Der kürzeste und schnellste Weg zur Erleuchtung bzw. Erlösung führt führt nach dieser Lehre über nicht zu beschreibende Sexual-Magie und über Blut-Rituale.
Der Dalai-Lama-Buddhismus ist ein System der Destruktivität. (vgl. V.u.V Trimondi, Der Schatten des Dalai Lama und B. Waldvogel-Frei, Und der Dalai Lama lächelte .…)
Wenn sich heute kirchliche Institutionen und Vertreter vor den Karren dieser Götter, Geister, Mächte und Dämonen ins Geschirr legen, hat der Satz: „Traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind“ volle Berechtigung, deshalb ist die Prüfung der Geister geradezu Christenpflicht geworden. Jeder Christ, dessen Weg zum Erlöser und zum Heil den „Buddha-Weg“ oder den „Allah-Weg“ oder den „Atheismus-Weg“ kreuzt, muß sich unausweichlich entscheiden, ob er die Richtung (geradeaus) beibehalten oder im rechten bzw. linken Winkel abbiegen will.
Parallel-Wege – etwa links die Schnellstraße und rechts die „Schleich-Wege“ zum Heil – gibt es nicht. Christus selbst hat an dieser Kreuzung der Lebenswege apodiktisch erklärt:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (.…) keiner kommt zum Vater außer durch mich
(Joh 14,6)
Der Christus-Weg ist der einzige, ausschließlich zielführende Weg. Er ist der Weg der absoluten Wahrheit und nicht der Weg des interreligiösen Dialogs oder der angeblichen gegenseitigen Bereicherung in Sachen Wahrheit.
Wer in Christi Namen, z.B. als Jesuit oder Benediktiner oder im im Namen eines bischöflichen Ordinariats für andere Heilswege oder Methoden werbend auftritt, ist ein falscher Prophet oder ein Lügenprophet, wie der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner auf dem Kölner evangelischen Kirchentag an Beispielen darlegt.
Die gegenwärtige Herausforderung der Kirche und des Christentums sei hier dargestellt in Bildern und Zustandsbeschreibungen. Dabei wird bewußt nicht in historischer Reihenfolge vorgegangen:
Joseph Kardinal Ratzinger hat am 25.03.05, gewissermaßen am Vorabend seiner Wahl zum Papst bei der 9. Station des Karfreitagskreuzweges zur Passion der Kirche Jesu Christi in der Gegenwart ein bedenkenswertes, hochdramatisches Bild gebraucht. In der Stationsbetrachtung beschreibt er die Kirche als „sinkendes Schiff,“ das „leckgeschlagen“ und schon voll Wasser gelaufen ist. Dieses Schiff hat, „von uns selbst verschuldet,“ ein „verschmutztes Gewand und Gesicht“.
Der norwegische Professor für Altes Testament (Mà¸rstad), einigen Christen bekannt durch sein Buch Mein Weg zur katholischen Kirche, der heute in Oslo lebt, machte im Jahr 2003 bei einem Vortrag vor dem Initiativkreis Münster in Haltern-Sythen den Rahnerschen Existenzialismus für das „Leckschlagen“ verantwortlich und sagte sinngemäß: Die Kirche der Gegenwart gleicht einem Schifflein, das ruderlos auf die Niagara-Fälle zutreibt.
Wer erinnert sich bei diesem ruderlosen Schifflein nicht an die biblische Begebenheit, als der Sturm auf dem See losbricht und die Jünger dem schlafenden Herrn zurufen: „Herr, hilf uns, wir gehen zugrunde!“
Der italienische Bischof Allessandro Maggioline aus dem Bistum Como beschreibt in seinem Buch: Der Niedergang und die Hoffnung des Kaltholizismus (2003) die Herausforderung als „Zerfall der katholischen Religion und der römisch katholischen Kirche.“
Dieser Zerfall sei nicht von außen, sondern von innen, nicht von unten, sondern von oben, nicht von der Peripherie, sondern vom Zentrum ausgegangen. Die innerkirchliche Kulturrevolution von 1962 – 1965 führe zur Auflösung des Glaubens und der Theologie bzw. der katholischen Kirche.
Diese Auflösung, diesen Zerfall des Glaubens und der Kirche sei nun mit zwei Beispielen belegt, die den Weg, den wir noch vor uns haben, wie Straßenlaternen beleuchten:
Seit dem II. Vatikanum hat die Weltkirche, vorsichtig ermittelt, 100.000 Priester verloren. 100.000 abtrünnige, apostatische Welt- und Ordenspriester haben 100 Mio Seelen „verwahrlosen“ oder „verhungern“ lassen. 100.000 Mietlinge haben die Herde verlassen, als ihnen Gefahr drohte, als ihnen ein anderer Lebensstil oder Lebensweg verlockender erschien.
An der kirchlichen Basis, also unter Klerikern und Laien, gibt es einen massiven Trend, den Christus-Weg zu verlassen und nach neuen Wegen zum Heil oder nach einem alternativen Heil zu suchen.
In Seelsorge- und Bildungshäusern bischöflicher Ordinariate und jesuitischer, benediktinischer, pallottinischer und kapuzinischer, franziskanischer Ordensgemeinschaften wird fast täglich für den Islam, den Zen-/ oder tibetischen Buddhismus, für die NewAge-Religion oder für die Welteinheitsreligion geworben, indem die unüberbrückbaren Gegensätze und Widersprüche verschwiegen oder verharmlost und das angeblich Gemeinsame betont einseitig herausgestellt wird. Man kann das einstmals traditionsreichste jesuitische Exerzitienzentrum der Schweiz heute als Missionszentrale des Buddhismus bezeichnen, in der nicht nur katholische Laien, sondern jesuitisch gebildete Priester und Theologen mit dem katholischen Glauben und der Lehre der Kirche in Kollision und Konflikt geraten, d.h. vom Priesteramt suspendiert werden, aus der Ordensgemeinschaft ausgeschlossen werden oder öffentlich zum Buddhismus oder zur „kosmischen Religion“ konvertieren.
Auf dem evangelischen Kirchentag in Köln (2007) erklärte z.B. der Beauftragte für Weltanschauungs- und Religionsfragen der katholischen Diözese Würzburg, Pfarrer A. Singer, auf dem Wege des Zen, also auf dem Buddha-Weg könne man Jesus Christus näherkommen, könne man die Botschaften der Hl. Schrift besser verstehen, könne man im Glauben (persönlich) „lebendiger“ werden.
Zu dieser Werbung für den Buddha-Weg kann man als Christ nur antworten:
- wer den Buddha-Weg beschreitet, hat den Christus-Weg bereits verlassen,
- das Bekenntnis zu Buddha stellt eine Verleugnung des Dreifaltigeinen dar,
- der Buddha-Weg zum Nirwana, zur Auslöschung des Seins ins Nichts, stellt einen Abweg zum unwiderruflichen Unheil dar.
- Unser Herr Jesus Christus, zweite Person in der trinitarischen Gottheit, lehrt uns:
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“
„Keiner kommt zum Vater außer durch mich.“
Nicht über den Buddha-Weg, nicht über den Allah-Weg und nicht auf dem Wege des Synkretismus, der 1986 in Assisi seinen Anfang nahm.
Nach katholischer Lehre gibt es nur einen Weg zum Heil und nicht verschiedene Parallelwege.
Nicht nur dem Laien in der Kirche, sondern gerade den Priestern, den Hirten und den Oberhirten hat Gott das entscheidende 1. Gebot gegeben:
„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Und das kirchliche Dogma „extra ecclesiam nulla salus“ (außerhalb derKirche kein Heil) ist weder durch vatikanische Konzile noch durch Glaubenskongregationen außer Kraft zu setzen.
Rudolf Willeke, verh., zwei Kinder, Studium der Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik in Frankfurt und München. Studium Praktische – und Rechtsphilosophie, Psychologie in Münster.