(Vatikan) Es mehren sich Forderungen, daß die Katholische Kirche ihren völkerrechtlichen Status aufgibt und nur noch als einfache „Nichtregierungsorganisation“ (NGO) auftritt. In diese Richtung gehen Initiativen der Regierung von Uganda und anderer afrikanischer Staaten, aber auch die britische Wochenzeitung „The Economist“ forderte vor einem Monat, der Heilige Stuhl solle seinen „diplomatischen Sonderstatus“ aufgeben und sich vielmehr als die „größte NGO der Welt“ verstehen. Solche Vorstellungen werden dem Wesen der Kirche nicht gerecht, meint der Erzbischof von Chieti-Vasto, Bruno Forte:
„Diese Forderungen speisen sich aus einer ganz klar ideologischen Sichtweise der Kirche. In einer solchen Perspektive ist es absolut unmöglich, das tiefe Geheimnis zu erkennen, diesen letzten Sinn, den jeder Gläubige erfaßt, der die Erfahrung der Gnade lebt. In den Augen der Mächtigen dieser Welt gleich welcher Art, besonders der ökonomischen, kann die Kirche nicht anders als eine Organisation unter anderen im Spiel der Kräfte zu erscheinen. Die Kirche allerdings in dieser Art zu reduzieren bedeutet, ihre tiefste Seele zu verraten.“
(rv)