(Moskau) „Der Beruf eines Priesters ist gefährlicher als der Beruf eines Journalisten geworden.“ Das sagte der Pressesprecher des Moskauer Patriarchats, Wladimir Wigiljanski, am Donnerstag wegen eines weiteren Priestermordes. Am Vortag wurde in der Stadt Furmanow, Gebiet Iwanowo (Zentralrußland) der Priester der Christi-Himmelfahrt-Gemeinde, Awenir Smolin, im eigenen Haus umgebracht. Die Hauptversion der Ermittler lautet Raubmord.
„Das ist bereits der zweite skandalöse Mord an einem Priester in diesem Jahr. Es wird zu einem gefährlichen Beruf“, sagte Wigiljanski. Als die Materialien für die letzten zehn Jahre durchgesehen wurden, stellte es sich heraus, daß viel mehr Priester eines gewaltsamen Todes sterben als Vertreter von anderen friedlichen Berufen. Auch Journalisten würden prozentual seltener ermordet, so Wigiljanski. „Es gibt mehrere Priestermorde im Jahr. Und es gibt zehnmal weniger Priester als Journalisten“, sagte er.
Die Statistik zeuge auch davon, daß das häufigste Motiv für Verbrechen gegen Priester Raub sei, so Wigiljanski. „Wahrscheinlich glauben die Angreifer, daß Priester sehr reich sind oder daß sie viel Geld für den Wiederaufbau der Kirchen und Klöster bekommen“, sagte er. „Eine der Hauptversionen für den Mord an Vater Awenir lautet genauso. Obwohl die altertümlichen Ikonen und Bücher unversehrt geblieben sind, wurde dort, wie die Zeitungen schreiben, das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Wahrscheinlich suchten die Täter nach Geld“, sagte er.
Wigiljanski betonte, daß der Mord an einem Priester „eine besondere Tragödie für die Kirchgänger ist, die mit ihrem geistigen Lehrer eine besondere Beziehung hatten“.
(RIA Novosti)