Ausführungsbestimmungen von Bischof Mixa


Dr. Wal­ter Mixa ist der erste deut­sche Bischof der eine Aus­füh­rungs­be­stim­mung zum Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum erlas­sen hat. Wir doku­men­tie­ren das Doku­ment im Wortlaut:

Anzei­ge

Gemäß dem Motu Pro­prio Papst Bene­dikt XVI. Sum­morum Pon­ti­fi­cum ist es ab 14.09.2007 erlaubt, daß Meß­op­fer nach dem vom sel. Papst Johan­nes XXIII. pro­mul­gier­ten Edi­tio typi­ca des Römi­schen Meß­buchs als außer­or­dent­li­che Form der Lit­ur­gie der Kir­che unter den dort auf­ge­führ­ten Bedin­gun­gen zu fei­ern. Ein­ge­denk der Mah­nung des Hei­li­gen Vaters, daß es Auf­ga­be des Bischofs bleibt, dar­über zu wachen, daß alles fried­lich und sach­lich geschieht, erlas­se ich hier­mit fol­gen­de Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen nach c. 31 CIC:

1. Die im oben genann­ten Motu Pro­prio ent­hal­te­nen Bestim­mun­gen tre­ten für die Diö­ze­se Augs­burg zum 14.09.2007 in Kraft und sind strikt einzuhalten.

2. Die for­ma ordi­na­ria der Fei­er der Eucha­ri­stie ist und bleibt das von Papst Paul VI. ver­öf­fent­lich­te und dann in zwei wei­te­ren Auf­la­gen von Johan­nes Paul II. neu her­aus­ge­ge­be­ne Mis­sa­le. Die Fei­er nach der Fas­sung des Mis­sa­le Roma­num, die unter der Auto­ri­tät von Papst Johan­nes XXIII. 1962 ver­öf­fent­licht wur­de, ist dage­gen eine for­ma extra­or­di­na­ria (MP Art.1). Jede eigen­mäch­ti­ge Ver­än­de­rung der dort vor­ge­ge­be­nen Tex­te und Riten oder deren Ver­mi­schung ist zu unterlassen.

3. Da alle Gläu­bi­gen gemäß c. 214 CIC das Recht haben, den Got­tes­dienst gemäß den Vor­schrif­ten des eige­nen, von den zustän­di­gen Hir­ten der Kir­che geneh­mig­ten Ritus zu fei­ern und der eige­nen Form des geist­li­chen Lebens zu fol­gen, kann weder ein Prie­ster dazu gezwun­gen wer­den, die Mes­se in der for­ma extra­or­di­na­ria zu fei­ern, noch darf den Gläu­bi­gen, die dies wün­schen, die Mes­se in die­ser Form vor­ent­hal­ten wer­den. Daher ist in jeder Pfar­rei zumin­dest der Pfarr­got­tes­dienst für alle Gläu­bi­gen an Sonn- und Fei­er­ta­gen in der for­ma ordi­na­ria zu hal­ten, wenn dort eine Eucha­ri­stie­fei­er statt­fin­det (vgl. c. 528 § 2. i.V. m. c. 530, 7° CIC). Auch an Werk­ta­gen ist dafür zu sor­gen, daß die Gläu­bi­gen aus­rei­chend die Mög­lich­keit erhal­ten, die Mes­se in der ordent­li­chen Form mitzufeiern.

4. Die gemäß Art. 5 § 1 des Motu Pro­prio bezeich­ne­te, in einer Pfar­rei dau­er­haft exi­stie­ren­de Grup­pe, die den zustän­di­gen Pfar­rer bit­ten kann, daß für sie die hei­li­ge Mes­se nach dem im Jahr 1962 her­aus­ge­ge­be­nen römi­schen Meß­buch gefei­ert wird, muß zumin­dest fünf­und­zwan­zig Per­so­nen umfas­sen und in der betref­fen­den Pfar­rei tat­säch­lich ihren Wohn­sitz oder zumin­dest dau­er­haf­ten Auf­ent­halts­ort haben.

5. Die Bit­te der Gläu­bi­gen nach der Fei­er der Mes­se in der for­ma extra­or­di­na­ria darf der Pfar­rer nur ent­spre­chen, wenn gewähr­lei­stet ist, daß die Bit­ten­den die Ver­bind­lich­keit des II. Vati­ka­nums und sei­ner Beschlüs­se aner­ken­nen und treu zum Papst und zu den Bischö­fen stehen.

6. Zur vol­len Com­mu­nio gehört, daß die Gläu­bi­gen die Fei­er nach den neu­en lit­ur­gi­schen Büchern im Prin­zip nicht aus­schlie­ßen. Es ist daher dar­auf zu ach­ten, daß Gläu­bi­ge, die um die Meß­fei­er in for­ma extra­or­di­na­ria bit­ten, auch den Zugang fin­den zum spi­ri­tu­el­len Reich­tum und der theo­lo­gi­schen Tie­fe der Meß­fei­er in for­ma ordi­na­ria, damit „daß Mis­sa­le Pauls VI. die Gemein­den eint und von ihnen geliebt wird“ (Brief Bene­dikt XVI. an die Bischö­fe vom 07.07.2007). Eine reli­giö­se Pra­xis, die sich aus­schließ­lich auf die Meß­fei­er in for­ma extra­or­di­na­ria beschränkt, darf es daher nicht geben.

7. Es wird drin­gend emp­foh­len, daß, wie in Motu Pro­prio Art 6. ange­führt, auch bei der Meß­fei­er in for­ma extra­or­di­na­ria die Lesun­gen in der Volks­spra­che und nach der neu­en Lese­ord­nung vor­ge­tra­gen werden.

8. Nach Mög­lich­keit soll den Gläu­bi­gen, die in der eige­nen Pfar­rei kei­ne ent­spre­chend gro­ße Grup­pe bil­den, vom Bischof eine geeig­ne­te Kir­che zur Meß­fei­er in for­ma extra­or­di­na­ria zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Eine ent­spre­chen­de Rege­lung nach regio­na­len Gesichts­punk­ten ist in Vorbereitung.

9. Damit ein Prie­ster die Hei­li­ge Mes­se in der for­ma extra­or­di­na­ria fei­ern darf, bedarf es gemäß Moto Pro­prio Art. 5 § 4 einer beson­de­ren Eig­nung, da der Gebrauch des alten Mis­sa­le ein gewis­ses Maß an lit­ur­gi­scher Bil­dung und einen Zugang zur latei­ni­schen Spra­che vor­aus­setzt, wie sie heu­te nicht mehr häu­fig anzu­tref­fen sind (vgl. Bene­dikt XVI. an die Bischö­fe vom 07.07. 2007). Daher bedür­fen Prie­ster, die nicht bereits in die­ser Form aus­ge­bil­det wur­den vor der öffent­li­chen Zele­bra­ti­on einer spe­zi­el­len Qua­li­fi­zie­rung. Eine ent­spre­chen­de Fort­bil­dung durch das Insti­tut für Aus- und Fort­bil­dung und Beglei­tung ist vorgesehen.

10. Damit der Bischof dem Wunsch des Pap­stes nach Bericht­erstat­tung der Erfah­run­gen mit der Rege­lung des Motu Pro­prio nach­kom­men kann, hat der Pfar­rer dem Gene­ral­vi­kar zu berich­ten, wenn in einer Pfar­rei den Bit­ten einer Grup­pe von Gläu­bi­gen um die Meß­fei­er in for­ma extra­or­di­na­ria nach­ge­kom­men wird. Dabei ist die Anzahl der Bean­tra­gen­den, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher und der Name des Zele­bran­ten zu nennen.

Augs­burg, 24.07.2007
Wal­ter Mixa
Bischof von Augsburg

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