Rebellion gegen Rom in Sicht


Wenn die deut­sche Bischö­fe sich beim Stän­di­gen Rat am 27. August und der Voll­ver­samm­lung vom 24. bis 27. Sep­tem­ber 2007 in Ful­da tref­fen, wird die übli­che Rebel­li­on gegen den Papst erwar­tet, wie man dies bereits bei der König­stei­ner Erklä­rung und der Abtrei­bungs­schein­de­bat­te erle­ben konn­te. Anzei­chen dafür gibt es zuhauf. Auch ange­sicht der Indult­ver­wei­ge­run­gen der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te zeigt sich die Abnei­gung der Bischö­fe gegen­über der alten Messe.

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„Wenn die Bis­t­umlei­tung Frei­burg nur 38 Anhän­ger für die alte Mes­se zählt, ist das eine infa­me Lüge und eine offen­sicht­li­che dazu“, erklär­te ein Prie­ster die­sem Maga­zin. In allen Bis­tü­mern gibt es Prie­ster, vor allem jün­ge­re, die von ihren Bischö­fen die vol­le Unter­stüt­zung des Pap­stes erwar­ten und kei­nen Wider­stand gegen das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum oder Trickserein.

Bischof Hof­man aus Würz­burg ver­bot sei­nen Prie­stern die Pri­vat­ze­le­bra­ti­on der alten Mes­se. Nur in Aus­nah­me­fäl­len sol­le ein Prie­ster eine triden­ti­ni­sche Mes­se ohne Gemein­de fei­ern, schrieb er. Das wider­spricht dem Text des Motu Proprios.

Vie­le jun­ge Men­schen, dar­un­ter auch zahl­rei­che Fami­li­en, sagen offen ihren Pfar­rern und Kaplä­nen, ihre bis­he­ri­gen Gemein­den nun­mehr in Rich­tung Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X und Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus zu ver­las­sen, wenn kei­ne alte Mes­se ange­bo­ten wird, so der Prie­ster wei­ter. Es gibt vie­le Geist­li­che, die bis­her pri­vat die alte Mes­se zele­briert haben und bereit sind, die­se nun offi­zi­ell zu fei­ern. Wider­stand erfah­ren sie dabei auch von vie­len aus der älte­ren Prie­ster­ge­ne­ra­ti­on, die die Schrit­te der Bischö­fe gegen Rom sehr begrü­ßen würden.

Betrach­tet man die Bericht­erstat­tung in den Medi­en, ist land­auf land­ab immer die Rede von weni­gen Aus­nah­men, die Inter­es­se an der alten Mes­se zei­gen wür­den. Ganz im Sin­ne der Erklä­rung der Herbst-Voll­ver­samm­lung der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz vom 25. bis 28. Sep­tem­ber letz­ten Jah­res in Fulda.

Hier trick­sten die Bischö­fe bereits. Die Bischö­fe ver­wei­ger­ten zum einem die Ant­wort auf die Fra­ge, ob sie auf jede Anfra­ge nach dem alten Meß­ri­tus mit einer Geneh­mi­gung reagie­ren. Wenn nicht, ob denn die vol­le Zahl der Antrag­stel­ler mit­ge­zählt wird. Eben­so unbe­ach­tet blieb in der Herb­st­er­klä­rung, ob die Besu­cher­zahl bei den Mes­sen, die von Prie­stern der Prie­ster­bru­der­schaft Pius X. gele­sen wer­den, stei­ge. Immer­hin hat­te Kar­di­nal Cas­tril­lón Hoyos (Prä­si­dent der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei) mehr­fach, zuletzt gegen­über der Tages­post am 2. Febru­ar 2007 erklärt, daß „die Bischö­fe, Prie­ster und Gläu­bi­ge der Prie­ster­bru­der­schaft Pius X. kei­ne Schis­ma­ti­ker sind“. Dem­nach müß­ten deren Meß­be­su­cher zum Bedarf gezählt wer­den. Auch fand kein Ver­gleich zwi­schen den Zah­len der Besu­cher des Neu­en Meß­ri­tus und denen des alten Meß­ri­tus statt. Ob das sta­bi­le nied­ri­ge Zah­len­ni­veau im Ver­gleich mit wei­ter sin­ken­den Besu­cher­zah­len der neu­en Mes­se eher posi­tiv zu sehen sei, beant­wor­te­te damals die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz nicht.

Die offe­nen und halb­of­fe­nen Ableh­nun­gen römi­scher Anwei­sun­gen ver­är­gern jene Prie­ster, die die Ein­heit der Kir­che in Gefahr sehen. „Das äußert sich nicht unbe­dingt in Kir­chen­spal­tung, oder wir haben sie schon, wenn für vie­le Rom weit weg ist“, so ein Kaplan. In der Tat ist das Spek­trum in den Gemein­den der­zeit breit und sicher­lich ein Ärger­nis: Tech­no-Mes­sen, Med­ju­go­je, cha­ris­ma­ti­sche Ver­an­stal­tun­gen, wie man sie bis­her nur bei pro­te­stan­ti­schen Rand­grup­pie­run­gen fand. „Aber die nach­denk­li­chen jun­ge Leu­te mer­ken, daß sie ihrer See­le in der Tech­no-Mes­se nichts Gutes antun.“ Zudem wird befürch­tet, daß mit den Eska­pa­den der Bischö­fe die Kir­che in unse­rem Volk wei­ter an Bedeu­tung verliert.

Die mei­sten Kri­ti­ker der Bischö­fe wol­len recht­schaf­fend ihre Arbeit erle­di­gen und ste­hen im Sin­ne der katho­li­schen Kir­che loy­al zum Lehr­amt. Die Kon­flik­te, die sie inner­lich aus­tra­gen, sind annä­hernd erkenn­bar, wenn man erfährt, daß vie­le Zusen­dun­gen der DVD- Akti­on Alte Mes­se an Prie­ster anonym oder ans Eltern­haus erfolg­ten, weil die Prie­ster mög­li­cher Kri­tik aus dem Weg gehen wollten.

(Jens Falk)

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