(Bagdad/ Köln/ Göttingen) In Bagdad sind am Mittwoch ein chaldäisch-katholischer Priester und fünf jugendliche Christen verschleppt worden, daß meldet die Nachrichtenagentur Asia News. Erst drei Tage zuvor waren in Mossul ein Priester und drei weitere Christen getötet worden. Christen stellen rund drei Prozent der 26 Millionen Menschen im Irak. Viele Kirchen bleiben jedoch leer, weil die Gläubigen entweder geflohen sind oder sich nicht zum Gottesdienst wagen. Chaldäer bilden die größte christliche Gemeinschaft im Irak.
Die Christenverfolgung im Irak ist derzeit kaum ein Thema in Deutschland, auch bei Christen nicht. Zum Auftakt des 31. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Köln hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gestern Vorwürfe gegen die Kirchentagsleitung erhoben. „Statt den Kirchentag dafür zu nutzen, die Christen in Deutschland in zentralen Großveranstaltungen über die größte Christenvertreibung der Gegenwart zu informieren und zur Solidarität aufzurufen, wird der gewaltsame Exodus der Assyro-Chaldäer aus dem Irak nicht zur Kenntnis genommen“, kritisierte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch das Kirchentagsprogramm. „Dabei brauchen diese Menschen, die bis heute die Sprache Jesu – das Aramäische – sprechen, dringend unsere ganz konkrete Hilfe! Wir dürfen sie nicht im Stich lassen!
(Asia-News/ JF)