(Islamabd) Viele Christen in Pakistan werden bedroht, um sie zur Konversion zum Islam zu zwingen. Das sei bisher nie vorgekommen, berichtet der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence John Saldanha. Die Christen fühlen sich bedroht wie noch nie. Der siebzigjährige Saldanha, der auch Erzbischof von Lahore, der zweitgrößten Stadt Pakistans, ist, habe von der Regierung in Islamabad mehr Schutz und gleiche Rechte für die Christen gefordert. Auch habe er das Ausland dazu aufgerufen, sich stärker für die Sicherheit der christlichen Bevölkerung Pakistans einzusetzen.
Erzbischof Saldanha beobachtet im Land eine zunehmende Radikalisierung unter muslimischen Gläubigen. Sie wollten eine strengere Form des Islams und vor allem die Gesetze der Scharia einführen. Frauen sollen sich verschleiern und das Haus nicht mehr verlassen dürfen, um zur Arbeit oder in die Schule zu gehen.
Drohbriefe an christliche Familien
Im Nordwesten des Landes seien vor wenigen Tagen fünfzig katholische und protestantische Familien mit anonymen Drohbriefen aufgefordert worden, zum Islam überzutreten. Sie hätten zehn Tage Zeit, sich zu entscheiden, habe es darin geheißen, andernfalls hätten sie gewaltsame Konsequenzen zu befürchten. Bislang seien diese Drohungen nicht in die Tat umgesetzt worden, aber die Menschen lebten in Angst.
Auch in anderen Regionen Pakistans komme es zu Übergriffen gegen Christen. Der Organisation Kirche in Not liegen Informationen des Ordens der Töchter des heiligen Paulus vor. Demnach gerieten vor wenigen Tagen Ordensschwestern in Karatschi in eine Demonstration und wurden tätlich angegriffen. Sie konnten sich jedoch in Sicherheit bringen. Ihre Autos seien von Demonstranten mit Steinen beworfen und zerstört worden.
In Pakistan leben unter 162 Millionen Einwohnern 1,5 Millionen Christen, davon 1,1 Millionen Katholiken. Im Herbst wird dort ein neues Parlament gewählt.
(Kirche in Not/ JF)