Nachfolgend der Wortlaut einer aktuellen Erklärung von Bischof Heinz Josef Algermissen zum Stammzellgesetz und zur Anhörung des Bundestages am kommenden Mittwoch:
„Mit großer Spannung erwarten viele die Anhörung des Bundestages am kommenden Mittwoch (9. Mai) und damit die Eröffnung einer zweiten Stammzelldebatte, an deren Ende wohl die Lizenz stehen wird, auf frische embryonale Stammzellen zurückgreifen zu dürfen. Bislang war nur die Arbeit mit solchen Zellen erlaubt, die vor dem 1. Januar 2002 aus einem getöteten Embryo gewonnen wurden. Sogar Bischof Wolfgang Huber, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, regte vor kurzem eine Verschiebung des Stichtages um ein paar Jahre an.
Angesichts der bevorstehenden Anhörung stellen sich grundsätzliche Fragen, die allerdings in der Öffentlichkeit kaum zur Sprache kommen: Wird ernsthaft bedacht, daß die Forschung mit embryonalen Stammzellen keinen nennenswerten Fortschritt gegenüber der Forschung mit adulten Stammzellen bringt? Wer kann mit hinreichender Sicherheit sagen, daß eine versprochene medizinische Therapie mit embryonalen Stammzellen überhaupt möglich ist? Und die alles entscheidende Kernfrage: Ist in der öffentlichen Diskussion noch allgemein bekannt und akzeptiert, daß der Embryo, der bei solcherart Embryonenforschung getötet und ausgeschlachtet wird, ein wirklicher Mensch ist?
Es muß festgestellt werden, daß wir schon längst im Prozeß eines Dammbruches stehen, an dessen Ende wir unweigerlich in Teufels Küche gelangen!“
+ Heinz Josef Algermissen
Bischof von Fulda