Als einen von christlichen Werte geprägten Menschen beschreibt Rottenburgs Bischof Gebhard Fürst den verstorbenen früheren Ministerpräsidenten Hans Filbinger. Er bete für ihn, damit manch Ungelöstes Versöhnung finde.
Mit Hans Filbinger verliere Baden-Württemberg „einen engagierten, von christlichen Werten geprägten Menschen“, schrieb Bischof Gebhard Fürst an die Witwe des am 1. April gestorbenen Politikers, Ingeborg Filbinger. Hans Filbinger, betonte Fürst, habe als Innenminister und Ministerpräsident Großes für Baden-Württemberg geleistet, das Land grundlegend neu geordnet und das Zusammenwachsen der beiden Landesteile gefördert.
Die von Filbinger angestoßene Verwaltungsreform habe sich auch positiv auf die Verwaltungsstrukturen der Diözese Rottenburg-Stuttgart ausgewirkt. Neue Maßstäbe habe er in der Privatschulfinanzierung gesetzt und dadurch den flächendeckenden Ausbau von Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in kirchlicher Trägerschaft begünstigt. Dies verdiene seinen Dank.
Fürst sei sich bewußt, so weiter in einer Pressemitteilung aus dem Bischöflichen Ordinariat, daß die letzten Jahrzehnte in Filbingers Leben von schwierigen Auseinandersetzungen belastet gewesen seien, schrieb der Bischof. Er spielt damit auf die öffentlichen Auseinandersetzungen um Filbingers Rolle als Marinerichter im Nazi-Regime an, die schließlich zum Rücktritt Filbingers führten. Der Bischof schließe den Verstorbenen in seine Gebete ein und vertraue darauf, „daß im Lichte des Auferstandenen manch Ungelöstes Versöhnung finde“.
(JF)