Am 18. Februar wurde das Zimmer von Pfarrer Ly durchsucht. Nach Meldungen der Staatsmedien sollen dabei ein PC, fünf Laptops, sechs Drucker, sieben Mobiltelefone, 136 Sim-Karten (für die Mobiltelefone) und 200 kg Dokumente konfisziert worden sein. Sein Unterstützerkreis bestätigte diese Angaben. Entgegen anderslautender Agenturenmeldungen wurde er damals nicht inhaftiert. Aus Protest gegen diese Aktion trat Pfarrer Ly in einen Hungerstreik. Mehrere Polizisten überwachten den Gebäudekomplex und belästigten die Bewohner. Der Zustand von Pfarrer Ly blieb eine Zeit lang unklar, weil Telefon- und Handyleitungen im gesamten Gebiet gestört wurden. Ein Pfarrer, der am 20. Februar zu Pfarrer Ly durchdringen konnte, berichtete, daß sich die Polizei vor dem Zimmer des Pfarrers Ly postiert hatte, um Besucher abzuweisen. Während des eineinhalbstündigen Gesprächs mit Pfarrer Ly waren zwei Beamten in seinem Zimmer anwesend und hatten mitgehört.
Die vietnamesische Regierung drohte, ihn wegen „Herstellung, Hortung und Verbreitung von oppositionellen Dokumenten gegen den vietnamesischen sozialistischen Staat“ anzuklagen. Danach drohten ihm bis zu 20 Jahren Haft.
Siehe auch:
SR Vietnam: Neue Repressionswelle gegen Dissidenten – [IGFM]
Text: Jens Falk unter Verwendung von Pressematerial der IFGM