von Jens Falk
UNA VOCE KORRESPONDENZ
Mit der Dokumentation der „Manifeste“ zugunsten der traditionellen Messe aus Frankreich, Italien, und Deutschland werden die verschiedenen Schwerpunkte der Erklärungen aufgezeigt. Während das italienische und französische Manifest theologische Argumente vorbringt, stehen beim deutschen weniger theologische als vielmehr kulturelle Werte im Mittelpunkt des Textes. Möglicherweise ein Grund, warum das deutsche Manifest, im Gegensatz zum französischen, polnischen und italienischen, in der Presse nur am Rande der Kulturseiten zu finden war.
Die Dokumentation des Gegenmanifestes „Sie dürfen dem Konzil nicht widersprechen“ zeigt nicht nur die „Widerstände, [die] dem Heiligen Vater bei seinem Vorhaben, der traditionellen Litugie wieder ein angemessenes Lebensrecht zu gewähren, entgegenschlagen“ wie Rudolf Kaschewsky schreibt, sondern es zeigt, was diese Sammlungen von Unterschriften sind: Basisdemokratische Mittel, die man bei der „Kirche von unten“ usw. gewohnt ist und die eigentlich gegenüber der heiligen katholischen Kirche und ihrer Hierachie unwürdig sind. „Er [Papst Benedikt XVI] gibt dabei keinem äußeren Druck nach, auch nicht Unterschriftenlisten“, so Kardinal Catrillón Hoyos in einem Interview mit der Tagespost (8.2.2007).
Neben der Veröffentlichung des Wortlautes des Dokumentes über die richtige Übersetzung des „pro multis“ analysiert Rudolf Kaschewsky die „Multireligiöse Problematik“ einschließlich des Besuches der Blauen Moschee durch Papst Benedikt XVI. Es ist dem Autor zu danken, daß es ihm gelungen ist, dem hysterischen Schreien, der Papst habe in der Moschee gebetet, den wohl eher der Wahrheit entsprechenden Vorgang sachlich gegebüberzustellen: „…aus Unkenntnis werden nicht selten bloße Höflichkeitsgesten vorschnell als Ehrfurchtsbekundung einer anderen Religion gegenüber ausgelegt.“
Ansonsten beinhaltet das Heft u.a. einen theologischen Leckerbissen: „Die Religionen der Heiden aus der Sicht der Kirchenväter“ von Prof. Dr. Paul Hacker. Allein dieser Aaufsatz lohnt den Bezug des Heftes.
UNA VOCE KORRESPONDENZ, 37. Jahrgang, Heft 1, Jan./ Feb. 2007. Einzelheft 1,50 €. Jahresbezug 10,- €. Web-Seite: www.unavoce.de
Theologisches
Nicht weniger interessant ist das Traktat des Kirchenrechtlers Dr. Wolfgang F. Rothe, in Theologisches. Er analysiert das kirchlich verankerte Beschwerderecht von Gläubigen.
Nachdem der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen im Rahmen des jüngsten Ad-limina-Besuchs fordert, daß Rom die „jeweiligen Absender der Beschwerde“ nenne, „oder aber solche Schreiben in den Papierkorb“ werfen solle, erarbeitet der Kirchrechtler nicht nur, daß jedem Gläubigen eine Beschwerderecht zustehe, sondern auch, daß dieses eine „moralische Pflicht“ und ein „Dienst am Gemeinwohl“ sei.
Neben Beiträgen von Walter Hoeres und Joseph Overath, deren Aufsätze immer fundiert sind, findet der Leser von Theologisches je eine Abhandlung zum Lebensrecht („Der Hintod – Zur Problematik einer neuen Todesdefinition“) und Bioethik („Ihr werdet sein wie Gott – Aspekte der Bioethik aus katholischer Sicht“).
Theologisches. Katholische Monatsschrift. 37 Jahrgang, Nr. 1/2, Jan./Febr. 2007. Jahresbezug 20,- €. Web-Seite: www.theologisches.net