Liturgie: Herr Amon erkennt, daß in der alten Messe keine Laien gebraucht werden


(Radio Vatikan/​ JF) Die alte, vor­kon­zi­lia­re Mes­se heißt theo­lo­gisch kor­rekt triden­ti­ni­schen Mes­se, weil sie nach dem Kon­zil von Tri­ent Mit­te des 16. Jahr­hun­derts ent­stand. Der triden­ti­ni­sche Ritus ver­steht sich als Ant­wort auf die Refor­ma­ti­on. Mar­tin Luther beton­te das all­ge­mei­ne Prie­ster­tum – die katho­li­sche Kir­che reagier­te in die Gegen­rich­tung und über­ant­wor­te­te den Got­tes­dienst in beson­de­rer Wei­se dem Prie­ster, erklärt Eber­hard Amon, der das Deut­sche Lit­ur­gi­sche Insti­tut in Trier lei­tet. In der alten Mes­se haben also Lai­en kaum Anteil am Geschehen

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„Das kommt theo­lo­gisch von daher, daß das Kon­zil von Tri­ent die Lit­ur­gie ver­stan­den hat als einen Gott geschul­de­ten Kul­tus, also eine Ver­an­stal­tung, die man Gott zulie­be und zu sei­ner Ehre macht. Fähig, eine sol­che Lit­ur­gie zu lei­ten, waren aus­schließ­lich Kle­ri­ker, nicht aber Lai­en. In Lehr­bü­chern der Lit­ur­gie bis in die 50er Jah­re wur­de da etwa fest­ge­hal­ten, daß der Gläu­bi­ge nicht lit­ur­gie­fä­hig sei – das sei allein der Kleriker.“ 

Die Kon­zen­tra­ti­on der Lit­ur­gie auf den Prie­ster führ­te dann zum Bei­spiel dahin,

„daß selbst wenn ein Chor einen lit­ur­gi­schen Text sang, etwas das Glo­ria oder das Cre­do, die­ser Text erst dann Gül­tig­keit erhielt, wenn ihn der Prie­ster lei­se gespro­chen hat. Und zum ande­ren die Spra­che war natür­lich Latein, was zuneh­mend zu einer Ent­frem­dung zwi­schen Kle­rus und Gläu­bi­gen­lit­ur­gie geführt hat.“

Den­noch wün­schen sich bestimm­te Krei­se der Kir­che heu­te eine Wie­der­zu­las­sung der „Alten Mes­se“. Pro­ble­ma­tisch an ihr fin­det der Lit­ur­gie-Wis­sen­schaft­ler Amon ganz besonders…

„…das theo­lo­gi­sche Ver­ständ­nis der Lit­ur­gie: daß Lit­ur­gie nicht zuerst Heils­han­deln Got­tes an uns ist, wie das II. Vati­ka­num dar­ge­legt hat, son­dern ein­sei­tig ein Tun des Men­schen, ein Gott geschul­de­ter Kult.“

Und das ist nicht zeit­ge­mäß, stellt Eber­hard Amon klar.

„Bei einer triden­ti­ni­schen Mes­se spielt es eigent­lich kei­ne Rol­le, ob hin­ten in den Bän­ken jemand ist oder nicht. Bei der erneu­er­ten Lit­ur­gie durch das II. Vati­ka­num läßt sich aus pasto­ral­lit­ur­gi­scher und pasto­ral­theo­lo­gi­scher Sicht ein Got­tes­dienst OHNE Betei­li­gung der Lai­en eigent­lich nicht denken.“ 

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