(JF) In einem siebenseitigen offenen Brief, der am Sonntag in dem in Los Angeles erscheinenden »Islamica Magazine« veröffentlicht wurde, suchen 38 muslimische Führer einen Dialog mit dem Vatikan. Unterzeichner des Briefes sind unter anderen die Großmufftis von Ägypten, Bosnien, Kroatien, Istanbul, dem Kosovo, Oman, Rußland, Slowenien, Usbekistan, dazu Autoritäten aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien, Indonesien, Iran, dem Irak, Kuweit, Malaysia, Marokko und Pakistan. Laut dem Vatikan vertreten die Unterzeichner zwar nicht die ganze islamische Welt, die weder eine höchste Autorität noch ein verbindliches Lehramt kennt, jedoch einen großen Teil, die Einfluß im Islam haben.
Die Unterzeichner nehmen in ihrem Brief zu Sachfragen, die Papst Benedikt XVI. in seiner Regensburger Vorlesung thematisiert hat, Stellung und halten klärende Gespräche für geboten. Das betrifft vor allem die Hauptfragen: ob die Bestimmung des Korans »kein Zwang in Glaubensfragen« auch für den Islam an der Macht gelte, ob Zwangsbekehrungen dem Koran entsprächen. Darüber hinaus thematisiert der offene Brief die auch von Papst Benedikt XVI. thematisierte Problematik, wie die im Islam vertretene Transzendenz Gottes sich zur Vernuft, zur Gewalt als Vernunftwidrigkeit und schließlich, ob Mohammed etwas Neues gebracht habe, was die Glaubensüberzeugung eines anderen betreffe. Es werden somit die Hauptpunkte der Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. aufgegriffen. Der vorgenannte Brief der muslimischen Führer erinnert ferner daran, daß Christen und Muslime 55 Prozent der Weltbevölkerung bilden und schon deshalb ein Dialog mit gegenseitigem Respekt und Verstehen notwendig für den Weltfrieden sei.
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