(Rom) Die Basilika Santa Maria in Aracoeli auf dem Kapitol gehört zu den beliebtesten Kirchen Roms. In ihr wird in einer Seitenkapelle das Santo Bambino, das Jesuskind verehrt. In der Kirche wurde nun eine mahnende Tafel angebracht, die das Gegenteil dessen ist, was unter dem Schlagwort „Kommunion für alle“ behauptet wird.
Das „Heilige Kind“ wurde von einem Franziskaner im Spätmittelalter aus dem Holz eines Olivenbaumes vom Garten Gethsemani geschnitzt. Der Franziskanerorden betreut die Kirche seit dem Jahr 1250. Ab 1517 befand sich dort bis Ende des 19. Jahrhunderts sogar das Generalhaus des Ordens. Die Errichtung der heutigen Kirche begann kurz zuvor.
Die erste Kirche an dieser höchsten Erhebung auf dem Kapitol, dem einstigen politischen und religiösen Zentrum der Stadt Rom, wurde bereits im 6. Jahrhundert erbaut. Mit der Kirche war ein Kloster der Benediktiner verbunden. Damals hieß die Kirche noch Santa Maria in Capitolio. Die grandiose Freitreppe hinauf zur Kirche ließ die Stadtverwaltung Mitte des 14. Jahrhunderts anlegen, als ex voto für das Ende der Pest, die damals in Europa wütete.
Die Kirche auf dem Hügel, heute etwas eingezwängt durch den überdimensionalen Protz des weltlichen „Vaterlandsaltars“, mit dem der italienische Staat seine Einigung sowie die Eroberung Roms feierte (und die unterworfene Kirche auch symbolisch in den Schatten stellen wollte, samt einem neuen Staatskult), war durch die Jahrhunderte die Kirche des römischen Volkes – mehr noch als der Petersdom und die anderen Patriarchalbasiliken. Hier pilgern bis heute die Römer mit ihren Sorgen und Bitten zum Jesuskind. Hier danken sie zum Jahresende mit dem Te Deum.
1797 vertrieben die französischen Revolutionstruppen die Franziskaner, raubten und zerstörten. Die Kirche wurde profaniert. Bereits 1799 wurde sie wiederhergestellt und die Brüder des heiligen Franz von Assisi kehrten zurück. Als Italien sich 1870 mit Gewalt einte und den Kirchenstaat beseitigte, wurde wie alle Klöster auch das Kloster auf dem Kapitol aufgehoben. Der junge Staat machte daraus eine Kaserne.
1886 endete die mehr als tausendjährige Geschichte des Klosters, das abgerissen wurde, um dem erwähnten Einheitsdenkmal zu weichen, das die Römer spöttisch „das Gebiß“ nennen. Kurz vor 1900 errichteten die Franziskaner daneben ein neues, viel kleineres Kloster.
Das Jesuskind wurde 1994 von unbekannten Tätern geraubt. Die Aufregung und Empörung in Rom waren sehr groß – auch Roms Unterwelt. Aus den Gefängnissen der Stadt richteten die inhaftierten römischen Gauner einen Appell an die Täter, das Jesuskind zurückzugeben. Es blieb aber bis heute verschollen. Die römischen Gauner starteten darauf vom Gefängnis aus eine Geldsammlung. Mit dem Geld wurde eine originalgetreue Kopie angefertigt, die seither in der Kirche verehrt wird.
Die Franziskaner brachten, ob aus konkretem Anlaß oder präventiv, an den Eingängen zur Kirche einen mehrsprachigen Hinweis an, der die Gläubigen und Besucher der Kirche auf italienisch, englisch, französisch und spanisch daran erinnert und ermahnt:
„Bei der Heiligen Messe können nur Getaufte, die sich im Stand der Gnade befinden, die eucharistische Kommunion empfangen.“
Eine Mahnung, die auch einigen deutschen Bischöfen gilt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons