Bischof Franz-Josef Overbeck rügt Papst Benedikts Auffassung von Familie


rolle(Essen) Beim Neu­jahrs­emp­fang für das Diplo­ma­ti­sche Corps im Vati­kan, Anfang Janu­ar 2012, ver­tei­dig­te Papst Bene­dikt XVI. die Fami­lie. Die­se in Fra­ge zu stel­len, sei eine Bedro­hung „für die mensch­li­che Wür­de und die Zukunft der Mensch­heit“, sag­te der Papst.

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Der beson­de­re Schutz für Ehe und Fami­lie war auch das Leit­mo­tiv des Papst­be­suchs in Spa­ni­en (8. bis 9. Juli 2006) und des 5. Welt­fa­mi­li­en­tref­fens dort. In Valen­cia sag­te der Papst, die Bewah­rung der fami­liä­ren Wer­te sei „der beste Weg, um gegen einen weit­ver­brei­te­ten Hedo­nis­mus anzu­ge­hen, der die Bezie­hun­gen zwi­schen den Men­schen auf Bana­li­tät redu­ziert und sie ihres authen­ti­schen Wer­tes und ihrer Schön­heit beraubt“.

In einem Inter­view mit der KNA kri­ti­sier­te Ruhr­bi­schof Franz-Josef Over­beck gestern jene, die die tra­di­tio­nel­le Fami­lie ver­tei­di­gen: „Die frü­he­re Rol­len­ver­tei­lung, wonach der Mann berufs­tä­tig ist und die Frau sich vor­nehm­lich um die Kin­der­er­zie­hung küm­mert, gibt es so nicht mehr. Dar­an fest­hal­ten zu wol­len, wäre in der Tat Sozi­al­ro­man­tik. Die Bil­dungs­mög­lich­kei­ten der Frau­en und ihre Ein­be­zie­hung in den Arbeits­pro­zess haben das Fami­li­en­bild grund­le­gend ver­än­dert“. In dem Inter­view über­nahm der Bischof  fami­li­en- und kin­der­feind­li­che Posi­tio­nen der Wirt­schafts­lob­by, nach denen die Frau­en rund um die Uhr als Arbeits­kraft für die Wirt­schaft zur Ver­fü­gung zu ste­hen hät­ten. Msgr. Over­beck for­der­te außer­häus­li­che Rund­um­be­treu­ung für Klein­kin­der. Er plä­dier­te nicht nur für den Aus­bau der Krip­pen­plät­ze für unter Drei­jäh­ri­ge, son­dern for­der­te Krip­pen, die auch nachts Kin­der aufnehmen.

Bischof Over­beck äußer­te sich wie ein Wirt­schafts­lob­by­ist und über­nahm auch das typi­sche Argu­men­ta­ti­ons­sche­ma um aus Pro­fit­in­ter­es­sen die Fami­lie anzu­grei­fen: „Sicher gibt es in bestimm­ten Berei­chen einen Arbeits­kräf­te­man­gel, der durch den Krip­pen­aus­bau gemin­dert wer­den soll. Aber auf der ande­ren Sei­te gilt es, eine poli­ti­sche Ant­wort auf die neu­en Her­aus­for­de­run­gen für Fami­li­en zu geben. Vie­le Frau­en wol­len eben bei­des, Mut­ter sein und einem Beruf nach­ge­hen. Das ver­ste­he ich.“ In einem Satz ver­mit­telt Over­beck, so wie es bis­her nur von Wirt­schafts­lob­by­isten und Tei­len der Poli­tik gesagt wur­de, daß zum einen die Frau­en ange­sichts des „Arbeits­kräf­te­man­gels“ sich der Wirt­schaft auf­zu­op­fern haben, des­wei­te­ren, daß Müt­ter, die ihre Kin­der nicht nur gebä­ren, son­dern selbst betreu­en und erzie­hen möch­ten, nicht mehr zu ver­ste­hen sei­en. Letzt­lich wird der Mensch zum blo­ßen Kon­su­men­ten redu­ziert, der dafür lebt, arbei­ten zu müs­sen, um sich den Kon­sum lei­sten zu können.

Text: Linus Schneider
Bild: Nicht für 0–3 geeignet

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