Neuer Pressesprecher des Papstes: Von Pater Lombardi zu Greg Burke? – Keine weiche Linie gegen „Rebellen“-Schwestern


(Vati­kan) An der Römi­schen Kurie zeich­nen sich eini­ge Neu­be­set­zun­gen ab. Drei sol­len an die­ser Stel­le genannt werden.

Neuer Pressesprecher für den Papst?

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Für die Sicht­bar­keit des Hei­li­gen Stuhls dürf­te die Beru­fung eines neu­en Pres­se­spre­chers die wich­tig­ste Neue­rung sein. Der „Pres­se­saal“ des Hei­li­gen Stuhls, wie das Pres­se­amt des Vati­kans genannt wird, könn­te einen neu­en Lei­ter erhal­ten, wie Mario Tosat­ti von Vati­can Insi­der berich­tet. Der Jesu­it Pater Feder­i­co Lom­bar­di beging im ver­gan­ge­nen August sei­nen 70. Geburts­tag. Der Gene­ral­di­rek­tor von Radio Vati­kan, des vati­ka­ni­schen Fern­seh­zen­trums CTV hat damit das Alter erreicht, in dem sein Vor­gän­ger in den Ruhe­stand trat. Nach dem Rück­tritt des Opus-Dei-Mit­glieds Joaquà­n Navar­ro-Valls (Jahr­gang 1936), der Papst Johan­nes Paul II. seit 1984 als Pres­se­spre­cher gedient hat­te und die­se Stel­lung auch in der Anfangs­pha­se des neu­en Pon­ti­fi­kats inne­hat­te, berief Papst Bene­dikt XVI. im Juli 2006 Pater Lom­bar­di, damals bereits Direk­tor von Radio Vati­kan, zum Lei­ter des Pres­se­am­tes. Die Stim­men von Lom­bar­dis Ablö­sung meh­ren sich. Dem­nach könn­te wie­der ein Laie die Stel­lung ein­neh­men. Erst vor kur­zem war der Ame­ri­ka­ner Greg Bur­ke als „Medi­en­be­ra­ter“ an das Staats­se­kre­ta­ri­at beru­fen wor­den. Beob­ach­ter sehen dar­in bereits vor­be­rei­ten­de Schrit­te. Da Rom in den USA die ent­schei­den­de Front im Kampf für die Reli­gi­ons­frei­heit und gegen einen aggres­si­ven Lai­zis­mus sieht, wäre die Ernen­nung eines Ame­ri­ka­ners zum Pres­se­spre­cher nahe­lie­gend, des­sen Auf­ga­be vor allem der Kon­takt zur inter­na­tio­na­len Pres­se, vor­ran­gig der eng­lisch­spra­chi­gen wäre. Greg Bur­ke (Jahr­gang 1960) gehört wie Joaquà­n Navar­ro-Valls als Lai­en­mit­glied dem Opus Dei an.

Neuer Sekretär für Ordenskongregation: Msgr. Tobin wegen „weicher Linie“ gegenüber rebellischen US-Ordensfrauen vor Ablösung

Eine ande­re Umbe­set­zung zeich­net sich an der Kon­gre­ga­ti­on für die Insti­tu­te geweih­ten Lebens und für die Gesell­schaf­ten apo­sto­li­schen Lebens ab. Der ame­ri­ka­ni­sche Kuri­en­erz­bi­schof Joseph Wil­liam Tobin (Jahr­gang 1952), bis­her Sekre­tär der Ordens­kon­gre­ga­ti­on, soll in die USA zurück­keh­ren. Dort dürf­te dem Redempto­ri­sten, der von 1997 bis 2009 Gene­ral­obe­rer sei­nes Ordens war, die Lei­tung einer bedeu­ten­den Erz­diö­ze­se über­tra­gen wer­den. Stim­men spre­chen von India­na­po­lis im Bun­des­staat India­na. Es scheint sich dabei nur bedingt um eine „Beför­de­rung“ zu han­deln. Sei­ne Tätig­keit an der Römi­schen Kurie dürf­te nur ein Zwi­schen­spiel gewe­sen sein. Msgr. Tobin war erst 2010 an die Ordens­kon­gre­ga­ti­on beru­fen wor­den. Es heißt, die ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe hät­ten sei­ne Rück­kehr in die USA gefor­dert. Ihnen hat­te die Hal­tung Tobins im Zusam­men­hang mit den „rebel­li­schen“ US-Ordens­frau­en nicht zuge­sagt. Viel­mehr emp­fan­den sie Tobins ver­söhn­li­che Erklä­run­gen, als wäre ihnen der Sekre­tär der Ordens­kon­gre­ga­ti­on in den Rücken gefal­len. Der slo­we­ni­sche Kuri­en­kar­di­nal Franc Rode (Jahr­gang 1934), der von 2004 bis 2011 die Ordens­kon­gre­ga­ti­on gelei­tet hat­te, war ent­schlos­sen, dem Ver­welt­li­chungs­pro­zeß beträcht­li­cher Tei­le der ame­ri­ka­ni­schen Frau­en­or­den und vor allem deren Abdrif­ten in ver­schie­den­ste obsku­re New-Age-Prak­ti­ken ein Ende zu berei­ten. Rodes alters­be­ding­te Pen­sio­nie­rung 2011 nütz­te Msgr. Tobin, um am Höhe­punkt des Kon­flikts den Ver­such zu unter­neh­men, die Linie des Laza­ri­sten Rode, die von den ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fen unter­stützt wur­de, auf­zu­wei­chen. Msgr. Tobin, der anson­sten all­ge­mein geschätzt wird, kön­ne, so die Mei­nung der ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe, als Diö­ze­san­bi­schof in den USA bes­se­re Dien­ste lei­sten. Der Name sei­nes mög­li­chen Nach­fol­gers ist noch nicht bekannt. Es dürf­te sich jedoch um ein Ordens­mit­glied han­deln, da der seit 2011 amtie­ren­de Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on, der bra­si­lia­ni­sche Kuri­en­kar­di­nal Joà£o Kar­di­nal Braz de Aviz (Jahr­gang 1947) Welt­prie­ster ist.

Neuer Sekretär der Bildungskongregation – USA für Rom Hauptfront im Kampf gegen aggressive Säkularisierung

Schließ­lich ist die Stel­le des fran­zö­si­schen Kuri­en­erz­bi­schofs Jean-Lou­is Bruguà¨s neu zu beset­zen. Der Domi­ni­ka­ner Bruguà¨s war von 2007 bis 2012 Sekre­tär der Kon­gre­ga­ti­on für das Katho­li­sche Bil­dungs­we­sen. Im Juni ernann­te ihn Papst Bene­dikt XVI. zum Archi­var und Biblio­the­kar der Hei­li­gen Römi­schen Kir­che, ein Amt, das tra­di­tio­nell mit der Kar­di­nals­wür­de ver­bun­den ist. Msgr. Bruguà¨s (Jahr­gang 1943) gehört daher zu den Anwär­tern auf die Erhe­bung in den Kar­di­nals­stand. Die Stel­le des Sekre­tärs der Bil­dungs­kon­gre­ga­ti­on könn­te „haus­in­tern“ durch die Beför­de­rung des seit 2002 amtie­ren­den Unter­se­kre­tärs Msgr. Ange­lo Vin­cen­zo Zani (Jahr­gang 1953) besetzt wer­den. Einer Lösung, der Zen­on Kar­di­nal Gro­cho­lew­ski (Jahr­gang 1939), seit 1999 Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on, nicht abge­neigt wäre. Offen­sicht­lich gibt es aber deut­li­che Ten­den­zen, jeman­den von außen zu beru­fen. Und an die­ser Stel­le kom­men wie­der die USA ins Spiel, wo man sich bereits auf die Suche nach einem fähi­gen Kan­di­da­ten gemacht haben soll.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Catho­lic Herald/​Osservatore Romano

 

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