(Vatikan) An der Spitze der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei steht eine weitere Umbesetzung bevor. Am 2. Juli ernannte Papst Benedikt XVI. den deutschen Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation und damit auch zum Präsidenten von Ecclesia Dei. Bereits am 26. Juni hatte er den amerikanischen Kurienerzbischof Joseph Augustine Di Noia OP zum Vize-Präsidenten der Päpstlichen Kommission ernannt, die für die traditionsverbundenen Gemeinschaften und die laufenden Versöhnungsgespräche mit der Piusbruderschaft zuständig ist. Nun soll der bisherige Sekretär der Kommission, Msgr. Guido Pozzo zum neuen Päpstlichen Almosenier befördert werden.
Msgr. Pozzo seit 2009 Koordinator der traditionsverbundenen Gemeinschaften
Msgr. Pozzo war seit dem 8. Juli 2009 die Nummer Zwei in der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei. Am selben Tag gliederte Papst Benedikt die Kommission mit dem Motu proprio Ecclesiae unitatem der Glaubenskongregation ein. Seither steht der Präfekt der Glaubenskongregation automatisch auch der Kommission Ecclesia Dei vor. Der Umbau von 2009 erfolgte bereits mit Blick auf die beabsichtigen Versöhnungsgespräche mit der Piusbruderschaft, die im Oktober desselben Jahres begannen.
Innerhalb weniger Monate völliger Austausch der Führungsspitze der Kommission Ecclesia Dei
Ob der aktuelle Umbau der Kommission das Ende dieses Kapitels signalisieren soll oder einen weiteren Versuch zu einer Einigung mit der von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft zu gelangen, ist noch nicht absehbar. Innerhalb weniger Monate wurde die gesamte Führungsspitze der Päpstlichen Kommission ausgetauscht. Kurienerzbischof Di Noia wird damit zum eigentlichen Leiter des für die Tradition zuständigen Kurienamtes. Seine Ernennung im Frühsommer war von mehreren ausgesprochen freundlichen Erklärungen und Gesten gegenüber der Piusbruderschaft und der Tradition verbunden. Nun beginnt nach der Sommerpause die konkrete Arbeit in seinem neuen Amt. Auf seinem Schreibtisch liegt die seit Juni verfahrene Situation bei den Gesprächen mit der Piusbruderschaft. Er ist aber auch erster Ansprechpartner für alle kanonisch mit Rom verbundenen traditionsbewußten Gemeinschaften.
Bisheriger Amosenier, Erzbischof de Blanco Prieto bat Benedikt XVI. um Entbindung
Der spanische Kurienerzbischof und derzeitige Leiter der Apostolischen Almosenverwaltung, der Eleemosynaria Apostolica, Msgr. Felix del Blanco Prieto, bat den Papst mit Vollendung des 75. Lebensjahres um die Entbindung von seinem Amt, das er seit 2007 innehat. Das Gesuch dürfte von Benedikt XVI. in den nächsten Tagen angenommen werden, wie der Vatikanist Andrea Tornielli berichtet. An die Stelle des Spaniers soll der Italiener Pozzo treten, der in den vergangenen drei Jahren letztlich wenig erfolgreich den Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und der Piusbruderschaft koordinierte.
Msgr. Guido Pozzo, Jahrgang 1951, stammt aus der mitteleuropäisch geprägten Hafenstadt Triest an der oberen Adria. Er wurde 1977 zum Diözesanpriester geweiht. 1987 trat er in den Dienst der Römischen Kurie, konkret bei der Glaubenskongregation, die damals noch von Joseph Kardinal Ratzinger geleitet wurde. Er lehrte an der Lateranuniversität und war beigefügter Sekretär der Internationalen Theologenkommission.
Das Amt des Almoseniers zählt zu den ältesten der Kirche
Der Wechsel in die Almosenverwaltung bedeutet eine Rangerhöhung. Der Almosenier des Papstes hat den Rang eines Erzbischofs. Er ist Mitglied der Päpstlichen Familie und hat bei allen Zeremonien und Audienzen seinen Platz an der Seite des Präfekten des Päpstlichen Hauses. Sein Amt geht bereits auf die ersten Jahrhunderte der Kirche zurück, als die Diakone und einer oder mehrere Familienangehörige des Papstes sich um die Verteilung der Almosen kümmerten. Faßbar wird das karitative Amt in einer Bulle Papst Innozenz III. (1198–1216) mit dem Hinweis, daß es von alters her bestehe. Die Apostolische Almosenverwaltung wurde hingegen unter Papst Gregor X. im 13. Jahrhundert geschaffen. Seit dem Pontifikat Leos XIII. kümmert sich der Amosenier auch um die Apostolischen Segen, die der Papst gewährt. Der Kurienerzbischof unterzeichnet die Mitteilung auf Pergamentpapier und übermittelt sie den Empfängern.
Der derzeitige Amtsinhaber, Msgr. Blanco Prieto stand im Dienst des Diplomatischen Corps. Nachdem er an den Nuntiaturen verschiedener Länder im Einsatz war, wurde er an die Römische Kurie berufen und mit dem Ehrenamt ausgezeichnet. In der Almosenverwaltung gehen Hilfsgesuche aus der ganzen Welt ein. Um berücksichtigt zu werden, bedarf es meist einer Bestätigung durch den Ortspfarrer. Das Amt prüft die Ansuchen und gewährt Hilfe. „Wir sind nicht da, um große Werke oder Projekte zu fördern, so edel sie auch sein mögen. Dafür gibt es andere Wege. Wir sind da, um den Einzelnen direkt zu helfen. Es ist eine kleine, aber konkrete Hilfe“, so Msgr. Blanco Prieto gegenüber dem Osservatore Romano.
Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider
„Ist Kardinal Koch ein theologischer Analphabet?“ ist der letzte Beitrag auf pius-info überschrieben. Wenn man ihn liest, stellt sich die Frage zwingend. Allerdings nur, wenn man von der 2000jährigen Lehre der Kirche ausgeht. Geht man von der Bruchtheologie der Nachkonzilskirche aus, argumentiert der Kardinal logisch. Der Unterschied zwischen einem Konzil, das Dogmen definiert hat und einem Konzil, das dies ausdrücklich nicht wollte, ist völlig verwischt. Das geht nun ca. 50 Jahre so, aufschlussreich ist nur, wie unverblümt ein römischer Kardinal die Bruchtheologie vertritt. Mit dem neuen Glaubenspräfekten befindet er sich in bester Gesellschaft. Der neue Sekretär der Gottesdienstkongregation ist ein Gegner der Alten Messe.
Fragen: 1) Wird die Piusbruderschaft exkommuniziert? 2) Werden die Ecclesia-Dei- Gemeinschaften gezwungen, sich bis zur Selbstverleugnung an die Kehrtwende in Rom anzupassen?
Für die bedrängte Tradition dürfte die Personalie Pozzo bedeutungslos sein.
Wenn Punkt 2 mit ja zu beantworten ist, wird das wohl auch unter der Voraussetzung von Punkt 2 heißen, dass viele Personen und Gruppen im Umfeld Ecclesia Dei oder Summorum Pontificum sich im Gewissen verpflichtet sehen, sich der FSSPX zuzuwenden. Deswegen ist es so wichtig, dass diese auch bei einer solchen Zuspitzung der Lage die eigene Position theologisch nicht verschärft! Ich denke, dass all diese Entwicklungen den Namen Müller tragen. Aber ohne, dass Benedikt XVI. ihn unbedingt in dieser Position hätte haben wollen, hätte er nicht diesen Einfluss. Also: Die volle Verantwortung trifft den Papst selbst. Rom hat während 40 Jahren nicht gelernt und kapiert, dass es nicht um liturgische Nostalgie geht. Und selbst die will man jetzt gleichschalten. Ich sage nur: Neues „altes“ Messbuch 2012.
Beim zweiten Punkt 2 muss es Punkt 1 heißen!