Die Wahrheit über die „Ausschreitungen“ beim WJT-Papstbesuch in Madrid – Ein Überblick


(Madrid) Madrid erleb­te gestern einen Kreuz­weg, an dem  gemein­sam mit Papst Bene­dikt XVI. eine Mil­li­on Jugend­li­che aus aller Welt teil­nah­men. Den­noch berich­tet ein Teil der Pres­se von Gegen­de­mon­stra­tio­nen, die den Kreuz­weg „über­schat­tet“ hät­ten (ORF online). Die Ten­den­zio­si­tät in der Bericht­stat­tung über die katho­li­sche Kir­che und den Papst schwingt als Kon­stan­te zahl­rei­cher, auch füh­ren­der euro­päi­scher Medi­en mit.  Ent­spre­chend berich­ten die Medi­en unver­hält­nis­mä­ßig umfang­reich über die Anti-Papst-Demon­stran­ten beim Welt­ju­gend­tag (sie­he Süd­deut­sche Zei­tung, Die Zeit, Tages­schau, Die Welt). Für den Fern­seh­zu­schau­er weit weg vom Gesche­hen ist das Aus­maß der Gegen­de­mon­stra­tio­nen daher kaum abschätz­bar, des­halb soll ein kur­zer Über­blick hel­fen, Klar­heit zu schaffen.

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Aus  2000 Demon­stran­ten wer­den 5000 und 10.000

Für Mitt­woch Abend, den 17. August hat­ten rund 140 Grup­pen von „pro­gres­si­ven Chri­sten“ bis Links­extre­mi­sten zu einer Anti-Papst-Kund­ge­bung in Madrid auf­ge­ru­fen. Nach Anga­ben der Madri­der Poli­zei und zuver­läs­si­ger Augen­zeu­gen­be­rich­te ver­sam­mel­ten sich kaum mehr als 2000 Demon­stran­ten an der Puer­ta del Sol. Das hin­der­te zahl­rei­che aus­län­di­sche Medi­en nicht dar­an, von von 5000 (Der Spie­gel, DPA) oder sogar 10.000 (Cor­rie­re del­la Sera) Teil­neh­mern zu berich­ten und damit die eigent­li­che Zahl um das bis zu Fünf­fa­che aufzublasen.

Die Ver­an­stal­ter beton­ten, daß sich ihr Pro­test angeb­lich nicht gegen den Papst, son­dern gegen die angeb­lich „exor­bi­tan­ten“ Kosten rich­te­ten, die dem spa­ni­schen Steu­er­zah­ler durch den Welt­ju­gend­tag und den Papst­be­such ent­stün­den. Der Erz­bi­schof von Madrid und Vor­sit­zen­de der spa­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Anto­nio Marà­a Kar­di­nal Rou­co Vare­la, wider­leg­te die will­kür­li­che Behaup­tung mit detail­lier­ten Anga­ben, „Der Staat zahlt kei­nen Cent für den WJT 2011. Fra­gen Sie die Jugend­li­chen, ob sie der spa­ni­sche Staat finan­zi­ell unter­stützt“, sag­te der Madri­der Erz­bi­schof und „Gast­ge­ber“ den Jour­na­li­sten auf einer eigens ein­be­ru­fe­nen Pres­se­kon­fe­renz. Für die öffent­li­che Sicher­heit müs­se hin­ge­gen der Staat auf­kom­men. Das gel­te aber immer und für jeden, egal ob G8 oder auch Demon­stran­ten „von die­ser oder jener Seite“.

Schließ­lich sorg­te ein von der Poli­zei angeb­lich ver­hin­der­tes Atten­tat auf die Papst­geg­ner für gro­ßes inter­na­tio­na­les Medi­en­echo. Ein jun­ger Mexi­ka­ner und zudem WJT-Frei­wil­li­ger wur­de in Poli­zei­ge­wahr­sam genom­men. Er war von einer Bekann­ten ange­zeigt wor­den. Wie groß die Gefahr wirk­lich war, zeigt der Umstand, daß er bereits am 19. August wie­der frei­ge­las­sen wur­de. Das zu berich­ten, ver­säum­ten aller­dings vie­le Medien.

Links­extre­me Min­der­heit ver­sucht durch aggres­si­ve Tuch­füh­lung Zwi­schen­fäl­le zu provozieren

Die Demon­stran­ten beein­druck­ten die Fak­ten erwar­tungs­ge­mäß nicht und wider­leg­ten sich selbst durch ihre Anti-Papst-Sprech­chö­re „Que no, que no que­remos Papa“ (Nein, Nein, wir wol­len den Papst nicht). Am Ende der Demon­stra­ti­on begann sich eine orga­ni­sier­te Min­der­heit unter die zahl­rei­chen Welt­ju­gend­tags­teil­neh­mer zu mischen und die­se auf Tuch­füh­lung zu pro­vo­zie­ren. Die Links­extre­mi­sten grif­fen die jun­gen Katho­li­ken mit Sprech­chö­ren „Heuch­ler“,  „Igno­ran­ten“ und ande­ren an. Die Pro­vo­ka­tio­nen hat­ten kei­nen Erfolg. Franzsösi­sche Welt­ju­gend­tags­teil­neh­mer ant­wor­ten mit dem Sprech­chor „Bene­dic­to“, mexi­ka­ni­sche Jugend­li­che mit dem Ruf „Viva Cri­sto Rey“.

Die Poli­zei schritt gegen die anti­kirch­li­chen Demon­stratnten ein, weil sie sich nicht an die Auf­la­gen gehal­ten hat­ten und von ihren Pro­vo­ka­tio­nen eine Gefahr für die öffent­li­che Sicher­heit aus­ge­hen konnte.

Das har­te Vor­ge­hen der spa­ni­schen Poli­zei, mit dem sie die­se radi­ka­le Grup­pe der Demon­stran­ten abzu­drän­gen ver­such­te, stößt auf Kri­tik. Dabei wur­den 30 Demon­stran­ten iden­ti­fi­ziert und ein Demon­strant ver­letzt. Augen­zeu­gen­be­rich­ten zufol­ge sei­en auch unbe­tei­lig­te Drit­te zwi­schen die Fron­ten gera­ten. Regie­rungs­spre­cher José Blan­co (Sozia­li­sti­sche Par­tei Spa­ni­ens) ver­tei­dig­te das Vor­ge­hen der Poli­zei. Die Kund­ge­bung der Kir­chen­geg­ner sei ohne Zwi­schen­fäl­le ver­lau­fen, so der Mini­ster. Erst anschlie­ßend habe eine Min­der­heit bewußt die Kon­fron­ta­ti­on mit der Poli­zei gesucht. Inzwi­schen for­der­te die Wahl­kampf­lei­te­rin des sozia­li­sti­schen Spit­zen­kan­di­da­ten bei den kom­men­den Par­la­ments­wah­len, Ele­na Valen­cia­no, wohl mit Blick auf die Stim­men der radi­ka­len Lin­ken eine Unter­su­chung des Poli­zei­ein­sat­zes. Die spa­ni­sche Volks­par­tei (Part­ido Popu­lar) bezeich­ne­te die anti-päpst­li­che Kund­ge­bung als „Aus­druck einer gren­zen­lo­sen Intoleranz“.

Wenn Bil­der lügen oder Wie man das „idea­le“ Pres­se­pho­to inszeniert

Seit­her tref­fen sich die radi­ka­len Papst­geg­ner jeden Abend vor dem Madri­der Bahn­hof Atro­cha, um für ihre Anlie­gen „zu demon­strie­ren“ und nun vor allem auch als „Opfer“ des „bru­ta­len Poli­zei­an­griffs“ vom Mitt­woch. Die Poli­zei ver­sucht sie durch Absper­run­gen von den Welt­ju­gend­tags­teil­neh­mern zu tren­nen. Vor einer sol­chen Absper­rung bega­ben sich Links­extre­mi­sten für die anwe­sen­den Pres­se­pho­to­gra­phen in Pose: Sie knie­ten sich vor der Absper­rung nie­der, ver­schränk­ten die Arme über den Kopf und simu­lier­ten mit der hin­ter der Absper­rung ste­hen­den Poli­zei im Hin­ter­grund eine „bru­ta­le“ Ver­haf­tung (sie­he El Pais). Die Pho­tos gehö­ren in die Kate­go­rie: Wenn Bil­der lügen. Sie gin­gen als will­kom­me­ner „Beleg“ für das „bru­ta­le“ Vor­ge­hen der Madri­der Poli­zei und zur Ablen­kung vom Welt­ju­gend­tag und der Begeg­nung des Pap­stes mit den Jugend­li­chen um die Welt und wur­den bereit­wil­lig von Medi­en übernommen.

„Höch­stens“ 1000 links­extre­mi­sti­sche Pro­vo­ka­teu­re mischen sich unter Weltjugendtagspilger

Anschlie­ßend ver­such­ten sich die links­extre­men Demon­stran­ten in Grup­pen in der Grö­ßen­ord­nung von weni­gen Dut­zend bis weni­gen Hun­dert vor allem abends unter die jun­gen Katho­li­ken des Welt­ju­gend­tags zu mischen und Zwi­schen­fäl­le zu pro­vo­zie­ren. Die Tak­tik ging bis­her nicht auf, da sich die katho­li­schen Jugend­li­chen nicht pro­vo­zie­ren lie­ßen. Ein ein­zi­ger Zwi­schen­fall wür­de genü­gen, um das media­le Inter­es­se zu mono­po­li­sie­ren und den gesam­ten Welt­ju­gend­tag zu überschatten.

ORF bauscht „Pro­test Tau­sen­der“ auf und ver­schweigt eine Mil­li­on Kreuzweg-Teilnehmer

Für die Poli­zei schafft die links­extre­me Tak­tik beacht­li­che Schwie­rig­kei­ten, unko­or­di­niert inmit­ten der rie­si­gen Men­schen­men­gen, auf den durch den Welt­ju­gend­tag über­füll­ten Stra­ßen und Plät­zen die öffent­li­che Sicher­heit gegen mög­li­che Angrif­fe auf die fried­li­chen WJT-Teil­neh­mer zu garan­tie­ren. Wie bereits am Don­ners­tag abend, wur­de die­sel­be Tak­tik von den Demon­stran­ten auch am Frei­tag­abend ange­wandt. Die Gesamt­zahl der Anti-Papst-Demon­stran­ten betrug dabei nicht mehr als tau­send Per­so­nen, wie das öffent­lich-recht­li­che spa­ni­sche Fern­se­hen TVE für den Don­ners­tag und El Pais für Frei­tag berich­te­ten. Die „Tau­sen­de von Demon­stran­ten gegen den Papst“, die der Öster­rei­chi­sche Rund­funk in sei­ner Online-Aus­ga­be behaup­te­te, wur­den in Madrid jeden­falls nicht gese­hen. Gleich­zei­tig ver­schwieg der ORF eine Mil­li­on katho­li­sche Jugend­li­che, die am Kreuz­weg teilnahmen.

Jun­ge Katho­li­ken „schockiert“: aggres­si­ve Kir­chen­kri­ti­ker könn­ten „alters­mä­ßig ihre Väter oder Groß­vä­ter“ sein

Kar­di­nal Dio­ni­gi Tett­aman­zi, der schei­den­de Erz­bi­schof von Mai­land, kri­ti­sier­te die anti­kirch­li­chen Demon­stran­ten. Eini­ge Welt­ju­gend­tags­teil­neh­mer sei­en über die Aggres­si­vi­tät der Kir­chen­kri­ti­ker, die „alters­mä­ßig ihre Väter oder Groß­vä­ter“ sein könn­ten, „schockiert“ gewe­sen. Gewalt sei nie ein Mit­tel, für etwas ein­zu­tre­ten, so der ita­lie­ni­sche Kardinal.

Fran­cis­co Xavier Velas­quez Lopez, der Chef der Guar­dia Nacio­nal, erklär­te unter­des­sen, er habe in sei­ner Amts­zeit noch nie erlebt, daß ein Gast in Spa­ni­en mit „einer so gro­ßen Zunei­gung“ emp­fan­gen wur­de, wie Papst Bene­dikt XVI.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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