Christenverfolgung in England: Keine Pflegekinder für Christen – Glaube „schädlich“ für Kinder?


(Lon­don) Der Ober­ste Gerichts­hof von Eng­land und Wales bestä­tig­te eine Ent­schei­dung, mit dem einem christ­li­chen Ehe­paar, das der pro­te­stan­ti­schen Pfingst­be­we­gung ange­hört, unter­sagt wur­de, Pfle­ge­kin­der anneh­men zu dür­fen. Begrün­det wur­de das Urteil mit den Moral­vor­stel­lun­gen des Ehe­paars zu Sexu­al­erzie­hung und Homosexualität.

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15 Pfle­ge­kin­der betreut: christ­li­ches Ehe­paar nun ausgeschlossen

Der High Court of Justi­ce leg­te fest, daß die auf ihrem christ­li­chen Glau­ben beru­hen­den mora­li­schen Prin­zi­pi­en des Ehe­paars für die Erzie­hung der Kin­der „abträglich“seien. Das Ehe­paar Owen und Eunice Johns hät­ten laut Roy­al Courts of Justi­ce sich bei ihrer Befra­gung „ableh­nend“ zur Homo­se­xua­li­tät geäu­ßert und damit den Equa­li­ty Act 2010 ver­letzt, der jeg­li­che Form sexu­el­ler „Dis­kri­mi­nie­rung“ ver­bie­tet und kon­kret mit einer Rei­he von Bestim­mun­gen die „Rech­te der Homo­se­xu­el­len“ schützt.

Dem Ehe­paar Johns waren bis­her rund 15 Kin­der zur Pfle­ge anver­traut wor­den, ohne daß es je zu Bean­stan­dun­gen gekom­men war. Plötz­lich ver­wei­ger­te die Stadt­ver­wal­tung ihrer Hei­mat­stadt Der­by, ihnen wei­te­re Pfle­ge­kin­der unter zehn Jah­ren anzu­ver­trau­en, die Wai­sen sind oder aus Pro­blem­si­tua­tio­nen kom­men. Gegen die Ent­schei­dung leg­te das Ehe­paar Ein­spruch bei Gericht ein.

Nicht-Dis­kri­mi­nie­rung Homo­se­xu­el­ler hat Vor­rang vor reli­giö­sen Überzeugungen

Der Gerichts­hof bestä­tig­te jedoch die Ent­schei­dung des Jugend- und Sozi­al­am­tes der Stadt Der­by. Laut Ober­stem Gerichts­hof gehe es nicht um die reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen des Ehe­paars, son­dern um die Ein­hal­tung der Geset­ze und die­se wür­den die „Gleich­heit jeder Per­son“ garan­tie­ren, denn Eng­land sei ein „demo­kra­ti­scher und plu­ra­li­sti­scher, ein säku­la­rer und kein theo­kra­ti­scher Staat“. Der Gerichts­hof stell­te fest, daß die Nicht-Dis­kri­mi­nie­rung auf­grund sexu­el­ler Nei­gun­gen Vor­rang vor reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen habe.

Das christ­li­che Ehe­paar sag­te nach dem Urteils­spruch in einer öffent­li­chen Erklä­rung: „Wir woll­ten in unse­rem Haus Kin­dern Lie­be und Gebor­gen­heit schen­ken, die kei­ne Lie­be und kei­ne Gebor­gen­heit bekom­men. Jetzt dür­fen wir wegen der Moral­vor­stel­lun­gen unse­res Glau­bens kei­ne Pfle­ge­kin­der mehr anneh­men. Ein Kind in Schwie­rig­kei­ten wur­de damit wahr­schein­lich um die Mög­lich­keit gebracht, ein siche­res Zuhau­se und Hil­fe zu bekommen.“

Andrea Mini­chiel­lo Wil­liams vom Chri­sti­an Legal Cen­ter, das dem Ehe­paar zur Sei­te stand, sag­te, daß in Groß­bri­tan­ni­en „auf Geset­zes­ebe­ne eine gro­ße Schief­la­ge“ ent­stan­den sei. „Es kann nicht sein, daß in unse­rer Gesell­schaft jemand wegen der vor­herr­schen­den Sexu­al­ethik aus­ge­schlos­sen wird. Groß­bri­tan­ni­en führt der­zeit in Euro­pa die Into­le­ranz gegen mora­li­schen Prin­zi­pi­en des Chri­sten­tums an.“

Eng­land führt in Euro­pa Into­le­ranz gegen Chri­sten­tum an

Der Equa­li­ty Act, der jede Form der „Dis­kri­mi­nie­rung“ von Homo­se­xu­el­len ver­bie­tet, sieht hin­ge­gen vor, daß homo­se­xu­el­le Paa­re, Schwu­le wie Les­ben, Kin­der zur Pfle­ge anneh­men und auch adop­tie­ren dür­fen. Das Inkraft­tre­ten des Geset­zes macht es christ­li­chen Adop­ti­ons­agen­tu­ren unmög­lich, ihren Auf­trag zu erfül­len, da sie homo­se­xu­el­le Inter­es­sen­ten, die Kin­der adop­tie­ren wol­len, nicht abwei­sen dür­fen. Aus die­sem Grund gaben seit 2007 drei­zehn katho­li­sche Ein­rich­tun­gen auf und stell­ten ihre Akti­vi­tä­ten ein, da sie „vom Gesetz gezwun­gen wer­den, gegen ihre Glau­bens­grund­sät­ze zu han­deln“. Über katho­li­sche Ein­rich­tun­gen erfolg­ten zuvor rund vier Pro­zent der bri­ti­schen Adoptionen.

Die katho­li­schen Ein­rich­tun­gen ver­such­ten dar­auf zu ver­wei­sen, daß Homo­se­xu­el­len aus­rei­chend ande­re Agen­tu­ren zur Ver­fü­gung stün­den, das Gesetz aber aus Gewis­sens­grün­den Aus­nah­men vor­se­hen müße. Auch die angli­ka­ni­sche Gemein­schaft for­der­te Aus­nah­men. Der Erz­bi­schof von Can­ter­bu­ry, Rowan Wil­liams, wand­te sich mit einem offe­nen Brief an Poli­tik und Gesell­schaft und erin­ner­te dar­an, daß gera­de im Bereich der Adop­tio­nen vie­le Men­schen auf­grund reli­giö­ser Beweg­grün­de han­del­ten und es bereits in ande­ren Berei­chen, so im Gesund­heits­we­sen, die Mög­lich­keit der Gewis­sens­ver­wei­ge­rung gebe.

Davon woll­te der Gesetz­ge­ber jedoch nichts wis­sen und nahm die Begrün­dung vor­weg, der nun auch der Ober­ste Gerichts­hof folg­te: Die Nicht-Dis­kri­mi­nie­rung habe unein­ge­schränk­ten Vor­rang vor reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen und dem Gewis­sen. Anders aus­ge­drückt: Chri­sten müs­sen gegen ihren Wil­len und gegen ihren Glau­ben zu einer Hal­tung gezwun­gen wer­den, die sie ablehnen.

(Osser­va­to­re Romano/​Giuseppe Nar­di, Bild: BQ)

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