Zurechtweisung des Papstes: Vatikan blockiert Zugang zur internationalen Seite der „Correctio filialis“


Vatikan übt Zensur: Zugang zur Internetseite "Zurechtweisung von Papst Franziskus wegen der Verbreitung von Häresien" im Vatikanstaat blockiert.
Vatikan übt Zensur: Zugang zur Internetseite "Zurechtweisung von Papst Franziskus wegen der Verbreitung von Häresien" im Vatikanstaat blockiert.

(Rom) „Von kei­nem Com­pu­ter des Hei­li­gen Stuhls kann man die Anti-Fran­zis­kus-Peti­ti­on unter­stüt­zen“, berich­tet die staat­li­che, ita­lie­ni­sche Pres­se­agen­tur ANSA.

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Die Sper­rung von unlieb­sa­men Domains wur­de bis­her durch Län­der wie Erdo­gans isla­mi­sche Tür­kei und die kom­mu­ni­sti­sche Volks­re­pu­blik Chi­na bekannt. Neu ist, daß auch der Vati­kan­staat zum Mit­tel der Inter­net­zen­sur greift, um sich gegen ein Doku­ment abzu­schot­ten, das zugleich eine besorg­te Anfra­ge, eine respekt­vol­le Bit­te und eine Zurecht­wei­sung von Häre­si­en ist. Die Unter­zeich­ner der Zurecht­wei­sung des Pap­stes wegen der Ver­brei­tung von Häre­si­en haben sie­ben Irr­tü­mer im umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia aus­ge­macht, die sie zurechtweisen.

Gemeint ist die Cor­rec­tio filia­lis de hae­re­si­bus pro­pa­ga­tis (Zurecht­wei­sung wegen der Ver­brei­tung von Häre­si­en), die gestern von einer inter­na­tio­na­len Grup­pe nam­haf­ter katho­li­scher Kle­ri­ker und Lai­en in ver­schie­de­nen Spra­chen ver­öf­fent­licht wurde.

„Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at des Hei­li­gen Stuhls hat den Zugang zur Inter­net­sei­te [Domain­auf­ruf] blockiert, auf der man die Initia­ti­ve unter­stüt­zen kann, die dem Papst im Zusam­men­hang mit dem, was er in Amo­ris lae­ti­tia schreibt, sie­ben Häre­si­en vorwirft.“

Laut ANSA ist es von kei­nem Com­pu­ter im Kir­chen­staat mög­lich, die Inter­net­sei­te www​.cor​rec​tiofi​lia​lis​.org auf­zu­ru­fen. Außer­halb des Vati­kans ist die Sei­te hin­ge­gen zugänglich.

Auf den Bild­schir­men des Vati­kans erschei­ne die Meldung:

„Der Zugang zur Web­sei­te, die Sie besu­chen wol­len, wur­de in Über­ein­stim­mung mit den Richt­li­ni­en der insti­tu­tio­nel­len Sicher­heit blockiert.“

Die Pres­se­agen­tur ANSA berich­tet dazu mit einem Bild, das einen mit spit­zem Metall­zaun abge­schot­te­ten Peters­dom zeigt:

„Von kei­nem Com­pu­ter des Vati­kans könn­te man die Peti­ti­on der Sei­te www​.cor​rec​tiofi​lia​lis​.org unter­stüt­zen, die Papst Berg­o­glio der Häre­sie, des Moder­nis­mus und zu gro­ßer Begei­ste­rung für Mar­tin Luther bezichtigt.“

Für Vati­kan­mit­ar­bei­ter, die der deut­schen Spra­che mäch­tig sind, ist die Zurecht­wei­sung über die Sei­te www​.katho​lisch​-blei​ben​.de zugänglich.

Die Liste der Maß­nah­men zur Dia­log­ver­wei­ge­rung von Papst Fran­zis­kus und sei­nes Umfel­des ist um ein wei­te­res Kapi­tel län­ger geworden.

  • kei­ne Ant­wort auf Dubia der Kardinäle
  • kei­ne Ant­wort auf Bit­te um Audienz
  • kein Wort an Kar­di­nal Caf­farra obwohl Tischnachbarn
  • kei­ne Dialogbereitschaft
  • Angrif­fe und Unter­grif­fe (Ver­bal­at­tacken, Bestra­fung, Ent­las­sung) gegen die Kar­di­nä­le der Dubia und gegen Kle­ri­ker und Lai­en, die auf ande­re Wei­se sich besorgt und kri­tisch zu Amo­ris lae­ti­tia an den Papst gewandt haben
  • Inter­net­zen­sur gegen unlieb­sa­me Meinungen

Erst vor vier Tagen haben das im Juni 2015 von Papst Fran­zis­kus errich­te­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at des Vati­kans und der Jesui­ten­or­den ein Abkom­men geschlos­sen. Damit hat der Orden, dem Papst Fran­zis­kus ange­hört, fak­tisch die Kon­trol­le über die Vati­kan­me­di­en übernommen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: ANSA (Screen­shot)

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2 Kommentare

  1. Es wird schon immer dubio­ser wie sich der Vati­kan ver­hällt, will er sich jetzt abschotten?
    Die­se fal­sche Barm­her­zig­keit des Pap­stes, jeden Dia­log zu ver­wei­gern, ist in kei­ner Wei­se mehr zu akzeptieren.

  2. Die Leu­te im Vati­kan glau­ben wohl mit die­ser Akti­on, den Papst schüt­zen zu kön­nen und brin­gen ihn damit doch nur in zusätz­li­che Schwierigkeiten.
    Mit sol­chen Metho­den löst man kei­ne Pro­ble­me und för­dert auch nicht das Image des Vatikan.
    Ein sol­ches Vor­ge­hen kennt man auch vom US-Mili­tär, bei dem den Mili­tär­an­ge­hö­ri­gen eben­falls tech­nisch der Zugriff auf mili­tär­kri­ti­sche Berich­te ver­wehrt wurde.

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