„Mehr Macht als alle großen Armeen und Staatsmänner der Welt“ – US-Präsident Ronald Reagan 1985 über Fatima


Ronald Reagan 1985 vor dem Portugiesischen Parlament
Ronald Reagan 1985 vor dem Portugiesischen Parlament

(Washington/​Lissabon/​Rom) Als die Abge­ord­ne­ten des Por­tu­gie­si­schen Par­la­ments, der Assem­bleia da Repú­b­li­ca, im Pala­cio de Sao Ben­to Platz genom­men hat­ten, um die Rede des US-Prä­si­den­ten zu hören, „hät­te sich nie­mand gedacht“, daß Ronald Rea­gan auch Fati­ma und die Hir­ten­kin­der erwäh­nen wür­de. Radio Ren­as­cen­ça, der Radio­sen­der der Por­tu­gie­si­schen Bischofs­kon­fe­renz, erin­ner­te jüngst an die­ses Ereig­nis aus dem Jahr 1985.

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Gegen Ende sei­ner Anspra­che, kam Rea­gan auf die reli­giö­se Dimen­si­on des Men­schen zu sprechen.

„Unser Anspruch auf Frei­heit des Men­schen und unse­re Ahnung, daß die unver­äu­ßer­li­chen Rech­te von jemand kom­men, der grö­ßer ist als wir, grün­den im Transzendenten.“

Von der Freiheit und der Würde des Menschen

Dann erwähn­te er Papst Johan­nes Paul II., in dem er einen per­sön­li­chen Freund und Ver­bün­de­ten im Kampf gegen den Kom­mu­nis­mus sah.

„Nie­mand hat mehr getan, um die Welt an die Wahr­heit von der Wür­de des Men­schen zu erin­nern, eben­so wie an die Tat­sa­che, daß der Frie­den und die Gerech­tig­keit bei jedem von uns begin­nen, als jener beson­de­re Mann, der vor ein paar Jah­ren nach Por­tu­gal gekom­men ist, nach­dem er ein schreck­li­ches Atten­tat erlit­ten hat­te. Er kam hier­her, nach Fati­ma, Sitz Eures gro­ßen Hei­lig­tums, bewegt von sei­ner beson­de­ren Ver­eh­rung für Maria, um für Ver­ge­bung und Mit­leid zwi­schen den Men­schen zu bit­ten und um für den Frie­den und für die Aner­ken­nung der Men­schen­wür­de in der Welt zu beten.“

„Als ich Papst Johan­nes Paul II. im ver­gan­ge­nen Jahr in Alas­ka begeg­net bin, habe ich ihm für sein Leben und für sein Apo­sto­lat gedankt. Ich habe gewagt, anzu­deu­ten, daß das Vor­bild von Män­nern wie ihm und die Gebe­te von ein­fa­chen Men­schen auf der gan­zen Welt, ein­fa­che Men­schen wie die Hir­ten­kin­der von Fati­ma, mehr Macht haben, als alle gro­ßen Armeen und Staats­män­ner der Welt.“

Rea­gan schloß sei­ne Rede mit dem Hin­weis, daß er – obwohl Prä­si­dent einer der bei­den Super­mäch­te – auch des­halb nach Por­tu­gal gekom­men sei, um etwas über die­se Macht zu erfahren.

„Fatima war ein wichtiger Teil der antikommunistischen Bewegung“

Radio Ren­as­cen­ca beleuch­te­te auch die Hin­ter­grün­de die­ser Rede, auf die der Histo­ri­ker Paul Ken­gor in der Zeit­schrift Cri­sis hin­ge­wie­sen hat­te. Ken­gor erin­ner­te dar­an, daß der Haupt­re­den­schrei­ber Rea­gans Tony Dolan war, „ein from­mer Katho­lik, der Fati­ma gut kann­te“. Dolan bestä­tig­te Ken­gor, daß der US-Prä­si­dent, obwohl nicht katho­lisch, über Fati­ma infor­miert war.

„Er wuß­te von Fati­ma. Fati­ma war ein wich­ti­ger Teil der anti­kom­mu­ni­sti­schen Bewe­gung. Die Fati­ma-Bewe­gung war etwas, das er kann­te, und zudem hat­te er eine sehr star­ke, mysti­sche Neigung.“

Aus die­sem Grun­de hat­te Dolan Fati­ma in der Prä­si­den­ten-Rede erwähnt: „Ich wuß­te, daß ihm das gefal­len und er die­se Stel­le über­neh­men wür­de. Da war ich mir sicher. Er war sehr kühn.“

1987 hat­te der US-Prä­si­dent ein wei­te­res Tref­fen mit dem Papst in Rom geplant. Da er wuß­te, daß Fati­ma für Johan­nes Paul II. beson­de­re Bedeu­tung hat­te, woll­te er genau dar­über unter­rich­tet sein. Damit beauf­trag­te er den US-Bot­schaf­ter beim Hei­li­gen Stuhl, Frank Shake­speare, der vor sei­ner Akkre­di­tie­rung beim Hei­li­gen Stuhl Bot­schaf­ter in Por­tu­gal war.

Ken­gor zitier­te Shake­speare mit den Worten:

„Ich sprach mit Rea­gan über Fati­ma wäh­rend der Rei­se, sowohl im Flug­zeug als auch im Auto, und er hör­te sehr, sehr auf­merk­sam zu. Er war wirk­lich sehr interessiert.“

Die enge Ver­bun­den­heit zwi­schen Papst Johan­nes Paul II. und US-Prä­si­dent Ronald Rea­gan drück­te sich offen­bar auch in einem gemein­sa­men Inter­es­se für Fati­ma aus, das für bei­de Män­ner eine Rol­le im Kampf gegen den athe­isti­schen und men­schen­feind­li­chen Kom­mu­nis­mus spiel­te. Das heißt, daß bei­de die­sem einst unbe­kann­ten Ort nörd­lich von Lis­sa­bon, an dem die Got­tes­mut­ter Maria drei klei­nen und unge­bil­de­ten Hir­ten­kin­dern („ein­fa­chen Men­schen“) erschie­nen ist, welt­ge­schicht­li­che Bedeu­tung beimaßen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Ren­as­cen­ca (Screen­shot)

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