Ist der Papst Kommunist? Maike Hicksons Interview mit George Neumayr über sein Buch „The Political Pope“


Ist Papst Franziskus ein Kommunist? Mit dem "politischen Papst" Franziskus befaßt sich George Neumayr. Maike Hickson führte ein Gespräch mit ihm.
Ist Papst Franziskus ein Kommunist? Mit dem "politischen Papst" Franziskus befaßt sich George Neumayr. Maike Hickson führte ein Gespräch mit ihm.

(Washing­ton) „The Poli­ti­cal Pope“ (Der poli­ti­sche Papst) lau­tet der Titel des Buches, das der US-ame­ri­ka­ni­sche Publi­zist Geor­ge Neu­mayr vor­leg­te. Neu­mayr ist Redak­teur des Ame­ri­can Spec­ta­tor und war Her­aus­ge­ber des Catho­lic World Report. 2012 ver­öf­fent­lich­te er zusam­men mit Phyl­lis Schlaf­ly den Best­sel­ler „No Hig­her Power: Obama’s War on Reli­gious Free­dom“. Life­Si­teNews ver­öf­fent­lich­te ein Inter­view, das Mai­ke Hick­son mit Neu­mayr über sein Buch führ­te, das zum bes­se­ren Ver­ständ­nis des amtie­ren­den Pap­stes und sei­ner Ent­schei­dun­gen, aber auch welt­po­li­ti­scher Ent­wick­lun­gen beiträgt.

Alt-Linker Tom Hayden: „Wahl von Franziskus noch wunderbarer als der Aufstieg Obamas“

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Mai­ke Hick­son: In Ihrem Buch bezie­hen Sie sich auf das Ver­hält­nis von Papst Fran­zis­kus zum Kom­mu­nis­mus, bzw. auf eini­ge Kom­mu­ni­sten im Beson­de­ren. Könn­ten Sie ganz all­ge­mein sei­ne Hal­tung zum Kom­mu­nis­mus beschreiben?

Der politische Papst
Der poli­ti­sche Papst

Geor­ge Neu­mayr: Er neigt dazu, vom Kom­mu­nis­mus in wohl­wol­len­den Begrif­fen zu spre­chen. Der ita­lie­ni­schen Pres­se sag­te er, sich nicht belei­digt zu füh­len, wenn die Leu­te ihn einen Kom­mu­ni­sten nen­nen, weil „ich in mei­nem Leben vie­le Mar­xi­sten getrof­fen habe, die gute Men­schen waren“. Bei einer ande­ren Gele­gen­heit sag­te er: „Die Kom­mu­ni­sten haben uns die Fah­ne gestoh­len“, weil „die Fah­ne der Armen christ­lich ist“. Die Päp­ste der Ver­gan­gen­heit, die die Macht des Kom­mu­nis­mus erkann­ten, um die Armen zu ver­skla­ven, hät­ten sol­che Kom­men­ta­re sehr irritiert.

Mai­ke Hick­son: Sie schrei­ben in Ihrem Buch, daß Papst Fran­zis­kus mit der „radi­ka­len poli­ti­schen Agen­da der glo­ba­len Lin­ken“ sym­pa­thi­siert und die­se unter­stützt, und Sie nen­nen ihn ein „kirch­li­ches Äqui­va­lent zu Barack Oba­ma“. Wel­ches sind die spe­zi­fi­schen The­men, die Papst Fran­zis­kus för­dert, und die Sie an eine mit kom­mu­ni­sti­schen Ideen sym­pa­thi­sie­ren­de Welt­sicht erinnern?

Geor­ge Neu­mayr: Die har­ten Lin­ken pfleg­ten zu sagen, daß sie von einer Welt ohne Päp­ste träu­men. Nun aber schwär­men sie fast für Papst Fran­zis­kus. Der radi­ka­le Aka­de­mi­ker Cor­nel West hat den Grund so zusam­men­ge­faßt: „Ich lie­be ihn, wie er ist, dafür was er sagt, und für die Wir­kung sei­ner Wor­te auf die fort­schritt­li­chen Kräf­te der gan­zen Welt.“
Mit ande­ren Wor­ten: Papst Fran­zis­kus hat den Vati­kan zu einer präch­ti­gen Kan­zel für die von der Lin­ken favo­ri­sier­te Sache gemacht, dazu gehö­ren: offe­ne Gren­zen, Kon­trol­le der Waf­fen, Akti­vis­mus gegen den Kli­ma­wan­del, Abschaf­fung der Todes­stra­fe und der lebens­lan­gen Haft und den Sozia­lis­mus der zen­tra­li­sti­schen Plan­wirt­schaft. Des­halb hat der Radi­ka­le der 60er Jah­re, Tom Hay­den, gesagt, daß sei­ne Wahl „wenn man so will, noch wun­der­ba­rer war als der Auf­stieg von Barack Obama“.

„Roter Teppich für Raul Castro“ – Leonardo Boffs Pläne für eine Weltregierung

Mai­ke Hick­son: Wel­chen pro­mi­nen­ten Kom­mu­ni­sten hat Papst Fran­zis­kus wäh­rend sei­nes Pon­ti­fi­kats öffent­lich gelobt? Könn­ten Sie uns Namen und Umstän­de nennen?

 Raul Castro mit angeftetem Orden "Held Kubas", nach dem Vorbild des Ordens "Held der Sowjetunion" im Vatikan.
Raul Castro mit ange­hef­te­tem Orden „Held Kubas“, nach dem Vor­bild des Ordens „Held der Sowjet­uni­on“, im Vatikan.

Geor­ge Neu­mayr: Wie ich im Buch schrei­be, hat er den roten Tep­pich für Raul Castro aus­ge­legt und damit die Kuba­ner bestürzt, die unter dem Absatz sei­nes kom­mu­ni­sti­schen Stie­fels lei­den. Castro war so begei­stert von der Unter­stüt­zung und dem Lob des Pap­stes für die Staats­wirt­schaft, daß er erklär­te: „Wenn er wei­ter so spricht, wer­de ich in die katho­li­sche Kir­che zurück­keh­ren: Das ist kein Witz. Ich könn­te zum Katho­li­zis­mus zurück­keh­ren, obwohl ich ein Kom­mu­nist bin.“

Mai­ke Hick­son: Wer von sei­nen eng­sten Bera­tern hat eine sozia­li­sti­sche Weltsicht?

Geor­ge Neu­mayr: Sie ten­die­ren alle in die­se Rich­tung, aber einer der lau­te­sten Sozia­li­sten um ihn ist der hon­du­ra­ni­sche Kar­di­nal Oscar Rodri­guez Mara­dia­ga, den er zum Koor­di­na­tor sei­nes Kar­di­nals­ra­tes mach­te. Durch die Infor­ma­tio­nen von Wiki­leaks kam ans Licht, daß Mara­dia­ga mit den Agen­ten  von Geor­ge Sor­os zusam­men­ge­ar­bei­tet hat, um den Sozia­lis­mus in der Kir­che zu för­dern. Papst Fran­zis­kus woll­te den schril­len Sozia­li­sten Leo­nar­do Boff – einen in Ungna­de gefal­le­nen Befrei­ungs­theo­lo­gen aus Bra­si­li­en, der sein Prie­ster­tum auf­ge­ge­ben hat – als Bera­ter bei der Aus­ar­bei­tung sei­ner Umwelt-Enzy­kli­ka Lau­da­to si. Boff sagt, Papst Fran­zis­kus habe ihn dar­um gebe­ten, sei­ne Pro­jek­te für die Pla­nung zur För­de­rung einer Welt­re­gie­rung durch die UNO sehen zu können.

Heilige Messe „im Schatten eines Massenmörders“

Papst Franziskus "im Schatten des Che Guevara" (Havanna)
Papst Fran­zis­kus „im Schat­ten des Che Gue­va­ra“ (Havan­na)

Mai­ke Hick­son: Wie Sie in Ihrem Buch schrei­ben, woll­te Papst Fran­zis­kus wäh­rend sei­nes Kuba-Besu­ches eine Hei­li­ge Mes­se „im Schat­ten von Che Gue­va­ra“ zele­brie­ren. Kön­nen Sie die­se Sze­ne und ihre Sym­bo­lik erklären?

Geor­ge Neu­mayr: Eine Mes­se im Schat­ten eines Mas­sen­mör­ders wie Gue­va­ra zu zele­brie­ren, war ein Pro­pa­gan­da­ge­schenk für die Castro-Brü­der. Kuba­ni­sche Dis­si­den­ten waren über die Sze­ne ent­setzt, sogar eini­ge libe­rals haben ihr Unbe­ha­gen zum Aus­druck gebracht.

Mai­ke Hick­son: Könn­ten Sie auch die Reak­ti­on von Papst Fran­zis­kus beschrei­ben, als er vom boli­via­ni­schen Staats­prä­si­den­ten Mora­les als Geschenk ein Kru­zi­fix in der Form von Ham­mer und Sichel erhielt? Wel­che Bot­schaft hat er durch sei­ne Reak­ti­on ausgesandt?

Geor­ge Neu­mayr: Die­ses gro­tes­ke Kreuz wur­de von einem ver­stor­be­nen Jesui­ten, Pater Luis Espi­nal, ent­wor­fen, des­sen Andenken von Papst Fran­zis­kus bei sei­ner Ankunft in Boli­vi­en geehrt wur­de. Ande­re Päp­ste hät­ten eine sol­che Per­ver­si­tät abge­lehnt, Papst Fran­zis­kus hat sie warm­her­zig ange­nom­men und gesagt, sie „ver­stan­den zu haben“. Er hat dadurch den Ein­druck ver­mit­telt, daß er eines der anti­christ­lich­sten Syste­me, das je aus­ge­dacht wur­de, für harm­los hält.

„Franziskus selbst sagt: Die Kommunisten Esther Ballestrino und Leonidas Barletta ‚haben mich beeinflußt‘ “

Evo Morales übergibt Franziskus ein Hammer-und-Sichel-Kreuz (das auch auf einer Halsette zu erkennen ist, die Franziskus trägt). Rechts dessen Erfinder, der Jesuit Luis Espinal.
Evo Mora­les über­gibt Fran­zis­kus das „Kom­mu­ni­sti­sche Kreuz“ (auch auf der Hals­ket­te von Fran­zis­kus zu sehen). Rechts des­sen „Erfin­der“, der mar­xi­sti­sche Jesu­it Luis Espi­nal (1932–1980).

Mai­ke Hick­son: Wie Sie schrei­ben, hat­te Papst Fran­zis­kus im Lau­fe sei­nes Lebens ver­schie­de­ne Men­to­ren, die für den Kom­mu­nis­mus waren. Könn­ten Sie vor allem etwas zu sei­ner Bezie­hung mit Esther Bal­le­stri­no sagen und dar­über, was er als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires für ihre Bestat­tung getan hat?

Geor­ge Neu­mayr: Sie war, laut ihrer eige­nen Aus­sa­ge, eine „über­zeug­te Kom­mu­ni­stin“. Er hat sie als eine sei­ner Haupt­ment­o­ren beschrie­ben. „Ich ver­dan­ke die­ser gro­ßen Frau viel“, hat er gesagt und hin­zu­ge­fügt, daß „sie mir viel über Poli­tik bei­gebracht hat“. Sie ließ ihn kom­mu­ni­sti­sche Zei­tun­gen und Bücher lesen. Als sie mit den Behör­den Pro­ble­me bekam, ver­steck­te er ihre mar­xi­sti­schen Schrif­ten in einer Biblio­thek der Jesui­ten, so der Autor James Car­roll (der die Erlaub­nis hat­te, die Geschich­te zu ver­öf­fent­li­chen). Der Jour­na­list John Allen hat behaup­tet, daß Berg­o­glio, als die Fami­lie Bal­le­stri­nos um die Bei­set­zung auf einem katho­li­schen Fried­hof bat, „leicht zuge­stimmt“ hat, obwohl er wuß­te, daß sie kei­ne gläu­bi­ge Katho­li­kin war.

Esther Ballestrino und Leonidas Barletta
Esther Bal­le­stri­no (1918–1977) und Leo­ni­das Bar­let­ta (1902–1975)

Mai­ke Hick­son: Kön­nen Sie uns mehr über die Bezie­hung von Papst Fran­zis­kus zu Leo­ni­das Bar­let­ta sagen?

Geor­ge Neu­mayr: Er war ein kom­mu­ni­sti­scher Jour­na­list, Schrift­stel­ler und Regis­seur in Latein­ame­ri­ka, des­sen Schrif­ten vom jun­gen Jor­ge Berg­o­glio „ver­schlun­gen“ wur­den, der mit Sehn­sucht das Erschei­nen der Zei­tung der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Argen­ti­ni­ens, Nue­stra Pala­bra y Pro­po­si­tos erwar­te­te, weil er von den Tex­ten Bar­let­tas „bezau­bert“ war, da sie, wie er sag­te, „mir bei mei­ner poli­ti­schen Bil­dung gehol­fen haben“.

„Bergoglio war ein Protegé von Jesuitengeneral Arrupe“

Jesuitengeneral Pedro Arrupe (links) mit Jorge Mario Bergoglio
Jesui­ten­ge­ne­ral Pedro Arru­pe (1907–1991), links im Bild, mit Jor­ge Mario Berg­o­glio (Mit­te)

Mai­ke Hick­son: Sie berich­ten, daß der dama­li­ge Pater Berg­o­glio als jun­ger, argen­ti­ni­scher Prie­ster dem Gene­ral­obe­ren der Jesui­ten, Pater Pedro Arru­pe, sehr nahe­stand, der den Jesui­ten­or­den für die sozia­li­sti­schen Ideen öff­ne­te. Kön­nen Sie uns etwas mehr dazu sagen?

Geor­ge Neu­mayr: Er war ein Pro­te­gé Arru­pes, der in Berg­o­glio einen auf­ge­hen­den, libe­ra­len Stern im Orden sah. Des­halb mach­te er ihn im Alter von 36 Jah­ren zum Pro­vin­zi­al. Arru­pe lei­te­te den Orden wäh­rend der inten­siv­sten Peri­ode der Libe­ra­li­sie­rung und setz­te Berg­o­glio bei der berüch­tig­ten Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on der Jesui­ten von 1974/​75, bei der die sozia­li­sti­sche und moder­ni­sti­sche Aus­rich­tung des Ordens beschlos­sen wur­de, als einen libe­ra­len Voll­strecker ein.

Mai­ke Hick­son: Papst Fran­zis­kus hat die Welt­tref­fen der Volks­be­we­gun­gen unter­stützt. Kön­nen Sie mehr zu die­sen Bewe­gun­gen und ihrer poli­ti­schen Aus­rich­tung sagen? Und spe­zi­ell: Kön­nen Sie uns etwas über die Teil­nah­me des Pap­stes an einem sol­chen Tref­fen in Boli­vi­en zusam­men mit dem sozia­li­sti­schem Staats­prä­si­den­ten sagen?

Franziskus mit Evo Morales (mit Che Guevara-Abbild) am 9. Juli 2015 in Santa Cruz de la Sierra
Fran­zis­kus mit Evo Mora­les (mit Che Gue­va­ra-Abbild) am 9. Juli 2015 in San­ta Cruz de la Sierra

Geor­ge Neu­mayr: Es han­delt sich um eine Samm­lung von Radi­ka­len und Sozia­li­sten. 2016 haben sie sich in Boli­vi­en ver­sam­melt, um unter ande­rem zu fei­ern, daß das Papst­tum in ihre Hän­de gefal­len war. Papst Fran­zis­kus hat die Platt­form mit dem mar­xi­sti­schen Prä­si­den­ten von Boli­vi­en geteilt, der eine Jacke mit dem Abbild von Che Gue­va­ra trug. Fran­zis­kus nütz­te sei­ne Rede, um die Teil­neh­mer auf­zu­for­dern, wei­ter gegen den „neu­en Kolo­nia­lis­mus“ zu kämp­fen, den er mit den Regie­run­gen gleich­setz­te, die den Haus­halt kür­zen und den frei­en Markt unter­stüt­zen. Die Rede begei­ster­te das kom­mu­ni­sti­sche Publi­kum. Danach sag­te Boli­vi­ens Staats­prä­si­dent, daß er end­lich einem Papst fol­gen könne.

„Um politisch motivierte Morde erweitertes Verständnis von Martyrium“

Mai­ke Hick­son: Könn­ten Sie uns, im Kon­text mög­li­cher kom­mu­ni­sti­scher Sym­pa­thien von Papst Fran­zis­kus, etwas über die Hei­lig­spre­chung von Erz­bi­schof Oscar Rome­ro und Dom Hel­der Cama­ra sagen?

Dom Helder Camara (1909-1999)
Dom Hel­der Cama­ra (1909–1999)

Geor­ge Neu­mayr: Rome­ros Hei­lig­spre­chungs­pro­zeß war wäh­rend der Pon­ti­fi­ka­te der bei­den vor­he­ri­gen Päp­ste blockiert. Unter Fran­zis­kus aber wur­de er fort­ge­setzt, indem das Ver­ständ­nis von Mar­ty­ri­um erwei­tert wur­de, um auch poli­tisch moti­vier­te Mor­de ein­zu­be­zie­hen. Das ist ein päpst­li­ches Abnicken von Rome­ros modi­schem Sta­tus eines lin­ken Opfers der Regie­rungs­bru­ta­li­tät. Umge­kehrt fällt es schwer, sich vor­zu­stel­len, daß der Vati­kan die Regeln für einen rechts­ge­rich­te­ten Bischof ändern wür­de, des­sen Poli­tik zu sei­nem Tod führte.
Die Cama­ra-Hei­lig­spre­chungs­be­we­gung – der wegen sei­ner Unter­stüt­zung des kom­mu­ni­sti­schen Gue­ril­las der „rote Bischof“ genannt wur­de,– ist von den frü­he­ren Päp­sten abge­lehnt wor­den. Papst Fran­zis­kus aber läßt sie weitermachen.

„Eine Generation von Radikalen hofft auf Franziskus“

Mai­ke Hick­son: Wel­che Sym­bo­lik hat der per­sön­li­che Besuch von Papst Fran­zis­kus bei der Wit­we von Pau­lo Frei­re, Autor des Buches „Päd­ago­gik der Unterdrückten“?

Paulo Freira und seine Pädagogik
Pau­lo Frei­ra (1921–1997) und sei­ne Pädagogik

Geor­ge Neu­mayr: Die­se Begeg­nung wur­de von Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes orga­ni­siert, der dem Papst bei sei­ner Wahl zuge­flü­stert hat­te: „Ver­giß die Armen nicht“. Was Hum­mes wirk­lich sagen woll­te, ist, daß er den Sozia­lis­mus nicht ver­ges­sen soll. Frei­res Wit­we sag­te nach dem Tref­fen, daß ihr Mann, des­sen Buch in Latein­ame­ri­ka als kom­mu­ni­sti­scher Klas­si­ker gilt, die­sen Papst beein­flußt habe. Der Papst sagt gern, „die Begeg­nung ist die Bot­schaft“. Sei­ne Begeg­nung mit Frei­res Wit­we erfüll­te die­se Aus­sa­ge und ver­stärk­te das Ver­trau­en, das eine Gene­ra­ti­on von Radi­ka­len, die mit der Päd­ago­gik der Unter­drück­ten auf­ge­wach­sen ist, in Fran­zis­kus hat.

Mai­ke Hick­son: In Ihrem Buch spre­chen Sie auch vom Wohl­wol­len von Papst Fran­zis­kus gegen­über der Befrei­ungs­theo­lo­gie. Kön­nen Sie uns sei­ne Hal­tung zu die­ser Theo­rie beschrei­ben und wie er mit ihren Haupt­ver­tre­tern wie Gustavo Gut­ier­rez umgeht?

Geor­ge Neu­mayr: Die Befrei­ungs­theo­lo­gie, die ein Ver­such ist, den Sozia­lis­mus in die katho­li­sche Theo­lo­gie zu inte­grie­ren, wur­de unter den Pon­ti­fi­ka­ten von Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. mar­gi­na­li­siert. Papst Fran­zis­kus hat sie wie­der in den Main­stream zurück­ge­holt. Leo­nar­do Boff, einer der bedeu­tend­sten Befrei­ungs­theo­lo­gen, hat her­vor­ge­ho­ben, wie er und ande­re sei­ner abtrün­ni­gen Mit­brü­der durch Fran­zis­kus reha­bi­li­tiert wurden.
Als Papst Fran­zis­kus Gustavo Gut­ier­rez, einen der Grün­der­vä­ter der Befrei­ungs­theo­lo­gie, geehrt hat, berich­te­te der Osser­va­to­re Roma­no, daß Fran­zis­kus die Befrei­ungs­theo­lo­gie „aus dem Schat­ten her­aus­führt, in den sie seit eini­gen Jah­ren ver­bannt war“.

„George Soros führte praktisch Regie beim Papst-Besuch in den USA“

Mai­ke Hick­son: Wie wür­den Sie das Ver­hält­nis von Papst Fran­zis­kus zu Barack Oba­ma und zur ame­ri­ka­ni­schen Lin­ken gene­rell beschrei­ben? Kön­nen Sie uns etwas mehr über Geor­ge Sor­os und den Papst sagen? Gibt es Ver­bin­dun­gen zwi­schen die­sen bei­den Män­nern, tei­len sie eini­ge Projekte?

Soros Spendenliste (Auszug)
Geor­ge Sor­os Spen­den­li­ste (Aus­zug)

Geor­ge Neu­mayr: Papst Fran­zis­kus ver­wan­delt die Kir­che in ein Anhäng­sel der poli­ti­schen Lin­ken. Es genügt, zu sehen, wie sich alle Abtrei­bungs­po­li­ti­ker als Papst-Fran­zis­kus-Demo­kra­ten bezeich­nen. Es genügt, alle von Sor­os finan­zier­ten Part­ner­schaf­ten zwi­schen der Lin­ken und die­sem Vati­kan zu sehen. Sor­os hat prak­tisch beim Papst-Besuch in den USA die Regie geführt, wie Wiki­Leaks Ent­hül­lun­gen bestätigen.

Mai­ke Hick­son: Sind Sie der Mei­nung, daß Papst Fran­zis­kus sich dar­auf vor­be­rei­tet und bereit ist, mit dem glo­ba­len Estab­lish­ment für die Errich­tung einer Welt­re­gie­rung zu arbeiten?

Geor­ge Neu­mayr: Er lieb­äu­gelt sicher mit sol­chen Vor­schlä­gen, die die Welt in die­se Rich­tung drän­gen. Er hat Ver­fech­ter der Welt­re­gie­rung, wie Kar­di­nal Peter Turk­son, in Schlüs­sel­po­si­tio­nen beru­fen. Lau­da­to si hat einen Abschnitt, des­sen Ghost­wri­ter Turk­son ist, in dem gesagt wird, daß die Kli­ma­schutz­be­stim­mun­gen den Staa­ten von einer glo­ba­len Auto­ri­tät auf­er­legt wer­den sollten.

Kein „Volkspapst“, sondern „Papst der Eliten“

Mai­ke Hick­son: Wie wür­den Sie in die­sem Zusam­men­hang die offe­ne Kri­tik des Pap­stes an Donald Trump vor des­sen Wahl zum Prä­si­den­ten der USA einschätzen?

George Neumayr
Geor­ge Neumayr

Geor­ge Neu­mayr: In der Tat hat er Trump als schlech­ten Chri­sten bezeich­net – eine selt­sa­me Ankla­ge ange­sichts der Tat­sa­che, daß er Abtrei­bungs­po­li­ti­ker nie als schlech­te Chri­sten bezeichnete.
Die­ser Kom­men­tar, wie auch Jeb Bush erkann­te, hat Trump letzt­lich aber dabei gehol­fen, zu gewin­nen. Die Mas­sen­me­di­en nen­nen Fran­zis­kus den „Volks­papst“. In Wirk­lich­keit ist er aber der Papst der Eli­ten. Sie lie­ben sei­ne Poli­tik, aber der Mann auf der Stra­ße zuckt nur mit den Schultern.

Mai­ke Hick­son: In Ihrem Buch spre­chen Sie über den Papst-Besuch in den USA 2015. Wie wür­den Sie die Bot­schaft und den Zweck die­ses Besuchs beschrei­ben und auch das, was unter weg­ge­las­sen wurde?

Geor­ge Neu­mayr: Kurz gesagt: er hat die Katho­li­zi­tät weg­ge­las­sen. Sei­ne Reden ent­hiel­ten kei­ne ein­deu­ti­gen katho­li­schen Inhal­te. Hät­te jemand sei­ne Reden mit denen irgend­ei­nes demo­kra­ti­schen Sena­tors ver­tauscht, hät­te nie­mand einen Unter­schied gemerkt.

Mai­ke Hick­son: Hat Papst Fran­zis­kus, laut Ihrem Kennt­nis­stand, jemals öffent­lich den Kom­mu­nis­mus kri­ti­siert oder eine kom­mu­ni­sti­sche Regierung?

Geor­ge Neu­mayr: Er ver­schont ihn von der anhal­ten­den Kri­tik, die er hin­ge­gen am frei­en Markt übt. Anstatt die Rol­le des Sozia­lis­mus bei der Ver­ar­mung der Völ­ker anzu­er­ken­nen, zieht er es vor, sol­che mar­xi­sti­schen Kli­schees zu ver­brei­ten wie „die Ungleich­heit ist die Wur­zel allen Übels“.

Erst­ver­öf­fent­li­chung: Life­Si­teNews, 1. Setem­ber 2017
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: cronicasdepapafrancisco/Vatican.va/Cubadebate/ Wikicommons/​Infocatolica/​Infovaticana

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9 Kommentare

  1. Im ORF gefunden:
    „Mit Blick auf den Nord­ko­rea-Kon­flikt zeig­te sich der Papst rat­los. „Was Nord­ko­rea betrifft, ganz ehr­lich, das ver­ste­he ich nicht. Wirk­lich, ich ver­ste­he die­se Welt nicht (…). Nach dem, was ich beob­ach­te, gibt es dort einen Inter­es­sen­kon­flikt, den ich nicht zu fas­sen bekomme.“
    Laut news​.orf​.at, unter:
    Papst: Leug­ner des Kli­ma­wan­dels „dumm“ und „stur“
    http://​reli​gi​on​.orf​.at/​s​t​o​r​i​e​s​/​2​8​6​5​5​54/
    Nach Kri­te­ri­en sowje­ti­scher Lehr­bü­cher konn­te in der UdSSR für schi­zo­phren erklärt wer­den, wer “ein beson­de­res Inter­es­se für Reli­gi­on ent­wick­le. Die Metho­den der Mos­kau­er Psych­ia­ter Schu­le bürg­ten für beson­ders schnel­le Ein­wei­sung in eine Kli­nik. Danach wür­den „aus­ge­präg­ter Gerech­tig­keits­sinn, Gerad­li­nig­keit und Kampf für die Wahr­heit“ bereits als „mil­de Wahn­vor­stel­lun­gen“ dia­gno­sti­ziert. (Salz­bur­ger Nachrichten)
    Sig­mund Freud nann­te das Gewis­sen ein auf­ok­troy­ier­tes Über­ich das man über­win­den soll und ver­trat die Mei­nung, dass das Aus­le­ben von Bos­hei­ten gesund für die Psy­che sei.
    Frü­her sind die Men­schen mit Pro­ble­men zum Prie­ster (Pfar­rer) gegan­gen und haben in der Zwie­spra­che mit Gott und mit dem Rosen­kranz­ge­bet Hil­fe gesucht, heu­te geht sogar der Hl. Vater (lie­ber?) zum Psychiater.
    Che Gue­va­ra hat es sich nicht neh­men las­sen, sei­ne Pisto­le zu neh­men, die­se einem Gefan­ge­nen auf die Stirn zu hal­ten und dem Gefan­ge­nen eine Kugel in den Kopf zu schie­ßen, zur Demon­stra­ti­on vor ver­sam­mel­ter Mannschaft.
    Nord­ko­re­as Kim-Dyna­stie spielt mit Groß­va­ter, Vater und Sohn, eine bru­tal­ste drei­fal­ti­ge Gott­heits­dy­na­stie als „drei­fal­ti­ge Chri­sten­gott-Per­si­fla­ge“, könn­te man dem Hl. Vater sagen, wenn er meint nix zu ver­ste­hen wor­um es geht.
    Es gibt neben Kom­mu­ni­sten auch noch die Trotz­ki­sten (Öster­reichs JUSO zum Bei­spiel, Googeln).

    • Dazu noch ein Beitrag
      dem ich voll zustim­men kann
      und den ich zu lesen empfehle:
      Fati­ma – Russ­land ist gül­tig geweiht! 16 Sep­tem­ber 2017

      http://​kath​.net/​n​e​w​s​/​6​0​953

      Wie vor­bild­haft sich die ortho­do­xen Chri­sten Russ­lands, nach 70 Jah­ren Unter­drückung durch den kom­mu­ni­sti­schen Athe­is­mus, wie­der zu Jesus Chri­stus und unse­rer Aller­hei­lig­sten Für­bit­te­rin beken­nen. Ein See­len­lab­sal die­ser Arti­kel. Wenn man dazu bedenkt was in Euro­pa und in den USA (mit ihrer eige­nen Pop-„Madonna“) an Hass gegen die katho­li­sche Kir­che abgeht und wie die Medi­en und die Poli­tik hier eine Anar­chi­sten-Grup­pe, die in der Christ Erlö­ser Kir­che in Russ­land ihre blas­phe­mi­sche Schau ablie­fert, unter­stützt, so ist es zum Schämen.

      • „Im zwei­ten Teil des Geheim­nis­ses, offen­bart am 13. Juli 1917, heißt es wört­lich: „Wenn man auf mei­ne Wün­sche hört, wird Russ­land sich bekeh­ren und es wird Frie­de sein. Wenn nicht, wird es sei­ne Irr­leh­ren über die Welt ver­brei­ten, wird Krie­ge und Kir­chen­ver­fol­gun­gen her­auf­be­schwö­ren. Die Guten wer­den gemar­tert wer­den, der Hei­li­ge Vater wird viel zu lei­den haben, ver­schie­de­ne Natio­nen wer­den ver­nich­tet wer­den, am Ende aber wird mein Unbe­fleck­tes Herz triumphieren. 

        Russ­land ver­brei­tet sei­ne Irr­leh­ren und beschwört Krie­ge und Kir­chen­ver­fol­gung! Aktu­el­le Bsp.:

        - Russ­land hält das kom­mu­ni­sti­sche Regime (inkl. Chri­sten­ver­fol­ge­ung am Leben)
        – Russ­land Tech­nik ist es, die es Nord­ko­rea ermög­licht Atom­bom­ben zu bau­en. Wenn Putin es will, hät­te Nord­ko­rea kei­ne Atom­tech­nik. Will Putin nicht Ame­ri­ka in den Krieg mit Nord­ko­rea zwin­gen? Des­halb die Wahl­wer­bung für Trump bei Face­book und mög­li­cher­wei­se noch ande­res. Damit der unfä­hig­ste aller Prä­si­den­ten die das Land hat­te Ame­ri­ka in den Krieg führt? In einen Stell­ver­tre­ter­krieg. Was in Syri­en nicht klappte.
        – Die ortho­do­xe Kir­che ist nicht die katho­li­sche. Der ortho­do­xe Glau­be wie­der­spricht dem katho­li­schen. Chri­stus hat eine Kir­che ein­ge­setz, es ist nicht die orthodoxe.

  2. Nicht zu ver­ges­sen des Pap­stes Auf­for­de­rung an die Katho­li­ken Vene­zue­las und der Volks­re­pu­blik Chi­na, sich mit dem jewei­li­gen dik­ta­to­ri­schen Regime zu arrangieren.

  3. Ob Kom­mu­nist im eigent­li­chen Sinn, wer weiß das schon. Sicher­lich aber ein Mann, der von klein­li­chen und gehäs­si­gen Res­sen­ti­ments über­voll ist, und vol­ler Hass gegen das Schö­ne und Erha­be­ne, ein Mensch, der alles bekämpft, wor­in sich die Hei­li­ge Mut­ter Kir­che als Abglanz der Schön­heit Got­tes darstellt!

  4. „In Russ­land wer­den Kir­chen reno­viert und mas­sen­haft neu errichtet.“

    Katho­li­sche Kirchen?

    Ist denn Deutsch­land dann nicht auch hei­lig, bei der Anzahl pro­te­stan­ti­scher Glaubensgemeinschaften?

    • Die Deut­schen und die Öster­rei­cher haben sich im 1. WK mit den Tür­ken gegen die ortho­do­xen Chri­sten ver­bün­det und erhiel­ten von den Tür­ken sogar arme­ni­sche und ara­mäi­sche ortho­do­xe Chri­sten als Zwangs­ar­bei­ter. Die­se arme­ni­schen und ara­mäi­schen (Jesus Chri­stus sprach ara­mä­isch!) Zwangs­ar­bei­ter wur­den dann in Wien wäh­rend des 1. WK, nach spä­te­rer natio­nal­so­zia­li­sti­scher Manier, zur wis­sen­schaft­li­chen, (Unter­men­schen-) ras­sen­kund­li­chen Kör­per- und Schä­del­ver­mes­sung (die Ara­mä­er sind ja christ­lich-ortho­do­xe Semi­ten) her­an­ge­zo­gen (das ist alles wis­sen­schaft­lich doku­men­tiert und auch in einem Bei­trag von ORF-Onlin sci­ens ent­hal­ten). Der Höhe­punkt war dann, als sie Lenin zur Bekeh­rung der Rus­sen mit­tels Mar­xis­mus frei­es Geleit aus der Schweiz nach Russ­land gaben.
      Wie­so sol­len die jetzt aus­ge­rech­net katho­lisch wer­den, fra­ge ich jetzt als Katholik.
      Die Stra­fe Got­tes lässt eben oft lan­ge auf sich war­ten, aber sie bleibt nicht aus. Die EU wird athe­istisch (sie­he huma­ni­sti­scher Pres​se​dienst​.de) und isla­misch (Ver­bün­de­te).

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