Kardinal Müller: „Ich und Franziskus? Ich bin loyal gegenüber dem Papst, aber kein Schmeichler“


Kardinal Gerhard Müller im Il-Foglio-Interview über Papst Franziskus, Amoris laetitia und den Zeitgeist.
Kardinal Gerhard Müller im Il-Foglio-Interview über Papst Franziskus, Amoris laetitia und den Zeitgeist.

(Rom) Matteo Mat­zuzzi von Il Foglio ver­öf­fent­lich­te ein aus­führ­li­ches Inter­view mit Ger­hard Kar­di­nal Mül­ler, dem von Papst Fran­zis­kus am 30. Juni ent­las­se­nen Prä­fek­ten der römi­schen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on. In dem Inter­view geht es auch um die Fra­ge, war­um Kar­di­nal Mül­ler bei der Schluß­ab­stim­mung der Bischofs­syn­ode von 2015 die ent­schei­den­de Stim­me lie­fer­te, die Kar­di­nal Kas­per vor einer Nie­der­la­ge und Papst Fran­zis­kus vor dem Gesichts­ver­lust bewahr­te, aber erst das umstrit­te­nen nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia mög­lich machte.

Der Papst ließ Dämme brechen, der Glaubenspräfekt spielte Feuerwehr – und wurde vor die Tür gesetzt

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Kar­di­nal Mül­ler war in den ver­gan­ge­nen 16 Mona­ten, seit der Ver­öf­fent­li­chung des umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­bens von Fran­zis­kus, Amo­ris lae­ti­tia, mit einer deut­li­chen Gegen­po­si­ti­on zur Papst­li­nie an die Öffent­lich­keit getre­ten, ohne den Papst nament­lich und direkt zu kri­ti­sie­ren. Die Kern­fra­ge der dop­pel­ten Bischofs­syn­ode über die Fami­lie war, ob wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne – und in deren Gefol­ge auch ande­re Gläu­bi­ge in irre­gu­lä­ren Bezie­hungs­si­tua­tio­nen – zu den Sakra­men­ten zuge­las­sen sind oder nicht. Die über­lie­fer­te Leh­re der Kir­che sagt ent­schie­den Nein, weil Chri­stus die Unauf­lös­lich­keit der Ehe gegen die Schei­dungs­pra­xis des Alten Testa­ments lehrt. Kar­di­nal Wal­ter Kas­per sag­te am 20. Febru­ar 2014 beim Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um hin­ge­gen Ja. Es besteht kein Zwei­fel, daß Papst Fran­zis­kus Kas­pers Ja begün­stigt und die heu­ti­ge Ja-Pra­xis in man­chen Diö­ze­sen und gan­zen Län­dern erst mög­lich mach­te. Offi­zi­ell äußer­te sich der Papst aber nicht zur Fra­ge, um sich nicht dem Häre­sie­ver­dacht aus­zu­set­zen. Kri­ti­ker spre­chen daher von einem Winkeladvokatentum.

Tat­sa­che ist, daß heu­te jeder Bischof der Welt­kir­che für sein Bis­tum selbst ent­schei­den kann, ob wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne zur Hei­li­gen Kom­mu­ni­on zuge­las­sen wer­den oder nicht. 1977, wie der Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei vor weni­gen Tagen erin­ner­te, pro­phe­zei­te Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re die­se Frag­men­tie­rung der Welt­kir­che, die jene errei­chen mü0ten, die eine Anpas­sung der Kir­che an den Zeit­geist wollen.

Franziskus brachte der Kirche die „größte Verwirrung“

Kar­di­nal Mül­ler trat in den ver­gan­ge­nen Mona­ten wie­der­holt an die Öffent­lich­keit, um dem Ja Kas­pers und von des­sen Gefolgs­leu­ten zu wider­spre­chen. Der Glau­bens­prä­fekt ver­zich­te­te dabei auf jede Kri­tik an Papst Fran­zis­kus, obwohl die­ser der Haupt­ver­ant­wort­li­che für die ent­stan­de­ne „größ­te Ver­wir­rung“ ist, die nur ein Blin­der leug­nen kön­ne, wie Kar­di­nal Car­lo Caf­farra zu Jah­res­be­ginn kri­ti­sier­te. Kar­di­nal Mül­ler beton­te jedoch, was impli­zit eine Kri­tik an Kar­di­nal Kas­per und eben­so an Papst Fran­zis­kus war, daß sich die Leh­re der Kir­che und eben­so­we­nig die sich dar­aus erge­ben­de Pra­xis geän­dert habe. Eben­so beton­te der Glau­bens­prä­fekt, daß „nie­mand, nicht ein­mal der Papst“, die Leh­re Chri­sti über die Unauf­lös­lich­keit der Ehe ändern könne.

Deut­li­che Wor­te, die aller­dings den in Fahrt gekom­me­nen Zug der Kas­pe­ria­ner nicht stop­pen konn­ten, weil die­se den Papst auf ihrer Sei­te wis­sen. So konn­ten und kön­nen sie den Glau­bens­prä­fek­ten, ob er Mül­ler oder Lada­ria heißt, einen „guten Mann“ sein­las­sen im fer­nen Rom.

Kas­per hat­te bereits vor Beginn der ersten Bischofs­syn­ode unzwei­deu­tig gegen Kri­tik erklärt, daß die Syn­ode ent­we­der so ver­lau­fe, wie er es wol­le, oder sie kön­ne gleich wie­der abge­sagt wer­den. Eine Form von Nöti­gung, die Kon­se­quen­zen erfor­dert hät­te, die es aber nicht gab, weil Kas­pers seit Beginn des Pon­ti­fi­kats der Schat­ten von Fran­zis­kus war.

Ein „geerbter“ Glaubenspräfekt

Das Ver­hält­nis zwi­schen Papst Fran­zis­kus und den von Bene­dikt XVI. geerb­ten Glau­bens­prä­fek­ten gelang­te nie zu einer brü­der­li­chen Herz­lich­keit. Spä­te­stens mit dem Pro­test­brief der drei­zehn Kar­di­nä­le, einer davon Mül­ler, zum Beginn der ent­schei­den­den Bischofs­syn­ode 2015 führ­te zum end­gül­ti­gen Bruch. Die Kar­di­nä­le fühl­ten sich an der Nase her­um­ge­führt und sag­ten das auch deut­lich. Sie ver­sam­mel­ten sich in Rom, um über mit­ein­an­der zu bera­ten und muß­ten fest­stel­len, daß die Syn­oden­re­gie – bestimmt von treu­en Berg­o­glia­nern – bereits das Syn­od­en­er­geb­nis bereits aus­for­mu­liert hat­te. Die Kar­di­nä­le pro­te­stier­ten gegen eine Gän­ge­lung der Syn­ode und vor allem gegen vor­ge­fer­tig­te Ergeb­nis­se. Papst Fran­zis­kus und sein Hof­staat waren in fla­gran­ti ertappt wor­den, den Lauf der Din­ge mani­pu­lie­ren zu wollen.

Der Papst „tob­te“, berich­te­te Edward Pen­tin, als im Novem­ber 2016 die Dubia (Zwei­fel) von vier Kar­di­nä­len zu Amo­ris lae­ti­tia bekannt wur­den. Er tob­te nicht so sehr über den Brief, den konn­te er im Papier­korb ent­sor­gen. Er tob­te dar­über, daß der Brief öffent­lich bekannt wur­de. Den glei­chen päpst­li­chen Zorn zogen sich ein Jahr spä­ter die vier Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meis­ner mit ihren Dubia (Zwei­fel) zu Amo­ris lae­ti­tia zu. Fran­zis­kus igno­riert die Dubia bis heu­te, und man darf dar­aus schlie­ßen, daß er auch den Pro­test­brief der 13 Kar­di­nä­le vom Okto­ber 2015 igno­riert hät­te. Sei­nen Zorn – die ein­zi­ge Reak­ti­on – wird aus­ge­löst, weil die Kri­tik der Kar­di­nä­le, ob gewollt oder nicht, an die Öffent­lich­keit gelangte.

2015 trat der Papst selbst vor die Syn­oda­len und pol­ter­te gegen eine „kon­spi­ra­ti­ve Her­me­neu­tik“. Gegen die Dubia der Kar­di­nä­le schick­te er sei­ne eng­sten Mit­ar­bei­ter los, die sich regel­recht über die­se her­fie­len und öffent­lich nie­der­mach­ten. Um genau zu sein, fie­len die Ver­tre­ter der päpst­li­chen Entou­ra­ge nicht über die Dubia her, das wäre noch ver­tret­bar gewe­sen. Nein, sie lie­ßen die Dubia links lie­gen, ver­wei­ger­ten sich wie der Papst einer inhalt­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung und stürz­ten sich auf die Kar­di­nä­le selbst.

Nicht erst seit­her steht fest, wer in Treue an der über­lie­fer­ten Leh­re und Pra­xis der Kir­che fest­hält und dabei Fran­zis­kus in die Que­re kommt, der wird geprü­gelt, ent­las­sen, abge­setzt, unter Haus­ar­rest gestellt oder unter kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung gestellt.

Kar­di­nal Mül­ler wur­de am 30. Juni ent­las­sen. Der Zusatz, er sei nach Ablauf sei­ner Amts­zeit nicht im Amt ver­län­gert wor­den, ist besten­falls Kos­me­tik, um die Situa­ti­on etwas zu beschönen.
Nun ist bekannt, daß es am Ende der Dop­pel­syn­ode über die Fami­lie, die eigens ein­be­ru­fen und insze­niert wur­de, um die Kas­per-For­de­rung durch­zu­drücken und die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen zur Kom­mu­ni­on zuzu­las­sen. Mit dem Damm­bruch bei den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen gegen das Chri­stus-Gebot wür­den auto­ma­tisch wei­te­re Damm­brü­che einhergehen.

Schönborns Gradualitätsprinzip und Humanae vitae

Die Kas­per-The­se, mit der er sein Ziel errei­chen woll­te, ließ sich auch auf ande­re Situa­tio­nen anwen­den. Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born lie­fer­te bereits bei der ersten Fami­li­en­syn­ode 2014 die erwei­ter­te Theo­rie dazu: das Gra­dua­li­täts­prin­zip. Dem­nach gebe es kei­ne irre­gu­lä­ren Situa­tio­nen. Als sol­che bezeich­net die Kir­che alle sexu­el­len Bezie­hun­gen zwi­schen Men­schen außer­halb der Ehe, der ein­zig regu­lä­ren, von Gott vor­ge­se­he­ne Bezie­hung. Laut Schön­born stel­le jede Bezie­hung zwi­schen zwei Men­schen nur eine gra­du­ell unter­schied­li­che Ver­wirk­li­chung des Her­ren­ge­bots dar. Manch­mal mehr, manch­mal weni­ger. Die Kir­che sol­le zur Fül­le beglei­ten, aber in jeder Bezie­hung bereits abge­schwächt die­ses Gebot ver­wirk­licht sehen. Die­se The­se ver­bie­tet, das ist der Haupt­sinn, jede Kri­tik an irre­gu­lä­ren Bezie­hun­gen, etwa Ehe­bruch. Damit wäre der Kon­trast „end­lich“ über­wun­den, der seit der Sexu­el­len Revo­lu­ti­on der 60er Jah­re zwi­schen der Kir­che und dem Zeit­geist herrscht. Ein Kon­trast, den nicht weni­ge Kle­ri­ker als Bela­stung emp­fan­den und den sie lie­ber heu­te als mor­gen los­wer­den wollten.

Papst Paul VI. hat­te ihn hin­ge­gen mit sei­ner viel­fach als pro­phe­tisch bezeich­ne­ten Enzy­kli­ka Hum­a­nae vitae im „Revo­lu­ti­ons­jahr“ 1968 bekräf­tigt. Schon damals ver­wei­ger­ten ihm gan­ze Bischofs­kon­fe­ren­zen, dar­un­ter vor allem jene des deut­schen Sprach­rau­mes, die Gefolg­schaft. Ein Bruch, der seit­her wie Gift am leben­den Kör­per die Kir­che zer­setzt. Amo­ris lae­ti­tia ist der erste Schritt, den Bruch zu über­win­den. Nicht aber im Sin­ne der Wie­der­her­stel­lung des Chri­stus­ge­bo­tes, son­dern durch Kapi­tu­la­ti­on vor dem herr­schen­den Zeit­geist und sei­ner Hypersexualisierung.

Am Ende der Bischofs­syn­ode 2015 schien der von Fran­zis­kus unter­stütz­te Plan der Kas­pe­ria­ner doch noch zu schei­tern. Bei der Abstim­mung über den Syn­oden­schluß­be­richt kam nicht die erfor­der­li­che Mehr­heit zustan­de. Ein Sieg der über­lie­fer­ten Sakra­men­ten­ord­nung auf gan­zer Linie, aller­dings mit einem Schön­heits­feh­ler. Der Papst wäre in der Öffent­lich­keit als Ver­lie­rer dage­stan­den und es wäre vor aller Augen ein tie­fer Bruch in der Kir­che sicht­bar gewor­den. Ein sol­ches Sze­na­rio mach­te nicht nur die Kas­pe­ria­ner ner­vös, denen eine inhalt­li­che Nie­der­la­ge droh­te. Sie mach­te auch jene ner­vös, die auf das öffent­li­che Bild der Kir­che, deren Anse­hen und Image achteten.

So wur­de fie­ber­haft an einem Kom­pro­miß gefeilt, den Kar­di­nal Schön­born vor­leg­te, der – nicht Kas­per – zu einem der eigent­li­chen Macher von „Amo­ris lae­ti­tia“ wur­de. Bei der Abstim­mung über den über­ar­bei­te­ten Schluß­be­richt kam eine Mehr­heit von nur einer Stim­me zustan­de. Knap­per ging es nicht mehr. Kar­di­nal Mül­ler hat­te für den Kom­pro­miß gestimmt. Sei­ne Stim­me war damit ausschlaggebend.

Warum stimmte Kardinal Müller für Synodenschlußbericht?

Mat­zuzzi frag­te den ent­las­se­nen Glau­bens­prä­fek­ten daher, war­um aus­ge­rech­net er für den Schön­born-Ent­wurf gestimmt habe. Er, der seit der Ver­öf­fent­li­chung von Amo­ris lae­ti­tia den Berg­o­glia­nern hin­ter­her­lau­fen muß­te, um sie – ziem­lich erfolg­los – dar­an zu erin­nern, daß „kei­ne Auto­ri­tät, kein Prie­ster, kein Bischof und nicht ein­mal der Papst“, die Leh­re Jesu Chri­sti kor­ri­gie­ren könne.

Hier die Ant­wort von Kar­di­nal Müller:

„Die Syn­ode hat klar und deut­lich gesagt, daß die ein­zel­nen Bischö­fe für die­sen Weg [der wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen] ver­ant­wort­lich sind, um die Men­schen zur vol­len sakra­men­ta­len Gna­de zu füh­ren. Die­se Inter­pre­ta­ti­on gibt es, kein Zwei­fel. Ich hab aber mei­ne pri­va­te und sub­jek­ti­ve Posi­ti­on nie geän­dert. Als Bischof und Kar­di­nal habe ich dort aber die Leh­re der Kir­che ver­tre­ten, die ich auch in ihren fun­da­men­ta­len Ent­wick­lun­gen vom Kon­zil von Tri­ent bis Gau­di­um et spes ken­ne, die die bei­den Leit­li­ni­en dar­stel­len. Das ist katho­lisch, der Rest gehört ande­ren Über­zeu­gun­gen an. Ich ver­ste­he nicht, wie man unter­schied­li­che theo­lo­gi­sche und dog­ma­ti­sche Inter­pre­ta­ti­ons­po­si­tio­nen mit den kla­ren Wor­ten Jesu und des hei­li­gen Pau­lus ver­ein­ba­ren kann. Bei­de haben klar­ge­stellt, daß man kein zwei­tes Mal hei­ra­ten kann, wenn der recht­mä­ßi­ge Part­ner noch lebt.“

„Verstehe die Gründe für die Dubia der vier Kardinäle“

Gleich­zei­tig erklär­te Kar­di­nal Mül­ler, die Grün­de zu ver­ste­hen, die Kar­di­nal Bur­ke, Kar­di­nal Brand­mül­ler, Kar­di­nal Caf­farra und den inzwi­schen ver­stor­be­nen Kar­di­nal Meis­ner ver­an­laß­ten, dem Papst fünf Dubia zu Amo­ris lae­ti­tia vorzulegen.

„Ich ver­ste­he nicht das Motiv, war­um man nicht in Ruhe und Gelas­sen­heit einen Dia­log beginnt. Ich ver­ste­he nicht, wel­che Hin­der­nis­se dem im Weg ste­hen. War­um läßt man es zu sol­chen Span­nun­gen kom­men, auch öffentlich?“

Wor­te, die eine offen­sicht­li­che Kri­tik an Papst Fran­zis­kus sind, der sich dem Dia­log­wunsch der Kar­di­nä­le seit Sep­tem­ber 2016 ver­wei­gert. Auch auf ihre Bit­te vom ver­gan­ge­nen April, vom Papst in Audi­enz emp­fan­gen zu wer­den, erhiel­ten die vier Kar­di­nä­le kei­ne Ant­wort. Kei­ne Antwort!

Der Geist Gottes und der Geist der Welt

Kar­di­nal Mül­ler sieht eine Bereit­schaft inner­halb der Kir­che am Werk, sich dem Zeit­geist anpas­sen zu wol­len. Mat­zuzzi ver­wies auf die Kri­tik von Bene­dikt XVI. am Zeit­geist. Dazu Kar­di­nal Müller:

„Der eme­ri­tier­te Papst hat vom Zeit­geist gespro­chen, aber schon der hei­li­ge Pau­lus sprach über den Geist Got­tes und den Geist der Welt. Die­ser Gegen­satz ist sehr wich­tig und ist sich bewußt zu machen. Die Bekräf­ti­gung des Glau­bens – die Kir­che und die Bischö­fe – hängt nicht vom Applaus einer nicht infor­mier­ten Mas­se ab. Und noch etwas: Unse­re Arbeit wird geschätzt und aner­kannt, wenn wir einen Men­schen davon über­zeu­gen, sich ganz Jesus Chri­stus hin­zu­ge­ben, indem er sei­ne Exi­stenz in die Hän­de Jesu legt. In sei­nem ersten Brief spricht der hei­li­ge Petrus über Jesus Chri­stus den See­len­hir­ten! Und heu­te spricht man von Ver­ant­wor­tung für die Kul­tur und die Umwelt? Ja, aber dafür haben wir vie­le kom­pe­ten­te Lai­en. Leu­te, die Ver­ant­wor­tung in der Poli­tik tra­gen: Wir haben Regie­run­gen und Par­la­men­te usw. Den Apo­steln hat Jesus nicht die welt­li­che Regie­rung der Welt über­tra­gen. Die Fürst­bi­schö­fe gab es in frü­he­ren Jahr­hun­der­ten und sie haben der Kir­che nicht gut getan.“

Und auf die Säku­la­ri­sie­rung ange­spro­chen, sag­te Kar­di­nal Müller:

„Man lebt, als wür­de Gott nicht exi­stie­ren. Das Pro­blem ist nicht die Säku­la­ri­sie­rung, son­dern die Entchristlichung.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Foglio (Screen­shot)

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13 Kommentare

  1. Kar­di­nal Mül­lers Ant­wort auf die Fra­ge, war­um er nun trotz allem für den Schön­born­schen Syn­oden­schluß­be­richt stimm­te, ist ja gar kei­ne!! Tja, der Kar­di­nal Mül­ler, eine tra­gi­sche Figur, der zwar zumeist das Rich­ti­ge sagt und die Leh­re der Kir­che auch rhe­to­risch gut ver­tei­digt, aber in den ent­schei­den­den Momen­ten aus fal­scher Rück­sicht auf die Wah­rung einer vor­geb­li­chen „Ein­heit der Kir­che“ ver­sagt. Ich bin mir zudem sicher, dass auch Mül­lers aggres­si­ves Ver­hal­ten gegen­über der FSSPX nur dar­in grün­det, dass er ihnen die­ses Auf­ge­ben der Ein­heit um der Wahr­heit wil­len ver­übelt. Aber genau das war und ist der rich­ti­ge Weg, denn es kann kei­ne Ein­heit in der Unwahr­heit oder Zwei­deu­tig­keit geben. – (Ein­heit ist immer nur in der Wahr­heit begrün­det, des­halb auch bleibt die römisch-katho­li­sche Kir­che trotz aller Abspal­tun­gen immer in der Ein­heit und erfüllt den viel­zi­tier­ten Wil­len Chri­sti, dass alle eins sei­en, solan­ge sie in der Wahr­heit bleibt. Wer sich von die­ser Ein­heit in der Wahr­heit abtrennt, der hat nicht Anteil an der Ein­heit und der Wahr­heit Got­tes. Des­halb ist der öku­me­ni­sche Ein­heits­be­griff des II. Vati­can­ums und Gere­de von dem gra­du­el­len Anteil an Wahr­hei­ten in ande­ren Kon­fes­sio­nen und Reli­gio­nen [man sieht: Schön­born hat sei­ne von den Berg­o­glia­nern gefei­er­te „Gra­dua­li­täts­theo­rie“ nur von Nost­ra aet­a­te abge­schrie­ben und auf die kirch­li­che Moral­leh­re über­tra­gen!] auch so ver­lo­gen und gänz­lich falsch.) – Des­halb hät­te Mül­ler niem­las dem Syn­oden­be­richt zustim­men dür­fen. Damit hat er die Büch­se der Pan­do­ra geöff­net, bzw. öff­nen hel­fen und die Dämo­nen sind nun los­ge­las­sen. Ob sein Raus­schmiss das letz­te Opfer ist, dass die­se ihm nun abver­lan­gen, bleibt abzuwarten.

  2. Kar­di­nal Mül­ler kann es dre­hen und wen­den sooft und solan­ge er will, es ändert sich des­halb nichts an der Tat­sa­che, dass er bei der Schluss­ab­stim­mung der Bischofs­syn­ode von 2015 die ent­schei­den­de Stim­me gelie­fert hat, die „Amo­ris Lae­ti­tia“ erst ermög­lich­te. Wäre er damals schon wirk­lich kein „Schmeich­ler“ und sei­ne Kar­rie­re ihm unwich­tig gewe­sen, dann hät­te er auf jeden Fall die Syn­ode plat­zen – und den Papst samt Kon­sor­te auf­lau­fen las­sen müssen!

  3. Kar­di­nal Mül­ler hat aus falsch ver­stan­de­ner Loya­li­tät dem Schluss­be­richt zuge­stimmt. Genutzt hat es ihm gar nichts. Papst Fran­zis­kus will im Grun­de eine Kir­che die eher pro­te­stan­ti­schen oder frei­kirch­li­chen Cha­rak­ter haben soll. Er lässt die Mög­lich­keit des Frau­en­dia­ko­nats prü­fen. Das Zöli­bat wird fal­len . Die Inter­kom­mu­ni­on wird kom­men. Die Lit­ur­gie von heu­te ähnelt völ­lig einer Abend­mahls­fei­er . Wenn die Pius­ru­der­schaft heu­te zur katho­li­schen Kir­che zurück­kehrt, müss­te sie die­se gan­zen Neue­run­gen akzep­tie­ren. Des­halb wer­den jetzt auch kei­ne Bedin­gun­gen gestellt.Die Pius­bru­der­schaft sieht die­se Ent­wick­lun­gen und ist wohl klug genug ihren der­zei­ti­gen Sta­tus zu behalten.

    • Ich hof­fe auch, dass sich die Pius­bru­der­schaft klug zurückhält.
      So sehr ich mir ihre Inte­gra­ti­on in die katho­li­sche Kir­che wün­schen wür­de, so wäre doch der Preis, den sie zu zah­len hät­te, der­zeit zu hoch.

  4. Ich stim­me den bei­den Kom­men­ta­to­ren zu.
    Er hät­te einem Papier, dem er nicht vor­be­halt­los zustim­men kann, die Unter­schrift ver­wei­gern müssen.
    Und doch: Wie hät­ten wir an Kar­di­nal Mül­lers Stel­le gehan­delt? Wären wir so stark gewe­sen bzw. sind wir selbst immer so stark und zeug­nis­haft, wie wir es eigent­lich sein sollten?
    Die­se mei­ne Über­le­gung soll nicht Kri­tik an ihm abwür­gen, son­dern nur etwas Ver­ständ­nis für eine schwie­ri­ge Situa­ti­on signalisieren.
    Natür­lich wäre es bes­ser und bei­spiel­haft gewe­sen, Kar­di­nal Mül­ler hät­te standgehalten.
    Sich vor­zu­stel­len, wie destruk­tiv sich AL zukünf­tig aus­wir­ken wird …
    Tren­nend wirkt sie ja heu­te schon?

    • @ Mari­en­zweig
      Sie sagen und ande­re hier sind der­sel­ben Auffassung:
      „Er hät­te einem Papier, dem er nicht vor­be­halt­los zustim­men kann, die Unter­schrift ver­wei­gern müssen“.
      Mei­ne Fra­ge lau­tet: „Um wel­ches Papier geht es“? Um den Schön­born – Ent­wurf aus der dies­be­züg­li­chen Arbeits­grup­pe oder um Amo­ris Lae­ti­tia oder um einen Schluss­be­richt nach der Been­di­gung der Ordent­li­chen Syn­ode, den es offi­zi­ell nicht gege­ben hat. Nach­dem der vor­weg for­mu­lier­te „Kasper“-Schlussbericht nicht mehr ver­wend­bar gewor­den ist, weil er theo­lo­gisch von der Spät­da­tie­rung der Evan­ge­li­en her gedacht war, wel­che noch von der Nicht-Histo­ri­zi­tät der Wor­te Jesu und der Rich­tig­keit der Hil­des­hei­mer Beschlüs­se der DBK aus­ge­gan­gen ist, konn­te erst mit erheb­li­chen zeit­li­chen Abstand mit AL ein Abschluss vor­ge­legt wer­den, über den aller­dings nicht abge­stimmt wor­den war. Bleibt der Schön­born-Ent­wurf jener Arbeits­grup­pe, der auch Kar­di­nal Mül­ler ange­hört hat­te und zu den die­ser sagte:
      „Die Syn­ode hat klar und deut­lich gesagt, daß die ein­zel­nen Bischö­fe für die­sen Weg [der wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen] ver­ant­wort­lich sind, um die Men­schen zur vol­len sakra­men­ta­len Gna­de zu füh­ren. Die­se Inter­pre­ta­ti­on gibt es, kein Zwei­fel. Ich hab aber mei­ne pri­va­te und sub­jek­ti­ve Posi­ti­on nie geän­dert. Als Bischof und Kar­di­nal habe ich dort aber die Leh­re der Kir­che ver­tre­ten, die ich auch in ihren fun­da­men­ta­len Ent­wick­lun­gen vom Kon­zil von Tri­ent bis Gau­di­um et spes ken­nen, die die bei­den Leit­li­ni­en dar­stel­len. Das ist katho­lisch, der Rest gehört ande­ren Über­zeu­gun­gen an. Ich ver­ste­he nicht, wie man unter­schied­li­che theo­lo­gi­sche und dog­ma­ti­sche Inter­pre­ta­ti­ons­po­si­tio­nen mit den kla­ren Wor­ten Jesu und des hei­li­gen Pau­lus ver­ein­ba­ren kann. Bei­de haben klar­ge­stellt, daß man kein zwei­tes Mal hei­ra­ten kann, wenn der recht­mä­ßi­ge Part­ner noch lebt.“
      Mir ist ledig­lich bekannt, dass Kar­di­nal Mül­ler die­sem Dis­kus­sion­ent­wurf sei­ne Stim­me gege­ben hat, um den inne­woh­nen­den syn­oda­len Lösungs­an­satz nicht abzu­wür­gen. Dass die Dop­pel­syn­ode ihren Ergeb­nis­kern in der Fuss­no­te 381 erhal­ten wür­de, die man nach Gusto gegen Jesu Wor­te aus­le­gen konn­te, hat Kar­di­nal Mül­ler wohl nicht für mög­lich gehal­ten, wie sein letz­ter Satz im obi­gen Zitat beweist. Das Ziel des Pap­stes war es und ist es, Jesu Wor­te in der Zulas­sungs­fra­ge von WvGs zur hl. Eucha­ri­stie außen vor zu las­sen. Sein Kar­di­nal Bal­dis­se­ri hat sich im Sin­ne von Papst Fran­zis­kus im Herbst 2016 dazu geäu­ßert: Was geht es uns heu­te an, was vor 2000 Jah­ren gesagt wor­den ist.

      • Es geht um den Schluß­be­richt der Syn­ode, der über­ar­bei­tet ledig­lich ein Kom­pro­miß war, um Papst Fra­ni­zis­kus nicht das Gesicht ver­lie­ren zu lassen.

      • @ Sophus
        Jeder Blin­de mit Krück­stock und Hör­ge­rät hat durch­schaut, wel­ches Spiel­chen hier­bei gespielt wird. Und aus­ge­rech­net einem auf dem Olymp ste­hen­den Kar­di­nal Mül­ler, soll die Dop­pel­bö­dig­keit der Doppel-(Schein-)Synode nicht auf­ge­fal­len sein?!! Wer nimmt Ihnen das ab?!

    • „Wie hät­ten wir an Kar­di­nal Mül­lers Stel­le gehandelt?“
      Nun, es gibt die­se bekann­te Lebens­weis­heit: der Mensch wächst mit sei­nen Auf­ga­ben. Und als Christ sehe ich da natür­lich zuvor­derst die Hil­fe Got­tes. Also ist die­ser Ver­gleich zwi­schen uns und Kar­di­nal Mül­ler müßig, der ja von Gott in die­se expo­nier­te Lage gestellt und sicher­lich mit ent­spre­chen­den Gna­den aus­ge­stat­tet wor­den ist.
      Und da kann ich eben in kei­ner Wei­se erken­nen, dass Kar­di­nal Mül­ler sei­ner Ver­ant­wor­tung vor Gott gerecht gewor­den ist.
      Zu viel ver­langt? Wirk­lich? Es hät­te doch nur einer kla­ren Kon­ti­nui­tät bedurft, oder etwa nicht? Mül­ler ist ein zu klu­ger Mann und ein zu gro­ßer Insi­der, als dass ihm nicht ganz klar gewe­sen wäre, wel­ches Spiel auf und mit die­ser Dop­pel­syn­ode gespielt wur­de. Ein kla­res „Nein, mit mir nicht“ hät­te gereicht. Selbst­ver­ständ­lich wäre er dann als der „Spiel­ver­der­ber“ gebrand­markt wor­den und hät­te viel Feind­schaft ertra­gen müs­sen. Aber hat der Herr nicht sein Leben für uns hingegeben?? 

      Als Kind habe ich fol­gen­des Kir­chen­lied gelernt, das mich immer sehr beeindruckte:
      „Mir nach spricht Chri­stus, unser Held,
      mir nach ihr Chri­sten alle.
      Ver­leug­net euch, ver­lasst die Welt,
      folgt mei­nem Ruf und Schalle,
      nehmt euer Kreuz und Ungemach
      auf euch, folgt mei­nem Wan­del nach.
      (…)
      Fällt´s euch zu schwer? Ich geh voran,
      ich steh euch an der Seite.
      Ich kämp­fe selbst, ich brech die Bahn,
      bin alles in dem Streite.
      Ein böser Knecht, der still kann stehn,
      sieht er vor­an den Feld­herrn gehn.“

      Ganz klar also: mit sei­nem unchrist­li­chen Tak­tie­ren hat Mül­ler die römi­sche Vari­an­te von „Des Kai­sers neue Klei­der“ erst mit­er­mög­licht und mit­ge­tra­gen, anstatt laut und ver­nehm­lich aus­zu­ru­fen: „Der Kai­ser ist doch nackt!“ Damit wäre eine neue Situa­ti­on ent­stan­den, und das Schis­ma hät­te nicht latent wei­ter betrie­ben wer­den kön­nen, wie es jetzt geschieht und die Kir­che in den Nie­der­gang führt.

      • Kar­di­nal Mül­ler hat Ende April 2016 in Spa­ni­en einen län­ge­ren Vor­trag über AL gehal­ten, der in der Tages­post Orgi­nal abge­druckt wor­den ist.
        Aus dem Vor­trag zwei Sätze:

        1: „Hät­te AL eine so ver­wur­zel­te und so gewich­ti­ge Dis­zi­plin auf­kün­di­gen wol­len, hät­te es sich deut­lich aus­ge­drückt und die Grün­de dafür ange­ge­ben. Es gibt jedoch dar­in kei­ne Aus­sa­ge in die­sem Sinne“. 

        2: „Ohne näher dar­auf ein­zu­ge­hen, reicht es aus, dar­auf hin­zu­wei­sen, dass sich die­se Fuß­no­te ( gemeint ist 351) auf objek­ti­ve Situa­tio­nen der Sün­de im All­ge­mei­nen bezieht, nicht auf den spe­zi­el­len Fall der zivil wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen. Denn die Situa­ti­on der Letzt­ge­nann­ten hat eigen­tüm­li­che Züge, die sie von ande­ren Situa­tio­nen unterscheidet.“

        Die Fuß­no­te 351 lautet:
        „In gewis­sen Fäl­len könn­te es auch die Hil­fe der Sakra­men­te sein. Des­halb » erin­ne­re ich [die Prie­ster] dar­an, dass der Beicht­stuhl kei­ne Fol­ter­kam­mer sein darf, son­dern ein Ort der Barm­her­zig­keit des Herrn « (Apo­sto­li­sches Schrei­ben Evan­ge­lii gau­di­um [14. Novem­ber 2013], 44: AAS 105 [2013], S. 1038). Glei­cher­ma­ßen beto­ne ich, dass die Eucha­ri­stie » nicht eine Beloh­nung für die Voll­kom­me­nen, son­dern ein groß­zü­gi­ges Heil­mit­tel und eine Nah­rung für die Schwa­chen « ist (ebd., 47: AAS 105 [2013], S.1039)[351].
        Der Satz in AL, auf den sich die Fuß­no­te bezieht, lautet:
        „Auf­grund der Bedingt­hei­ten oder mil­dern­der Fak­to­ren ist es mög­lich, dass man mit­ten in einer objek­ti­ven Situa­ti­on der Sün­de – die nicht sub­jek­tiv schuld­haft ist oder es zumin­dest nicht völ­lig ist – in der Gna­de Got­tes leben kann, dass man lie­ben kann und dass man auch im Leben der Gna­de und der Lie­be wach­sen kann, wenn man dazu die Hil­fe der Kir­che bekommt“.
        Nach Mei­nung von Kar­di­nal Mül­ler kann sich die Fuß­no­te 351 nicht auf „Wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne“ beziehen,denn jede Wie­der­ver­hei­ra­tung, die den Wor­ten Jesu damit dem Wil­len Got­tes ent­ge­gen­steht, geschieht aus frei­em Wil­len und ist damit ein­deu­tig sub­jek­tiv schuldhaft.

        • Das ist genau die Form des Tak­tie­rens, von der ich gespro­chen habe. Das Offen­sicht­li­che und für jeden Den­ken­den Ein­sich­ti­ge (O‑Ton Prof. Spae­mann zur Aus­sa­ge­ab­sicht von AL) weg­er­klä­ren zu wol­len, ist ein Zei­chen von Schwä­che und Feig­heit. Die kla­re und ein­deu­ti­ge Absicht von AL über so lan­ge Zeit zu nivel­lie­ren und umzu­in­ter­pre­tie­ren gegen die Absicht des Urhe­bers, das war ein Bären­dienst an der Kirche!

          • @ veri­tas
            Der Vor­trag in Spa­ni­en erfolg­te zwei Wochen nach Ver­öf­fent­li­chung von Al. Bei sei­ner damals ver­tre­te­nen Mei­nung ist Kar­di­nal Mül­ler bis heu­te geblie­ben. Sie lau­tet: „Jede Wie­der­ver­hei­ra­tung, die den Wor­ten Jesu damit dem Wil­len Got­tes ent­ge­gen­steht, geschieht aus frei­em Wil­len und ist damit ein­deu­tig sub­jek­tiv schuld­haft“, was der Bedin­gung widerspricht:…„die nicht sub­jek­tiv schuld­haft ist oder es zumin­dest nicht völ­lig ist“. Damit hat Al selbst den Gna­den­stand des Betrof­fe­nen aus­ge­schlos­sen, der Vor­aus­set­zung für den Emp­fang des Lei­bes Chri­sti ist. 

            Ihre Vor­wür­fe sind nicht gerecht­fer­tigt. Kar­di­nal Mül­ler hat sich sofort gegen die Schön­born­sche The­se und päpst­li­che Auf­fas­sung von Gra­dua­li­tät und damit gegen die Mög­lich­keit der Rela­ti­vie­rung der Sün­de des Ehe­bruchs gestellt. Von einem „Tak­tie­ren“ kann kei­ne Rede sein. Viel­mehr hat Kar­di­nal Mül­ler gegen­über dem Papst an sei­ner Mei­nung fest­ge­hal­ten und die Dubia der Vier in der Sache nicht gerügt,sondern nur deren Stra­te­gie kri­ti­siert. Daher hat der Papst sein Dienst­ver­hält­nis nicht ver­län­gert und sich von ihm getrennt – sicher nicht zum Scha­den von Kar­di­nal Mül­ler, wie die Zukunft erwei­sen könnte.

  5. Ich habe die star­ke Ver­mu­tung, dass die Fuß­no­te in Amo­ris lae­ti­tia nach den Unter­schrif­ten, nach der fer­ti­gen Druck­vor­be­rei­tung, heim­lich ein­ge­fügt wurde.

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