(Paris) Bischof François Fonlupt ist seit 2011 Diözesanbischof der französischen Diözese Rodez. Der katholische Kolumnist Francisco Fernandez de la Cigoña nennt ihn den „derzeit vielleicht schlechtesten Bischof Frankreichs“. Anlaß für die Empörung ist eine Priesterweihe, die Bischof Fonlupt am vergangenen 25. Juni in der Kathedrale von Rodez spendete.
Msgr. Fonlupt, 62 Jahre alt, wurde von Papst Benedikt XVI. zum Diözesanbischof ernannt. „Schon seine Ernennung schien mir ein Unglück. Das hat sich bestätigt“, so Fernandez de la Cigoña. Schwerwiegend sei, daß „die Päpste dies nicht vorher prüfen“. Zumindest was Frankreich anbelangt, „scheinen mir die Ernennungen von Papst Franziskus nicht schlimmer als jene seines Vorgängers.“
„Warum prüfen die Päpste nicht vorher?“
Zur päpstlichen Ernennungspolitik für Frankreich meint Fernandez de la Cigoña: „Einige sagen, daß Benedikt, was die schlechten Ernennungen betrifft, sich nicht informierte, wen er da ernannte, Franziskus aber schon. Ich kann nicht sagen, ob letzteres stimmt, bin aber überzeugt davon, daß Benedikt sich nicht informierte.“
Fernandez de la Cigoña schreibt zudem gewohnt deutlich: „Fonlupt war schlecht vor seiner Ernennung, war schlecht zum Zeitpunkt seiner Ernennung und ist schlecht seit seiner Ernennung. Wahrscheinlich ist er derzeit der schlechteste Bischof Frankreichs.“
Grund für die Empörung des Kolumnisten, dessen Großvater, weil Katholik, von Anhängern der Volksfront (Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten, Radikalliberale) ermordet wurde, ist ein Video von einer Priesterweihe, die Bischof Fonlupt vor wenigen Tagen spendete. Was am 25. Juni in der Kathedrale von Radez geschah, sei „absolut schmerzlich.“ Bischof Fonlupt weihte einen tamilischen Diakon zum Priester.
Bischof spende Priesterweihe mit dem „Dritten Auge“
Die „Inkulturation“ werde in der Weihe auf den Gipfel getrieben. An christlichen Symbolen sei nur die Mitra des Bischofs zu sehen. Für den Rest sei unklar, ob es sich um indische Folklore oder Formen von Synkretismus handelt. „Ich weiß nicht, woher diese rituellen Formen stammen, ob sie der Brahmanenkaste angehören, was für Tamilen kaum denkbar ist, ob sie zur Verehrung von Vishnu oder Kali gebraucht werden. Mir scheint, aber daß sie bei der Spendung des Weihesakraments in einer französischen Kirche nichts zu suchen haben“. Das gelte vor allem für das „Dritte Auge“, das „Bindi“, ein religiöses Mal des tantrischen Hinduismus, das der Bischof während der Liturgie auf der Stirn trug. Der Hinduismus behauptet die Stelle als Chakra, als „Energiezentrum“ und Sitz eines „geheimen Wissens“. Im Westen ist das „Dritte Auge“ vor allem in der Esoterik anzutreffen. Das Christentum ist aber keine Geheimlehre.
Gleiches gilt für die Durchführung des Offertoriums und ritueller hinduistischer Tänze, die im Altarraum ausgeführt wurden. „In der Heiligen Liturgie der Kirche hat der Hinduismus nichts verloren.“
Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene
Bischof Fonlupt praktiziere bereits die „neue Praxis“, auch wiederverheirateten Geschiedenen die heilige Kommunion zu spenden. Als er noch in Clermont-Ferrand in der Pfarrseelsorge tätig war, habe er die Realpräsenz Jesu Christi in der heiligen Eucharistie geleugnet. Das alles verhinderte nicht, daß der Apostolische Nuntius für Frankreich, Erzbischof Luigi Ventura, Fonlupt dem Vatikan als geeigneten Kandidaten für den Bischofssitz von Rodez vorschlug. Eine solche Empfehlung sei ohne entsprechenden Hinweis eines französischen Erzbischofs im Kardinalsrang kaum vorstellbar. Papst Benedikt XVI. habe man die Ernennungsurkunde nur mehr zur Unterschrift vorgelegt.
François Fonlupt, Jahrgang 1954, wurde 1979 für das Bistum Clermont zum Priester geweiht. Das Bistum Rodez, dem er seit 2011 vorsteht, geht bereits auf das 5. Jahrhundert zurück. Mit 280.000 Einwohnern weist es einen Katholikenanteil von 97 Prozent auf. Die Zahl der praktizierenden Katholiken ist jedoch sehr gering. Hatte das Bistum 1980 noch 638 Pfarreien, sind es heute nur mehr 36. Die Zahl der Priester schrumpfte im selben Zeitraum von 615 auf 160. Tendenz: schnell fallend. Kamen 1950 auf jeden Priester 300 Katholiken, sind es heute 1.700. Die Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Priesterberufungen nicht von der Zahl der Katholiken auf dem Papier abhängen, sondern davon, ob es praktizierende Katholiken gibt, die ihren Glauben ernstnehmen und von Gott Priesterberufungen erbitten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riposte catholique/Youtube (Screenshots)